Alle Erwartungen übertroffen: Wie drei Neuntklässlerinnen tausende Euro Spenden sammelten

Auf zunächst skeptische bis zurückhaltende Reaktionen stießen drei 15-jährige Soester Schülerinnen, als sie sich mit ihrem sozialgenial-Projekt für das örtliche Tierheim engagieren wollten. Umso größer war dann das Erlebnis, mit ihrem Projekt einen Spendenerfolg zu erzielen, der alle Erwartungen übertraf.

Hannah Bräker, Lisa Razem und Sanja Müller, Schülerinnen des Conrad von Soest Gymnasiums in Soest, entwickelten im Fach „Lernen in Projekten“ im Schuljahr 2023/24 die Idee, Spielgeräte für die Kleintiere im Tierheim zu bauen, um sich auf diese Weise zu engagieren. Meerschweinchen, Kaninchen und Co. sollten mehr Anregung in ihren Gehegen finden.

Der Schritt aus der Schule heraus brachte viele Herausforderungen für die Jugendlichen mit sich. Die erste Hürde: Skepsis im Tierheim. „Sie befürchteten am Anfang, wir würden extra Arbeit verursachen“, erzählt Hannah. Doch die Bedenken währten nur kurz, denn das Tierheim hatte gerade sechs neue Gehege für die Kleintiere gebaut, in denen es noch an Spielgeräten zur Beschäftigung mangelte. Hier gab es also tatsächlich Hilfsbedarf. Die Schülerinnen griffen zu und beschlossen, selbst Geräte zu bauen, um Geld zu sparen. Eine Werkstatt stand auf einem elterlichen Hof zur Verfügung, aber das Material war teuer, denn es musste hochwertig und schadstofffrei sein, schließlich würden die Tiere daran nagen. Um diese Kosten zu decken, stellten die Drei eine Spendenaktion bei örtlichen Unternehmen auf die Beine und hofften, ein paar hundert Euro zusammenzubekommen.

Anrufen kostete Überwindung

„Anzurufen und um einen Termin zu bitten, kostete Überwindung“, erzählt Sanja. Denn hier lauerte die nächste Hürde: „Viele Ansprechpartner reagierten zunächst zurückhaltend.“ Dennoch durften die drei Mädchen überall zum persönlichen Gespräch vorbeikommen. Sie erläuterten ihr Projekt, ließen einen selbst gestalteten Flyer da – und waren höchst erfolgreich: Statt der erwarteten paar Hundert Euro kamen insgesamt mehr als 6000 Euro für das Tierheim zusammen. Das war weit mehr, als für die Materialkosten veranschlagt. So konnten die Schülerinnen nicht nur zusätzlich Spielgeräte kaufen, sondern dem Tierheim auch noch das restliche Geld spenden.

Persönliche Gespräche zahlten sich aus

„Es war gut, dass wir persönlich vorbeigekommen sind“, sagt Sanja. „So haben wir den Firmen gezeigt, dass uns wirklich etwas an der Sache liegt und wir dahinterstehen.“
„Wir haben das Feedback bekommen, dass wir sympathisch und überzeugend wirkten. Manche hatten wohl befürchtet, dass wir von einer Werbeagentur kämen“, sagt Lisa.
„Die Leute fanden unser Engagement glaubwürdig. Sie waren total nett“, sagt Hannah.

Nicht alle, aber die meisten der neun besuchten Unternehmen spendeten für das Projekt der Schülerinnen. Hinzu kamen Privatpersonen, denn Hannah, Lisa und Sanja riefen noch beim Soester Anzeiger an und bekamen dort einen Redakteur zu fassen, der über ihr Vorhaben berichtete, woraufhin sich weitere Spender meldeten. Drei der Spender werden dem Tierheim als Dauerspender erhalten bleiben. Insgesamt habe sich das Tierheim sehr über die hohe Geldsumme gefreut, berichten die Schülerinnen. Am Ende des Projekts luden sie alle Spender zu einem Dankeschön-Event mit Kaffee und Kuchen ins Tierheim ein.

„Das werden wir in der Zukunft gut gebrauchen können“

Und was bleibt bei den Schülerinnen hängen? „Es ist total schön, jemanden zum Mitmachen zu begeistern“, nennen sie an erster Stelle, und dass sie viel Einblick in den Alltag des Tierheims erhalten haben. Dazugelernt haben sie beim Umgang mit Geld – Ausgaben kalkulieren, Einkäufe planen – und bei der Projektplanung insgesamt.

Sie erinnern sich an das erste Spendenwerbungsgespräch: „Da waren wir total aufgeregt und hatten noch einen Spickzettel dabei. Inzwischen können wir frei reden. Von Mal zu Mal fällt es uns immer leichter“, erzählen sie. „Wir haben ja jetzt viele Präsentationen vor Erwachsenen gemacht. Das hat uns viel Selbstbewusstsein gegeben, das wir in der Zukunft gut brauchen können.“

Dazu trugen auch die Abschlusspräsentationen am Ende des Projektjahres bei – in der Schule vor den Mitschülerinnen und Mitschülern aus der Stufe und den Lehrkräften sowie im Tierheim, als sie die Spender zum Projektabschluss einluden. Sie hätten ihnen viel Sicherheit, gegeben, sagen Hannah, Lisa und Sanja: „Dadurch ist es jetzt auch gar nicht mehr schlimm, Präsentationen in der Klasse abzuhalten. Es war ein tolles Projekt.“

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Text: Gudrun Sonnenberg
Foto: Conrad von Soest Gymnasium

Dieser Beitrag ist Teil des Fokus Werben, geben, wirken – Spenden für den guten Zweck der bürgerAktiv – Nachrichten für Engagierte November 2024 der Stiftung Aktive Bürgerschaft.

 

, Ausgabe 261 November 2024, Fokus