Zu teuer: Aus für Mentorenprogramm

Das bundesweite Mentorenprogramm “Big Brothers Big Sisters Deutschland” (BBBSD) wird 2014 eingestellt, die Regionalbüros wurden geschlossen, viele Mitarbeiter wurden beurlaubt und werden zum Jahresende 2013 entlassen. Offenbar sind die Kosten für das Projekt zu hoch. Der Hauptgeldgeber, die Benckiser Stiftung Zukunft, will künftig statt BBBSD das Programm “Balu und Du” fördern. Sowohl die Stiftung als auch die BBBSD-Geschäfte werden von Dr. Dr. Christoph Glaser geführt. In beiden Programmen kümmern sich ehrenamtliche Mentoren um Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Zielgruppe von “Balu und Du” sind allerdings Grundschulkinder, und die Mentoren sind zwischen 18 und 30 Jahren alt. Bei BBBSD werden auch Jugendliche bis zu einem Alter von 16 gefördert, und das Alter der Mentoren ist unbeschränkt. Die Wirkung ist bei beiden Projekten anerkannt. Einem Bericht des Magazins Enter (Ausgabe #30 vom 13. September 2013) zufolge kommt “Balu und Du” jedoch mit deutlich weniger Personal aus, weil es seinen Sachverstand aus den wissenschaftlichen Strukturen zieht, an die es angebunden ist, und die sich aus anderen Quellen finanzieren. Die Mentoren sind überwiegend Studierende, die ihre Tätigkeit in begleitende Bildungsveranstaltungen rückkoppeln können. Nach eigenen Angaben hat “Balu und Du” seit 2002 mehr als 5.000 Tandems vermittelt. Es wurde an der Universität Osnabrück initiiert. Beide Projekte sind von dem Analyse- und Beratungsunternehmen PHINEO gAG analysiert und als wirkungsvoll empfohlen worden. ” Balu und Du” habe eine größere Reichweite, attestierte Dr. Philipp Hoelscher von PHINEO in einer Stellungnahme vom 11. September 2013. Die Entscheidung sei “mutig und ungewöhnlich”. Die bestehenden Mentorentandems von BBBSD – derzeit 200 – sollen noch bis 2014 betreut werden und sich eventuell anschließend an “Balu und Du” wenden können.

, Ausgabe 138 September 2013