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Michael Neumann

Die Zeit: „Live Aid“ vor 175 Jahren

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Ein Zeitungsbericht über das Grauen der Hungersnot in Irland veranlasste den britischen Banker Lionel de Rothschild 1845, die vielleicht erste große internationale Hilfsaktion ins Leben zu rufen. Unter dem Titel „Live Aid vor 175 Jahren“ erinnerte der Historiker und Journalist Dr. Ronald D. Gerste in „Die Zeit“ vom 30. Dezember 2021 daran. Rothschild spendete selbst 1000 Pfund und überzeugte weitere Londoner Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, es ihm gleich zu tun. Es entstand die British Relief Association, die die Hilfstransporte organisierte. Rothschild warb international Spenden ein, aus Europa wie auch Übersee. Auch andere religiöse und wohltätige Organisationen sammelten Geld für die Hungernden. „Keiner aber brachte so viele Spenden zusammen wie Rothschild, um den hungernden Menschen in Irland zu helfen“, so Gerste.

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Lobbyregister gestartet – auch Gemeinnützige müssen sich eintragen

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Gemeinnützige Vereine oder Stiftungen, die „Kontakt zu Mitgliedern des Bundestages oder der Bundesregierung aufnehmen, um Einfluss auf politische Prozesse zu nehmen, oder die solche Tätigkeiten in Auftrag geben“ müssen sich bis Ende Februar 2022 in das Lobbyregister eintragen, teilte am 30. Dezember 2021 der Deutsche Bundestag mit. Dabei müssen sie Angaben zu Organmitgliedern und der Lobbytätigkeit machen, Zuschüsse der öffentlichen Hand und private Spenden (Schenkungen) über 20.000 Euro des letzten Geschäftsjahres ausweisen sowie einen Jahresabschluss oder Rechenschaftsbericht einreichen.

Ausnahmen von der Registrierungspflicht bestehen für Gemeinnützige nur, wenn ihre Lobbytätigkeit eine bestimmte Erheblichkeitsschwelle nicht erreicht, sie z.B. die Interessenvertretung „nicht regelmäßig“ ausüben. Das Handbuch für Interessenvertreter zur Eintragung in das Lobbyregister definiert dabei eine regelmäßige Interessenvertretung bereits ab der dritten Kontaktaufnahme. Mit der Registrierung im Lobbyregister ist auch das Befolgen eines vom Deutschen Bundestag und der Bundesregierung festgelegten Verhaltenskodex verbunden. Verstöße gegen die Registrierungsregeln werden als Ordnungswidrigkeiten mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet. Die Einträge im Lobbyregister sind öffentlich einsehbar.

Über die Einführung des Lobbyregistergesetzes, das am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist, war lange und kontrovers diskutiert worden (bürgerAktiv berichtete  AUSGABE 220 März 2021 ).

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Freiwilligenagenturen wachsen

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Von 2009 bis 2019 ist die Zahl der Freiwilligenagenturen in Deutschland von 360 auf 406 gewachsen – vor allem in den westdeutschen Bundesländern, während in den neuen Ländern das Niveau auf der niedrigen Ausgangsbasis stagnierte. Das hat eine Umfrage im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. im Oktober 2020 ergeben. Sie ergibt ein heterogenes Bild, was Trägerschaft und Organisationsweise betrifft. Der Median des Jahresbudgets liegt bei 50.000 Euro, dahinter verbirgt sich eine große Spannweite. Die meisten Agenturen beschäftigen ein bis zwei hauptamtliche Mitarbeiter, nur wenige arbeiten rein ehrenamtlich. Einzelne Freiwilligenagenturen in Deutschland kamen im Mittelwert auf Anfragen von 200 Bürgerinnen und Bürgern und 80 Vermittlungen; grob hochgerechnet wären das in Deutschland rund 81.200 Anfragen und 12.180 Vermittlungen. Die Umfrage ist die dritte innerhalb von 20 Jahren. Autoren sind Prof. Dr. Karsten Speck, Dr. Holger Backhaus-Maul, Holger und Maud Krohn.

BAGFA.DE/AKTUELLES/BEFRAGUNG-FREIWILLIGENAGENTUREN-IN-DEUTSCHLAND
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Ehrenamt: Kein Effekt auf Wohlbefinden

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Wer ein Ehrenamt übernimmt, aus welchen Gründen auch immer, ist weder zufriedener noch glücklicher als andere Menschen. Das haben Forschende der Universität Vechta und der Ruhr-Universität Bochum nach einer Auswertung von Datensätzen festgestellt. Sie untersuchten Angaben von 17.720 Personen aus dem deutschen Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und von 18.550 Personen aus dem British Household Panel Survey (BHPS). Beides sind repräsentative Langzeituntersuchungen. Prof. Dr. Maria K. Pavlova, Prof. Dr. Maike Luhmann und Matthias Lühr analysierten, ob sich in den Jahren, in denen sich Personen ehrenamtlich engagierten, Faktoren wie beispielsweise Lebenszufriedenheit, emotionales Wohlbefinden und Einsamkeit positiv änderten gegenüber der nicht engagierten Vergleichsgruppe und fanden heraus, dass dies bis auf wenige Ausnahmen nicht der Fall war.

WWW.MYNEWSDESK.COM/DE/UNIVERSITAET-VECHTA/PRESSRELEASES/STUDIE-EHRENAMT-FUEHRT-NICHT-ZU-HOEHEREM-WOHLBEFINDEN-3152436

Kassel: Kunst am Zug

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Von oben bis unten mit Blumen bunt bemalt rollt seit Anfang Dezember 2021 eine Straßenbahn durch Kassel. Sie bringt Farbe in das winterliche Grau, doch das ist nicht ihr Hauptzweck. Sondern auf ihr prangt die Aufschrift „Kassel sagt Danke!“ und sie gilt den Ehrenamtlichen in der Stadt. Rund 30.000 sind es laut Oberbürgermeister. Seit 2015 wird ihr Einsatz mit einem Fest gewürdigt, doch das fällt – erneut – der Pandemie wegen aus. Also ist die Kunst am Zug – für sechs Monate, mal auf dieser, mal auf jener Kasseler Linie.

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Russland: Menschenrechtsorganisation Memorial soll verboten werden

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Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial soll verboten werden. Im November 2021 wurde ein entsprechendes Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof in Russland eröffnet. Die Staatsanwaltschaft begründet ihren Verbotsantrag unter anderem damit, Memorial habe seine Publikationen nicht vorschriftsgemäß mit dem Hinweis „ausländischer Agent“ etikettiert. Während das Verfahren noch in der Vorverhandlung steckt, erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin am 9. Dezember 2021 in einer Videokonferenz mit dem Menschenrechtsrat des Kremls, Memorial unterstütze extremistische und terroristische Gruppen und habe Nazi-Kollaborateure zu den Opfern sowjetischer Repression gezählt. Die international renommierte Organisation bestreitet das. Sie wurde von dem Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow gegründet und befasst sich mit der Aufarbeitung der stalinistischen Vergangenheit Russlands. Gegen ihre Auflösung gibt es zahlreiche internationale Proteste.

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WWW.MEMORIAL.DE/INDEX.PHP

ZEIT: Schulvereine springen ein

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Geld ranschaffen, Löcher stopfen, wenn der Staat versagt: „Gerade in Krisenzeiten zeigen sich die Stärken der Schulfördervereine: schlanke Strukturen, kurze Entscheidungswege, ein enger Draht zur Schule“, schrieben Moritz Baumann und Leonard Scharfenberg in der ZEIT vom 25. November 2021. Sie berichteten unter dem Titel „Wünsch dir was!“ über von Eltern finanzierte Luftfilter, Messgeräte für den Unterricht, Bücher oder Schulhofausstattungen. Der Haken: Soziale Ungleichheit setze sich in den Fördervereinen fort: „Während die meisten Fördervereine durchschnittliche Einnahmen von 10.000 Euro oder weniger haben, stehen rund zehn Prozent der Initiativen jedes Jahr mehr als 100.000 Euro zur Verfügung.“ Dann braucht es Ausgleich – aber dafür fehlen die Grundlagen: „Wie viel Geld private Initiativen vor Ort in die Schulen stecken, werde nicht erfasst, antworten die Bildungsministerien der Länder auf eine Anfrage der ZEIT“, so Baumann und Scharfenberg. Ernüchtert stellten sie fest: „Die Politik interessiert sich nicht sonderlich für Fördervereine.“

WWW.ZEIT.DE/2021/48/FOERDERVEREINE-SCHULEN-GELD-STAAT-GERECHTIGKEIT

Kommentar: Jetzt kommt es auf die Umsetzung an

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Die Ampelregierung hat für den Bereich der Engagementpolitik einen guten Koalitionsvertrag vorgelegt. Jetzt muss er auch gut umgesetzt werden. Die erste Gelegenheit bietet sich, wenn die Ausschüsse eingesetzt werden. Dann sollte es einen Vollausschuss Bürgerengagement geben, meint Stefan Nährlich von der Stiftung Aktive Bürgerschaft.

WWW.AKTIVE-BUERGERSCHAFT.DE/VORHABEN-AUS-DEM-KOALITIONSVERTRAG-GUT-BITTE-UMSETZEN

Offenbach: Sonderpreis sozialgenial für Schülerzeitung

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Die Klasse 7f der Schillerschule Offenbach hat den diesjährigen Sonderpreis sozialgenial beim Hessischen Schülerzeitungswettbewerb gewonnen. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben in der Schülerzeitung „Maulwurf“ sehr anschaulich ihr Projekt „Adventskränze für den guten Zweck“, bei dem sie mit dem Verkauf von selbstgemachten Adventskränzen 120 Euro einnahmen und das Geld an Hilfsorganisationen spendeten. Der Sonderpreis sozialgenial ist mit 300 Euro dotiert und wurde am 31. Oktober 2021 in Darmstadt verliehen.

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Bonn: Schüler unterstützen Flutopfer im Ahrtal

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40 Kilometer konnten in der Flutkatastrophe des vergangenen Sommers einen großen Unterschied machen. Das haben auch die Schülerinnen und Schüler der Weltverbesserer AG des Bonner Helmholtz-Gymnasiums erfahren. Sie selbst kamen glimpflich davon, Schüler des nahegelegenen Ahrtals wurden dagegen schwer getroffen. Deshalb entschied sich die AG zu helfen und lud Schüler eines Gymnasiums in Bad Neuenahr zu einem Spiel- und Sportnachmittag ein. Zudem helfen einige Mitglieder der AG regelmäßig in der Kleiderkammer, in der Essensausgabe und bei Aufräumarbeiten im nahegelegenen Odendorf mit. Für dieses Engagement wurden sie nun von der Stiftung Aktive Bürgerschaft als „sozialgenial-Projekt des Monats“ ausgezeichnet. Die Weltverbesserer AG ist ein Angebot im internationalen Zweig des Helmholtz-Gymnasiums.

HHG-BONN.DE/AKTUELLES/SOLIDARETAET-BESUCH-AUS-BAD-NEUENAHR