Bis zum 15. April 2019 waren 300 Millionen Euro für die Opfer des Tsunamis in Asien 2004 die höchste Spendensumme, die in Frankreich zugunsten eines singulären Ereignisses zusammengekommen war. Dann brannte Notre Dame, und binnen 24 Stunden wurden 850 Millionen Euro gespendet – ein Neuntel des jährlichen Spendenvolumens in Frankfreich, das rund 7,5 Milliarden Euro beträgt. Nur 50 Millionen kamen von Kleinspendern, den riesigen Rest gaben die Reichen. Ist es eine Beleidigung für die Demokratie, wenn nur fünf Individuen das Vermögen haben, die prestigeträchtige Restauration des nationalen Heiligtums gewissermaßen für sich selbst zu kaufen? Diese Debatte fassen Laurence de Nervaux, Forschungsdirektorin, und Axelle Davezac, Geschäftsführerin der Fondation de France im Alliance Magazine (Vol. 24, Number 3 September 2019) zusammen, Titel: „Notre-Dame fire ignites debates on philanthropy“. Sie kritisieren vor allem die Sonderregelungen für die Notre-Dame-Spenden wie die Ausweitung der Steuerbefreiung für die Spenden.
Alliance: Notre Dame und die Demokratie
Ausgabe 205 Oktober 2019