Stiftung Aktive Bürgerschaft

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Service-Learning-Monitor sozialgenial 2023 zeigt positive Wirkung von sozialgenial-Projekten auf demokratische Einstellungen

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Berlin, 25.04.2024 – Die Stiftung Aktive Bürgerschaft hat die Ergebnisse des Service-Learning-Monitors sozialgenial 2023 veröffentlicht. Die Befragung von Mitgliedschulen im Programm sozialgenial zeigt, dass sozialgenial-Projekte grundlegende demokratische Einstellungen und Werte fördern und sich positiv auf die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern auswirken.

In sozialgenial-Projekten klären Schülerinnen und Schüler Senioren über Trickbetrüger auf, kochen Suppe für den Nachbarschaftstreff, vermieten selbst gebaute Tischkicker und spenden die Einnahmen für einen guten Zweck, informieren als Klimatrainer über klimafreundliches Handeln im Alltag und üben Lesen mit Grundschülern. Alles unter dem Motto „Was kannst du gut, was anderen nützt?“.

100 Prozent der befragten Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter in Nordrhein-Westfalen gaben an, dass Schülerinnen und Schüler, die sich in sozialgenial-Projekten engagieren, anschließend ein stärkeres soziales Verantwortungsbewusstsein haben. Mehr als zwei Drittel der Befragten stellten fest, dass sozialgenial die Fähigkeit zu kritischem Denken und Reflektieren fördert und die Selbstwirksamkeit stärkt. 80 Prozent der Lehrkräfte bescheinigten ihren Schülern eine verbesserte Kommunikations- und Teamfähigkeit. 97 Prozent der Lehrkräfte, die sozialgenial-Projekte durchgeführt haben, würden das Programm weiterempfehlen.

sozialgenial fördert Bildung und Engagement
„In sozialgenial-Projekten können junge Menschen erste Erfahrungen im bürgerschaftlichen Engagement machen. Die Selbstwirksamkeit, die sie dabei erfahren, fördert die Partizipation und Demokratiefähigkeit junger Menschen. Zudem können sie in sozialgenial-Projekten einen konkreten Bezug schulischer Inhalte zu ihrer eigenen Lebenswelt herstellen. sozialgenial trägt damit auch dazu bei, in der Schule mehr für das Leben zu lernen,“ so Caroline Deilmann, Programm-Leiterin Service Learning der Stiftung Aktive Bürgerschaft.

Bis heute haben sich 160.000 Schülerinnen und Schüler in einem sozialgenial-Projekt ehrenamtlich engagiert. Seit dem Start im Jahr 2009 haben sich 1068 Schulen der Sekundarstufen I und II am Programm sozialgenial beteiligt. Die wichtigsten Ergebnisse des Service-Learning-Monitors sozialgenial 2023 sind im Faktenblatt „Service-Learning-Monitor sozialgenial 2023“ veröffentlicht.

Hintergrund

Stiftung Aktive Bürgerschaft
Die Stiftung Aktive Bürgerschaft ist die Support-Organisation der 426 Bürgerstiftungen und 400.000 Bürgerstifterinnen und Bürgerstifter in Deutschland und unterstützt bundesweit deren ehrenamtliche Gremien bei der Gewinnung von Stiftern und Aktiven, der Gremiennachfolge, der Digitalisierung und anderen strategischen Managementaufgaben.

Die Stiftung Aktive Bürgerschaft unterstützt zudem mit dem Service-Learning-Programm sozial-genial Lehrkräfte in mehr als 1000 Schulen bei der Verknüpfung von Engagement mit Unterricht. Bereits 160.000 junge Menschen waren dabei frühzeitig ehrenamtlich aktiv und haben gleichzeitig ihre Schlüsselkompetenzen gestärkt.

Die Stiftung Aktive Bürgerschaft ist das Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken Raiffeisenbanken. Weitere Informationen: www.aktive-buergerschaft.de

bürgerAktiv – Nachrichten für Engagierte
bürgerAktiv – Nachrichten für Engagierte ist der Nachrichtendienst der Stiftung Aktive Bürgerschaft. Er informiert regelmäßig über bürgerschaftliches Engagement und veröffentlicht acht Fokusthemen im Jahr. bürgerAktiv lesen und abonnieren: www.aktive-buergerschaft.de/buergeraktiv

Pressevertreter wenden sich bitte an:
Ingo Wilhelm
Kommunikations- und Communitymanager
Tel. 0157 80692338
E-Mail: ingo.wilhelm@aktive-buergerschaft.de

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„Nicht zu religiös betrachten“

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Open Source oder Software vom Tech-Giganten: Wie digitalisiert man eine Non-Profit-Organisation am besten? Ein Gespräch zwischen Philipp Berg von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE), die gerne Open-Source-Entwicklung fördert, und Stefan Nährlich von der Stiftung Aktive Bürgerschaft, die gute Erfahrungen mit Microsoft macht.

bürgerAktiv: Herr Berg, die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt setzt, wenn sie Digitalisierung fördert, auf Open Source. Warum?

Philipp Berg: Wir zwingen niemanden, seine IT-Landschaft umzustellen, in der er arbeitet. Wenn jedoch Software weiterentwickelt oder neue Funktionen hinzugefügt werden sollen, bevorzugen wir Open Source. Zum Beispiel, wenn jemand für eine Mitgliederverwaltung, die bereits von 800 Organisationen genutzt wird, ein neues Feature benötigt und wir dessen Entwicklung unterstützen: Dann profitieren potenziell alle 800 Organisationen von dieser Unterstützung, da sie das Feature ebenfalls nutzen können. Dies ist aus meiner Sicht eine effizientere Verwendung von Steuergeldern, als wenn eine Organisation nur für ihre eigenen Bedürfnisse finanzielle Mittel erhält.

bürgerAktiv: Stefan Nährlich, die Stiftung Aktive Bürgerschaft, die ja auch Bürgerstiftungen in Sachen Digitalisierung berät, empfiehlt durchaus, mit einer kommerziellen sogenannten proprietären Software wie Microsoft zu arbeiten. Warum?

Stefan Nährlich: Zu Beginn der Corona-Pandemie ging es um schnelle Verfügbarkeit. Wir haben den Bürgerstiftungen daher empfohlen, bei ihrem Internet-Provider zu prüfen, ob dieser Microsoft (MS) 365 mit Teams anbietet. Microsoft ist zudem einigermaßen alternativlos, es gibt nicht so viele Anbieter von integrierten Systemen. Wir nutzen MS 365 auch selbst. Dabei zählte für uns, dass das System leistungsfähig ist, sofort einsatzbereit ist und dass die Kolleginnen und Kollegen mitziehen. Für gemeinnützige Organisationen wird es sehr kostengünstig angeboten. Wichtig für uns war auch, ob es den Anbieter in 20 Jahren noch gibt.

Philipp Berg: Auch hinter einem proprietären Tool stecken ganz, ganz viele kleine Open-Source-Lösungen. Wenn die kaputtgehen oder nicht weiterentwickelt werden, funktioniert auch das proprietäre Tool nicht mehr.

Stefan Nährlich: Wir nutzen – mit einem weinenden und einem lachenden Auge – auch Open-Source-Software, nämlich CiviCRM für unser Kontaktmanagement. Wir empfehlen das auch den Bürgerstiftungen. Damit es aber überhaupt läuft, zahlen wir über 1000 Euro im Jahr für Hosting und Support. Dazu kommen Personalkosten für die Kollegin, die mit dem Support zusammenarbeitet und uns intern unterstützt. Auch der Leistungsumfang hat noch Luft nach oben. Für die Entwicklung eines Plug-ins zum Schutz sensibler Daten haben wir zusammen mit vier anderen NPOs 5000 Euro gespendet. Nach zwei Jahren ist es aber immer noch nicht einsatzbereit. Das ist weniger eine Frage des Geldes als von verfügbaren Fachkräften. ITler verdienen in der Wirtschaft mehr und die Wirtschaft bedient zahlungskräftige Kunden. Und die setzen auf andere Lösungen. Um Projektdaten einzupflegen, haben wir etwas hinzuprogrammieren lassen. Das ist gut geworden, hat aber fast 10.000 Euro gekostet. Die Projektdatenbank wäre auch in der Microsoft-Welt mit Power BI zu realisieren gewesen, das Feature hätten wir auch mit anderen, die Microsoft 365 nutzen, geteilt. Die Möglichkeit einer öffentlichen Förderung gab es aber nicht.

„Wir sollten uns von ausländischen Strukturen nicht zu abhängig machen“

Philipp Berg: Gegen eine solche Förderung spricht, dass wir uns von ausländischen Strukturen nicht derart abhängig machen sollten, dass, wenn sie einmal wegbrechen, auch hier bei uns alles wegbricht. Wir haben bereits erlebt, wie ein Zusammenbruch dieser Strukturen im Energiesektor und in der Pharmaindustrie zu erheblichen Problemen geführt hat. Daher gibt es starke Argumente dafür, im digitalen Bereich wenigstens eine eigene europäische Souveränität anzustreben.

Stefan Nährlich: Das würde ich sogar unterschreiben. Aber Behörden und Ministerien setzen selbst im großen Maße Microsoft-Produkte ein. In einer Antwort auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke hat die Bundesregierung angegeben, 2022 über 200 Millionen Euro für Microsoft-Lizenzen ausgegeben zu haben. Open-Source spielt danach auch nur eine Nebenrolle. Ich kenne auch kein Unternehmen, das nicht mit Microsoft 365 arbeitet. Aber ausgerechnet die Zivilgesellschaft soll dann den hehren Zielen der Politik folgen, sich nicht abhängig zu machen?

Philipp Berg: Es ist tatsächlich problematisch, dass wir unsere Entwicklungen für die öffentliche Verwaltung immer nur ins Schaufenster stellen und nie in die produktive Anwendung bringen. Seit ein paar Jahren ist zum Beispiel die dPhoenix Suite als souveräner Arbeitsplatz für die öffentliche Verwaltung in der Erprobung und, soweit ich weiß, in Schleswig-Holstein auch produktiv im Einsatz. Und es gibt mit openDesk ein neues, ähnliches Modell. Ich bin sehr gespannt, was daraus wird, und vor allem, wie wir als Verwaltung da rankommen. Bei hundert Prozent Open Source weiß man, was funktioniert und was nicht. Wir würden so eine Arbeitsumgebung auch gerne nutzen. Im zivilgesellschaftlichen Sektor haben wir übrigens mal ein sehr ähnliches Projekt gefördert, die KolliCloud. Für etwa 30 Euro im Monat gibt es dort einen webbasierten Arbeitsplatz für Organisationen, wo alles Mögliche drin ist, Mailing, Cloud, Videotelefonie, und das Rechenzentrum ist klimaneutral. Da gibt es viel Bewegung.

bürgerAktiv: Aber da sind ja auch die Implementierungskosten …

Philipp Berg: Das ist ein Faktor, und da sind wir – jedenfalls bei großen Systemen wie CiviCRM – schnell im fünfstelligen Bereich. Aber als Fördermittelgeber sehe ich volkswirtschaftlich einen elementaren Unterschied, ob ich Geld in einen Implementierer aus Deutschland investiere und damit an jemanden, der Software hier für mich aufsetzt und sie hierzulande hostet, sodass hier jemand den Server wartet und Serviceleistungen erbringt, sodass also das Geld hier im Wirtschaftskreislauf landet – oder ob das Geld alles in die USA geht.

Stefan Nährlich: Das Geld geht ja nicht in die USA, nur weil mit Microsoft-Produkten entwickelt wird. Die zertifizierten Microsoft-Partner in Deutschland sind mittelständische Firmen aus Deutschland, sie zahlen hier ihre Gehälter und ihre Steuern. Da bleibt das Geld auch im Wirtschaftskreislauf.

bürgerAktiv: In den USA wird gerade von sehr finanzstarken Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt. Hat Open Source denn eine Chance, da mitzuhalten?

Philipp Berg: Das ist das nächste große Problem: Wer hat die Daten, um diese Modelle zu trainieren? Und das bedeutet wiederum: Wem geben wir alle unsere Daten? Wenn wir immer deren Systeme nutzen, werden wir den Anschluss verlieren in Sachen europäisches Modell. Der Datenvorsprung der großen Konzerne ist irre. Aber vielleicht müssen wir das nicht aufholen, es gibt ja auch Anwendungsfälle unabhängig davon, etwa KI in der Krebsforschung.

Stefan Nährlich: Man kann beispielsweise Aleph Alpha in Heidelberg nur viel Erfolg wünschen. Meine Befürchtung ist aber, dass der Zug abgefahren ist, bevor sie mit ihrer KI so weit sind. OpenAI, Microsoft, Apple und Google, Amazon und Co. sind jetzt schon in der Fläche. Alle, die das bereits nutzen und damit im Großen und Ganzen gut zurechtkommen, werden nicht ohne Not oder starke Anreize wechseln.

Philipp Berg: Das beobachte ich schon länger und finde es schade, dass es so ist. Ich habe den Eindruck, dass wir sehr viele Menschen verlieren, wenn sie einmal eine schlechte Erfahrung gemacht haben – egal ob drei Jahre später alle Schwierigkeiten beseitigt sind und ein Tool nun gut funktioniert. Nachdem beispielsweise in München die Umstellung der öffentlichen Verwaltung auf Linux 2017 als gescheitert galt, galt das Thema Linux in der öffentlichen Verwaltung als verbrannt und wurde nicht mehr angefasst. Das ist nachvollziehbar, aber auch frustrierend. Wie kriegt man Menschen dazu, einem Projekt doch noch einmal eine Chance zu geben? Dinge entwickeln sich weiter!

Stefan Nährlich: Als Wirtschaftswissenschaftler würde ich sagen, Entwicklungen sind immer pfadabhängig. Wenn man sich vor drei Jahren beispielsweise entschieden hat, Webinare mit Teams zu machen, dann sind Wissen, Arbeitsprozesse, Anmeldungsverfahren eben seit drei Jahren auf Teams ausgerichtet. Das ändert man nicht, wenn es seinen Zweck erfüllt und zukunftsfähig ist.

bürgerAktiv: Vielleicht generiert die Non-Profit-Branche ja selbst eine vielversprechende Innovation. Auch Google hat mal klein angefangen.

Philipp Berg: Nach menschlichem Ermessen ist sehr schwer vorstellbar, dass ein Vorsprung, wie ihn Google jetzt hat, noch jemals eingeholt werden könnte. Andererseits dachte man das bei Yahoo auch … Ich halte es immer für möglich, dass eine technologische Innovation komplett durch die Decke geht – und dass sie überall auf der Welt entstehen kann. Mit Sicherheit gibt es auch in Deutschland viele Menschen, die Innovationen mit großem Potenzial arbeiten.

„Die Engagierten nutzen pragmatisch das, was es gibt“

bürgerAktiv: Was fange ich nun an mit den Überlegungen als Vorstand einer Stiftung oder eines Vereins? Microsoft oder Open Source? Entscheiden oder flexibel bleiben?

Stefan Nährlich: Die Engagierten nutzen pragmatisch das, was es gibt, um ein Stück weiterzukommen. Das ist die Realität. Wir wollen niemanden überreden oder belehren, in eine bestimmte Richtung zu gehen. In unserem Support für die Bürgerstiftungen in Deutschland unterstützen wir sie in dem, was sie machen mit den gängigen Lösungen, das sind Microsoft 365 und CiviCRM.

Philipp Berg: Ich kann mich mit dem Wort Pragmatismus an der Stelle auch anfreunden. In der DSEE setzen wir stark auf Wissensaustausch, Vernetzung, Erfahrungsaustausch, die Dinge nicht für sich selbst lösen zu wollen, in Beratung zu gehen, in Peer-Beratung zu gehen.
Man darf dieses Thema nicht religiös betrachten. Die Frage ist immer, was ist für uns in unserem Kontext in der IT, die wir schon haben, mit den Menschen, mit denen wir arbeiten, die richtige Lösung? Digitalisierung ist nur ein Tool für die eigentliche Arbeit. So niedrigschwellig sollte man das auch betrachten und nicht zu hoch hängen.

Philipp Berg (Foto links) ist Teamleiter Digitalisierung & Innovation bei der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE).
Stefan Nährlich (Foto rechts) ist Geschäftsführer und Mitglied des Vorstands der Stiftung Aktive Bürgerschaft.
Fotos: André Hamann / Werner Kissel

SVR: Flüchtlingshelfer vertrauen stärker der Politik

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Menschen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, sind politisch interessierter und altruistischer eingestellt als andere Menschen, bei denen der Ausgleich zum Beruf oder das Interesse an Gemeinschaft im Vordergrund steht. Das ergab eine Befragung des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR), deren Ergebnisse die Wissenschaftler am 16. April 2024 in Berlin vorgestellt haben. Die in der Flüchtlingshilfe Engagierten zeigten auch überdurchschnittlich viel Vertrauen in die Bereitschaft der Politik, sich um die Probleme von Menschen zu kümmern, so der SVR. Darüber hinaus seien sie wie andere Engagierte auch motiviert, eigenen Interessen nachzugehen, Talente auszuleben und mit anderen Menschen zusammen zu sein. Der SVR leitete aus der Befragung sowie aus der Befassung mit bereits vorhandenen Handlungsempfehlungen seine Empfehlungen ab, die im Wesentlichen darauf abzielen, Menschen mit Migrationshintergrund einzubeziehen, Kooperation und Beteiligung vor Ort zu stärken und Unternehmensengagement zu stärken.

Zur Studie

Leichtes Wachstum bei Stiftungen, überdurchschnittlich viele neue Familienstiftungen

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Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hat für 2023 einen Zuwachs von 637 neuen Stiftungen in Deutschland gemeldet – mit 2,1 Prozent ein etwas geringeres Wachstum als 2022. Insgesamt wuchs die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen 2023 damit auf 25.777. Von den Neugründungen waren 55 Prozent gemeinnützig, die anderen 45 Prozent wurden als (steuerpflichtige) Familienstiftungen errichtet. Damit setze sich der Trend der letzten Jahre fort, dass überdurchschnittlich viele Familienstiftungen errichtet würden, so der Bundesverband. Die Mehrheit aller Stiftungen in Deutschland – 90 Prozent – sei jedoch gemeinnützig, mildtätig oder verfolge kirchliche Zwecke.

Zur Pressemitteilung

Finanzgericht Münster urteilt zu Spenden an ausländische Stiftung

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Ein Unternehmen aus Deutschland hatte an eine gemeinnützige italienische Stiftung gespendet und wollte den Betrag steuermindernd geltend machen. Das zuständige Finanzamt versagte dem Unternehmen im Körperschaftsteuerbescheid für das Jahr 2015 den Spendenabzug mit der Begründung, dass die ausländische Stiftung nicht den Voraussetzungen der Gemeinnützigkeit nach deutschem Recht entspreche. Das Finanzgericht Münster bestätigte jetzt die Entscheidung des Finanzamtes, wie die Winheller Rechtsanwaltsgesellschaft am 28. März 2024 in ihrem Blog berichtete. Das Gericht bemängelte, es fehle der italienischen Stiftung in ihrer Satzung an einer ausdrücklichen Regelung zur Vermögensbindung bei Wegfall des gemeinnützigen Zwecks nach deutschem Recht. Außerdem sei für die Anerkennung der Mildtätigkeit nach deutschem Recht die Formulierung in der Satzung der italienischen Stiftung, dass es sich um „Personen mit festgestelltem Bedürftigkeitsstatus“ handeln müsse, nicht ausreichend genau umrissen.

Ausländische Organisationen aus der EU und aus dem Europäischen Wirtschaftsraum können sich per Antrag beim Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) in das Zuwendungsempfängerregister aufnehmen lassen, wenn sie die deutschen Kriterien für die Berechtigung, Spendenquittungen zu erteilen, erfüllen. Das Zuwendungsempfängerregister ist im Januar 2024 online gegangen (bürgerAktiv berichtete). Eine Alternative bietet das Transnational Giving Programm der Maecenata Stiftung mit der Möglichkeit, Zuwendungen an ausländische Organisationen in Deutschland steuerlich geltend zu machen.

Zum Winheller-Blog
Zum Urteil
Zum Zuwendungsempfängerregister
Zu Maecenata

Thüringen will GEMA-Gebühren für ehrenamtliche Veranstaltungen übernehmen

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Für eine bestimmte Anzahl ehrenamtlich organisierter und eintrittsfreier Veranstaltungen von gemeinnützigen Organisationen will das Land Thüringen die Lizenzgebühren übernehmen, die an die  Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) für das Abspielen von Musik abgeführt werden müssen. Damit will das Land das Ehrenamt entlasten. Um die Kosten abschätzen zu können, bittet die Staatskanzlei die gemeinnützigen Organisationen, die die Kostenübernahme in Anspruch nehmen wollen, sich bis zum 31. Mai 2024 über die Website der GEMA anzumelden. Im Februar hatte die neue Landesregierung in Hessen gemeldet, die GEMA-Gebühren für Vereine übernehmen zu wollen (bürgerAktiv berichtete)

Zur Meldung der Staatskanzlei Thüringen

Generalanzeiger: 1000 Tage nach der Flut läuft die Hilfe weiter

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Die Flutkatastrophe an der Ahr im Sommer 2021 ist längst aus der aktuellen öffentlichen Diskussion herausgerutscht. Doch die Hilfe vor Ort läuft noch. Im Bonner Generalanzeiger berichtete am 12. April 2024 Hildegard Ginzler unter der Überschrift „Wie Ehrenamtliche seit 1000 Tagen Betroffenen der Flut helfen“ über die Stiftung Ahrtal, die im Oktober 2022 von Engagierten aus dem privat initiierten Spenden-Verteilzentrum Ahrtal heraus gegründet wurde. Ginzler schreibt von Aufbauhilfen aller Art, aber auch Kulturveranstaltungen, die die Stiftung organisiert. Das „ehrgeizige Ziel“ sei, gemeinsam mit den über 100 Ehrenamtlichen der Stiftung das Tal klima- und zukunftssicher wiederaufzubauen.

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Deutschlandfunk: Ehrenamtliche Bürgermeister bei Bundespräsident Steinmeier

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Am 11. April 2024 empfing Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 80 ehrenamtliche Bürgermeister und Bürgermeisterinnen. Sie seien „Kraftquellen der Kommunen“, lobte er, wie am gleichen Tag im Deutschlandfunk Sebastian Engelbrecht berichtete („Ehrenamt – Bundespräsident trifft Bürgermeister in Berlin“). Die Rückenstärkung konnten die Eingeladenen brauchen: Laut einer aktuellen Umfrage der Körber Stiftung seien 40 Prozent der befragten ehrenamtlichen Bürgermeister schon einmal bedroht oder tätlich angegriffen worden und knapp ein Drittel habe bereits erwogen, das Amt niederzulegen, so Engelbrecht. Er berichtete auch über den Auftritt von Sigrid Schumacher, Bürgermeisterin im brandenburgischen Zernitz-Lohm, bei der Veranstaltung. Sie vermisse den Respekt, Unterstützung und Lob, und zwar nicht nur von den Bürgern, sondern auch von den übergeordneten Behörden in Bund und Land. Dazu gehöre auch der Kampf mit der Bürokratie, insbesondere der Fördermittelbürokratie der höheren Verwaltungsebene. Hier stecke der Hauptgrund für die mangelnde Attraktivität des Amtes beim Nachwuchs. Schumacher habe viel Applaus bekommen, sagte Engelbrecht.

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taz: Stillstand bei Reform der Gemeinnützigkeit

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Vor rund zehn Jahren wurde dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac die Gemeinnützigkeit entzogen. Das nahm Hannes Koch zum Anlass, in der tageszeitung (taz) den Stand der Debatte um die Reform der Gemeinnützigkeit zu beleuchten. Das Thema hat in den vergangenen Jahren verschiedene Gerichte beschäftigt, entschieden wurde mal so, mal so. Den grundsätzlichen Rechtsstreit wolle die Bundesregierung eigentlich mit einer gesetzlichen Änderung klären, Ansatzpunkt wäre eine Änderung der Abgabenordnung, die die gemeinnützigen Zwecke definiert. Doch sei keine Bewegung festzustellen: „Weder entscheidet das Bundesverfassungsgericht über die Klage von Attac gegen den Entzug der Gemeinnützigkeit. Noch kommt die Regierung voran“, stellt er fest. Der Beitrag „Angst vor Attac-Schicksal“ erschien am 11. April 2024.

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Zehn Bürgerstiftungen schließen Qualifizierung Stiftungsfonds ab

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Die Stiftung Aktive Bürgerschaft gratuliert: Die Bürgerstiftungen in Baden-Baden, Billerbeck, Braunschweig, Laupheim, Mössingen, Neuenkirchen-Vörden, Region Lauenburg, Rostock, Stolberg und Treptow-Köpenick (Berlin) haben erfolgreich an der Qualifizierung „Mit Stiftungsfonds Stifter gewinnen“ der Stiftung Aktive Bürgerschaft teilgenommen. Diese Bürgerstiftungen bieten Stiftungsfonds (namens- oder zweckgebundene Zustiftungen) unter ihrem Dach als kompetenter und unabhängiger Partner für Stifterinnen und Stiftern an. Die Stiftung Aktive Bürgerschaft hat sie über zwei Jahre beim Aufbau und der Weiterentwicklung ihrer Stiftungsfonds-Angebote begleitet. Bürgerstiftungen, die bereits erfolgreich mit Stiftungsfonds arbeiten, brachten ihre Erfahrungen bei der Qualifizierung ein. Die Aktive Bürgerschaft dankt dafür den Bürgerstiftungen in Bielefeld, Braunschweig, Gütersloh, Hellweg-Region, Laichinger Alb und Leutkirch.

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