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Gudrun Sonnenberg

„Stiftung & Sponsoring“: Vielfalt eher imaginiert

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Eine bemerkenswert unscharfe Selbsteinschätzung hat Dr. Aline Kratz-Ulmer bei Schweizer Stiftungen ausgemacht. In Stiftung&Sponsoring 04.21 berichtet sie über eine Umfrage des Centre for Philanthropy der Universität Genf (GCP), in der zwei Drittel der Befragten in Stiftungen tätig waren, deren Stiftungsräte ebenfalls zu zwei Dritteln männlich besetzt waren. Dennoch erklärten die Befragten mehrheitlich – wiederum zu zwei Dritteln – ihr Stiftungsrat sei ein vielfältiger. Auch altersmäßig gibt es in Sachen Diversität Spielraum: Drei Viertel der in der Befragung vertretenen Stiftungsmitglieder waren über 50 Jahre alt. Die Beteiligung ausländischer Mitglieder variiere je nach Kanton zwischen einem Achtel und knapp einem Drittel. Kratz-Ulmer schreibt, das Umfrageergebnis möge „wohl eine Art Bekenntnis zur Diversität im Stiftungsrat darstellen“. Dieses Bekenntnis müsse jedoch erst noch in die Tat umgesetzt werden. Der erste Schritt bestehe „in der kritischen Hinterfragung und Analyse der Zusammensetzung des eigenen Stiftungsrats“. Kratz-Ulmer ist Academic Fellow am GCP und Co-Präsidentin der Vereinigung junger Stiftungsexperten (VjS).

susdigital.de/

Nett gemeint und schlecht gemacht

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Wer Zeit hat, sich zu engagieren, muss beschäftigt werden, denken vielleicht manche Staatsbedienstete und vertreiben sich ihre eigene Zeit mit der Erarbeitung von Vorschriften, die engagierte Bürgerinnen und Bürger zuverlässig in den Wahnsinn treiben, sollten sie auf die Idee kommen, staatliche Unterstützung für ihre Projekte zu beantragen. Die Gebeutelten mögen sich trösten: Es gibt Leidensgenossen. Und zwar beim Wahnsinn spendenden Gegenüber selbst, genauer gesagt, in den Kommunen. Rund 2300 städtebauliche Maßnahmen für sie förderten Bund und Länder 2018, hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung gezählt, und das Satiremagazin „Extra 3“ des Norddeutschen Rundfunks berichtete im August 2021 über die schrägen Auswüchse. Denn nett gemeint ist leider schlecht gemacht: Die Antragsstellung bindet so viele Kapazitäten, dass die klammen Kommunen, die Hilfe nötig haben, nicht nur an der Pflicht zur Beteiligung mit Eigenmitteln scheitern, sondern auch an den Ressourcen, um die Antragstellung zu bewältigen. Wem kommt das bekannt vor? Richtig, den engagierten Bürgerinnen und Bürgern.

www.berlin-institut.org/…pdf
daserste.ndr.de/extra3/…

„Die Zeit“: Am Ende wird nicht alles gut

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Unbehagen über die große Hilfsbereitschaft nach der Flut im Westen Deutschlands hat Anna Mayr in der „Zeit“ vom 29. Juli 2021 kundgetan: „Wer in der Not hilft, investiert damit gleichzeitig in die eigene Zukunft und in die eigene Gegenwart. In die eigene Zukunft, weil man sich einreden möchte, selbst Hilfe erwarten zu können, wenn einem etwas Schreckliches passiert. Die Investition in die eigene Gegenwart ist die Selbstversicherung: Es ist okay, so weiterzumachen, ohne Nahrungsmittelreserven im Haus, aber mit einem SUV vor der Tür. Wer heute zehn Euro an die Flutopfer spendet, muss morgen nicht darüber nachdenken, zu welchen Zumutungen er im eigenen Leben bereit wäre, damit es keine Flutopfer mehr gibt“, schrieb sie. Helfen statt vorsorgen und dann wieder und wieder helfen müssen? „Das gesamtgesellschaftliche Bedürfnis nach Rührung kann gar nicht so groß sein, dass sich dieses Leid lohnt“, meint Mayr. Ihr Essay erschien unter dem Titel „Spendenflut“.

www.zeit.de/2021/31/katastrophenhilfe-spenden-nothilfe-hilsbereitschaft-flutopfer-hochwasser

Bayerischer Rundfunk: Neue Herausforderung der Rettungskräfte

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Tagelang Flutschäden aufräumen statt stundenweise Badegäste bewachen: Wenn Rettungskräfte im Katastrophenfall helfen, brauchen sie materiell und psychisch deutlich mehr und neue Ressourcen. Für den Bayerischen Rundfunk hat sich Leonie Thim umgehört, was das bedeutet: Einsatzkräfte benötigen zusätzliche Qualifikationen, um mit den besonderen Gefahren einer Naturkatastrophe fertig zu werden, lautet eine Antwort, Freiwillige müssen länger freigestellt werden von ihren Arbeitgebern, eine andere. Mehr Unternehmen sollten diese gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, zitiert Thim den Leiter des Instituts für Rettungswesen, Notfall- und Katastrophenmanagement an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Prof. Dr. Peter Bradl. Denn es mangele einerseits den Hilfsorganisationen an Nachwuchs, andererseits ziehen bereits neue Gefahren herauf. Der Beitrag erschien am 4. August 2021, betitelt mit der Frage: „Katastrophenhilfe: Wie geht es weiter mit dem Ehrenamt?“

www.br.de/nachrichten/bayern/katastrophenhilfe…

„Arte“: Diskussion über Vermögenssteuer für Superreiche

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Superreiche Milliardäre wie Microsoft-Gründer Bill Gates oder der Investmentbanker Warren Buffet spenden zwar viel Geld, zahlen aber andererseits kaum Steuern. Nun werden Forderungen lauter, sie mit einer Vermögenssteuer zu belegen, wie es der Staat New York seit kurzem macht. Mit dieser Diskussion befasste sich im August 2021 der deutsch-französische Sender „Arte“. Er strahlte eine Dokumentation des Filmemachers Jean-Luc Léon über das Engagement einflussreicher Philanthropinnen und Philanthropen aus, und im Arte-Magazin sagte der Kölner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Butterwegge, der Schaden für die Demokratie befürchtet: „Die Gesellschaft darf es nicht den Superreichen überlassen, wohin sie sich entwickelt. Andernfalls steuern wir auf eine Almosenökonomie zu, in der die Wohlhabenden bestimmen, wer oder was finanziell gefördert wird.“

www.arte-magazin.de/am-tropf-der-superreichen/
www.youtube.com/…

„Süddeutsche Zeitung“: Punkte sammeln mit Nachhaltigkeit

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„Haltung zeigen – Macht Sinn“, ist der Beitrag überschrieben, in dem Silke Wichert am 29. Juli 2021 in der Süddeutschen Zeitung die Versuche der Modebranche schilderte, auf die Ansprüche ihrer meist jungen Zielgruppen einzugehen. Diese legen Wert auf Kleidung, die unter fairen und nachhaltigen Bedingungen produziert wurde, und auf politisches und soziales Engagement. Von „Chloé“ über „Toms“ und „Patagonia“ bis zu „Veja“ – Wichert stellte fest: „Mittlerweile vergeht keine Woche, in der kleine wie große Modemarken neue Klimaziele, Umweltaktionen oder soziale Anliegen verkünden“, so Wichert. Das zahle sich aus: „‚Purpose‘-getriebene Marken machen nicht nur mehr Sinn, sondern immer öfter auch das bessere Geschäft.“

www.sueddeutsche.de/stil/sinnhaftigkeit-patagonia-allbirds-purpose…

„Wiwo“: „Klamme Budgets ausgeglichen“

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Wenn staatliche Stellen wie Kommunen Spenden von Bürgerinnen und Bürgern entgegen nehmen, sollten sie ausschließlich Zusatzaufgaben damit realisieren, die nicht zu ihren eigentlichen Pflichten gehören, fordert Burkhard Wilke, Chef des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Im Interview „Da entsteht Raum für Mauscheleien“ mit der Wirtschaftswoche (Wiwo) kritisierte er, dass beispielsweise staatliche Träger in der Jugendhilfe Sach- und Geldspenden entgegen nähmen und damit Engpässe im Budget ausglichen. Bezogen auf die Flutkatastrophe sagte er: „Der Wiederaufbau zerstörter öffentlicher Infrastruktur ist eine originäre staatliche Aufgabe. Würde man dafür um private Spenden bitten, käme dies meines Erachtens einer Kapitulation der staatlichen Stellen vor ihrer ureigenen Verantwortung gleich.“ Wilke fordert umfassende Transparenz über die Verwendung von Spenden. Das Interview führte Harald Schumacher. Es erschien am 10. August 2021.

www.wiwo.de/politik/deutschland/spenden-fuer-flutopfer-da-entsteht-raum-fuer-mauscheleien/…

Hessen: Frankfurter AWO soll 2,3 Millionen Euro Schaden verursacht haben

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Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt a.M. soll der Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Verursachung eines Schadens für die Stadt von rund 2,3 Millionen Euro attestiert haben, den die AWO durch falsche Abrechnungen von zwei Flüchtlingsheimen verursacht habe. Das berichtete am 13. August 2021 die Frankfurter Neue Presse mit Bezug auf den Hessischen Rundfunk. Der Vorstandsvorsitzende der AWO, Steffen Krollmann, habe den Erhalt eines entsprechenden Schreibens bestätigt. Der Frankfurter AWO ist im Juli 2021 die Gemeinnützigkeit entzogen worden und sie muss Steuern mindestens in sechsstelliger Höhe nachzahlen. Sie soll neben den Flüchtlingsheimen auch Kindertagesstätten falsch abgerechnet haben.

www.fnp.de/frankfurt/awo-verursacht-millionen-euro-schaden…

Update für die Gemeinnützigkeit

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Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hat einen Gesetzentwurf für ein modernisiertes Gemeinnützigkeitsrecht vorgelegt. Ziel ist, dass gemeinnützige Organisationen sich stärker an der politischen Debatte beteiligen können, ohne dass ihnen wie bisher die Gemeinnützigkeit entzogen wird. Neben einer generellen Erlaubnis, die eigenen Ziele auch durch ausschließlich politische Betätigung zu verfolgen, will die GFF den Katalog der gemeinnützigen Zwecke auch um übergreifende Ziele wie die Förderung der Grund- und Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus erweitern. Ferner enthält der Gesetzentwurf Regelungen zur Beweislastumkehr bei der Verfassungsschutzklausel und Transparenzpflichten zur Finanzierung.

freiheitsrechte.org/demokratiestaerkungsgesetz/

Rekordeinnahmen für Campact

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Die Kampagnenplattform Campact hat für 2020 Rekordeinnahmen von 13,7 Millionen Euro gemeldet – obwohl ihr 2019 vom Berliner Finanzamt die Gemeinnützigkeit entzogen worden war und sie keine steuerabzugsfähigen Spendenquittungen mehr ausstellen kann. Rund 84.000 Unterstützerinnen und Unterstützer förderten sie Ende 2020 trotzdem mit durchschnittlich 10 Euro pro Monat, heißt es im Transparenzbericht, den Campact am 30. Juli veröffentlichte. Insgesamt berichtet Campact über 2,3 Millionen Unterstützer. Campact steht seit 2019 auf zwei Beinen: dem Verein und daneben einer Stiftung, die weiterhin für Zuwendungen steuerwirksame Bescheinigungen ausstellen kann. Der Verein habe 171.128 Spenden erhalten, die Stiftung 1.254. Die Arbeit habe sich 2020 auf die Entwicklung neuer Protestformen wie Menschenketten mit Abstand oder Online-Streiks konzentriert. Man habe auch auf die Verschränkung von Querdenkern mit Rechtsextremisten aufmerksam gemacht.

www.campact.de/presse/mitteilung/20210730-pm-transparenzbericht-2020/
www.campact.de/wp-content/uploads/2021/07/Campact_Transparenzbericht_2020.pdf