Afghanistan: Verzweiflung bei Helfern

„Ich habe ständig Kontakt mit ihnen. Jeder ruft mich an. Manche weinen am Telefon und fragen, wie es mit uns wird. Und das alles zu hören und auszuhalten, ist wirklich schwer.“ Das berichtete Qais Nezkai, ein afghanischer Übersetzer, der inzwischen in Magdeburg lebt, aus seiner Arbeit im ehrenamtlichen „Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte“, unter anderem dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Die Organisation kümmert sich um Menschen, die für oder mit der Bundeswehr in Afghanistan gearbeitet haben und bereits nach Deutschland kommen konnten oder noch darauf hoffen. Sie hatte in Kabul ein „Safe House“ eingerichtet, in dem sich nach der Einnahme Kabuls durch die radikalislamischen Taliban die Ortskräfte zunächst versteckten, doch musste es dann aufgelöst werden. In dem privaten gemeinnützigen Netzwerk engagieren sich unter anderem ehemalige Bundeswehrangehörige. Dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) sagte der Vorsitzende Marcus Grotian am 16. August 2021, nur rund 20 Prozent hätten es geschafft, das Land zu verlassen. Der Verein geht von 3000 der Bürokratie nach Antragsberechtigen und weiteren 4000 Menschen aus, die mit der Bundeswehr indirekt zusammengearbeitet haben.

Die Frauenhilfsorganisation Medica Mondiale berichtete, rund 300 Frauen, die sich in einer von der Bundesregierung geförderten Partnerorganisation für Frauenrechte eingesetzt hätten, hielten sich in Kabul auf und hofften ebenfalls auf Ausreise. Die Zukunft des Engagements von Hilfsorganisationen in Afghanistan – beispielsweise auch des Afghanischen Frauenvereins und seiner ehrenamtlich organisierten Bildungsförderung – ist völlig ungewiss.

www.patenschaftsnetzwerk.de
www.afghanischer-frauenverein.de/…
www.mdr.de/…
www1.wdr.de/…
www.rbb24.de/…

, Ausgabe 225 August 2021