Der Begriff Postdemokratie bezeichnet den Legitimationsverlust einer Politik unter dem Einfluss von Partikularinteressen, aber zugleich das Entstehen neuer Formen der Bürgerbeteiligung. Geprägt hat ihn der britische Politikwissenschaftler und Soziologe Colin Crouch im Jahr 2004. Aus Politik und Zeitgeschichte (1-2/2011 3. Januar 2011) widmet der Postdemokratie nun einen Schwerpunkt. Dirk Jörke beschreibt in seinem Beitrag “Bürgerbeteiligung in der Postdemokratie”, dass die demokratische “Figur der Legitimation politischen Handelns durch die Partizipation des Volkes nicht mehr mit den realen Gegebenheiten überein” stimme. An den neuen Formen der Bürgerbeteiligung partizipierten vorwiegend Ober- und Mittelschichtangehörige. “Postdemokratisch sind die gegenwärtigen Verhältnisse also nicht allein aufgrund des Gestaltwandels der Demokratie, sondern auch deshalb, weil moderne Gesellschaften das demokratische Versprechen der sozialen Inklusion zunehmend verletzen.” Der Autor schlägt vor, “nicht länger politische Systeme, sondern bestimmte politische Handlungsweisen” als demokratisch zu charakterisieren.
APuZ: “Bürgerbeteiligung in der Postdemokratie”
, Ausgabe 108 Januar 2011