Unsere Handlungsvorschläge zum Bürokratieabbau im Ehrenamt

Berlin, 23.11.2020 – Die Stiftung Aktive Bürgerschaft fordert die Mitglieder des Bundestags-Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dazu auf, die Bürokratiebelastung für gemeinnützige Organisationen zu verringern. „Es wirkt kontraproduktiv, das Ehrenamt sonntags zu loben und wochentags immer stärker zu regulieren“, sagte Geschäftsführer Dr. Stefan Nährlich bei der Öffentlichen Anhörung zum Thema „Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bzw. Bürokratieabbau im Ehrenamt“ am 23. November 2020 in Berlin.

Die Stiftung Aktive Bürgerschaft plädiert deshalb dafür, bei neuen gesetzlichen Regelungen genau zu prüfen, ob sie gemeinnützige Organisationen betreffen. Wenn das der Fall ist, sei abzuwägen, ob zum Beispiel die kleinen, rein ehrenamtlichen Organisationen nicht ausgespart werden könnten. Diese machen laut Ziviz-Survey 2017 72 Prozent der insgesamt 600.000 gemeinnützigen Organisationen aus. Darüber hinaus sollten neue Gesetze den verantwortlichen Organmitgliedern grundsätzlich mehr Handlungsspielraum einräumen.

Eine weitere Forderung bezieht sich auf die Praxistauglichkeit neuer Regelungen. So sollten diese nicht nur klar und verständlich formuliert sein, sondern auch von konkreten Umsetzungshilfen begleitet werden. Dazu gehört, involvierte Verwaltungsstellen frühzeitig zu informieren und weiterzubilden, damit diese die gemeinnützigen Organisationen und Ehrenamtlichen besser unterstützen können. Ebenso denkbar wären Investitionen in die entsprechende Ausbildung von Juristen.

Hilfe in Bürokratiefragen erhalten Vereine und Stiftungen aber nicht nur von Verwaltungspersonal und Fachanwälten, sondern auch von gemeinnützigen Verbänden und Support-Organisationen. Für sie wäre eine Förderung durch die öffentliche Hand sinnvoll.

Neben diesen Vorschlägen zur Entbürokratisierung sieht die Stiftung Aktive Bürgerschaft jedoch noch weiteren Handlungsbedarf, um das Ehrenamt attraktiver und damit zukunftssicherer zu gestalten. Sie schlägt deshalb ein größeres Modernisierungsprogramm vor, das vor allem drei Ziele verfolgen sollte: erstens eine breit angelegte Digitalisierung der Zivilgesellschaft, zweitens eine Erhöhung der frei verwendbaren Einnahmen sowie drittens die nachhaltige Gewinnung junger Engagierter z.B. durch Service-Learning-Programme an Schulen und Hochschulen.

Die ganze Stellungnahme von Dr. Stefan Nährlich finden Sie hier: https://www.bundestag.de/resource/blob/807244/9c40c6bf38bda815c22bf6501a874eca/19-13-103f-data.pdf

Stiftung Aktive Bürgerschaft
Die gemeinnützige Stiftung Aktive Bürgerschaft ist das Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken. Sie unterstützt bundesweit die 415 Bürgerstiftungen bei Managementaufgaben, Projekten und der Gewinnung von Stiftern und Aktiven. Zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) begleitet die Stiftung das Engagement der Genossenschaftlichen FinanzGruppe für Bürgerstiftungen. Mehr als vier von fünf Bürgerstiftungen profitieren vom Engagement ihrer örtlichen Volksbank oder Raiffeisenbank. Mit dem Service-Learning-Programm sozialgenial bietet die Stiftung Aktive Bürgerschaft zusammen mit der DZ BANK und weiteren Genossenschaftsbanken außerdem ihr Know-how bereits über 800 Schulen an, um junge Menschen frühzeitig an ehrenamtliches Engagement heranzuführen. Weitere Informationen: www.aktive-buergerschaft.de

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Lena Guntenhöner
Stiftung Aktive Bürgerschaft
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