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Michael Neumann

Österreich: Ehrenamtliche Rettungskräfte denken an Rückzug

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Vier von zehn ehrenamtlichen Einsatzkräften der österreichischen Feuerwehr und Rettungsdienste haben in den vergangenen zwei Jahren daran gedacht, ihr Engagement zu reduzieren oder ganz zu beenden. Das berichtet die Organisation „Zivilschutzagenda Österreich“ aus ihrer Studie „Bridging the Gap. Das Ehrenamt nach der Pandemie in Österreich“, die am 5. Juli 2022 veröffentlicht wurde. Zu den Gründen für die Zweifel gehören Übergriffe bei Einsätzen, aber auch Belastungen durch die Pandemie wie erhöhter Zeitaufwand oder Schutzkleidung. Auf der anderen Seite denken aber auch 20 Prozent der Ehrenamtlichen daran, ihr Engagement auszuweiten. Bei den Rettungsdiensten und der Feuerwehr ist eine halbe Million Menschen ehrenamtlich im Einsatz. Insgesamt ist das ehrenamtliche Engagement der österreichischen Bevölkerung im internationalen Vergleich mit 40 Prozent sehr hoch.

WWW.OTS.AT/PRESSEAUSSENDUNG/OTS_20220705_OTS0066/STUDIE-ZUM-EHRENAMT-IN-OESTERREICH-BELASTUNGEN-FUER-FREIWILLIGE-DURCH-PANDEMIE-DEUTLICH-GESTIEGEN

Baden-Württemberg: Lea-Mittelstandspreis für soziales, ökologisches und kulturelles Engagement

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Schnupperpraktika, Betriebsführungen mit Gelegenheiten zum Ausprobieren und schließlich Bewerbungsgespräche-Übungen mit Führungskräften: Das bietet die Holzmanufaktur Rottweil Schulabgängerinnen und Schulabgängern. Sie ist dazu mit Lehrern, Führungskräften und anderen Unternehmen in der Initiative „Campus Schule Wirtschaft“ im Landkreis Rottweil zusammengeschlossen. Für dieses Engagement wurde die Holzmanufaktur am 5. Juli 2022 mit dem Lea-Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg 2022 in der Kategorie für Unternehmen mit 20 bis 149 Mitarbeitenden ausgezeichnet. In der Kategorie bis 20 Mitarbeitenden wurde „Andy‘s Früchte“ in Sigmaringen prämiert. Der Inhaber Andrés Negreros importiert unter anderem fair produzierten Kaffee aus Guatemala und setzt sich für Inklusion ein. Der dritte Preisträger ist die Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG in Geislingen (150-500 Mitarbeitende), die die Instandsetzung eines historischen Aussichtsturms gefördert hat.

WWW.LEA-MITTELSTANDSPREIS.DE/LEA-BW/VERLEIHUNG

Winheller Blog: Preisgelder können lohnsteuerpflichtig sein

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Ein Preisgeld, das im Rahmen einer beruflichen Betätigung erbracht wird, kann besteuert werden: Über ein entsprechendes Urteil des Finanzgerichts Münster vom 16. März 2022 (AZ 13 K 1398/20 E) berichtete Dr. Eric Uftring am 28. Juni 2022 im Blog der Winheller Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Das Gericht hatte über den Fall eines Fachhochschul-Professors zu entscheiden, der einen Forschungspreis erhielt. Er habe die prämierte Leistung nicht im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit erbracht, sondern in seiner Habilitation, argumentierte dieser. Das Finanzgericht stellte jedoch klar, dass die Habilitation mit dem Dienstverhältnis zusammenhänge und die steuerliche Behandlung des Preisgelds als Arbeitslohn somit rechtens sei. Für den Arbeitgeber könne das teuer werden, so Uftring: „Unsere Erfahrung aus der Praxis zeigt nämlich, dass sich die Finanzämter zur Begleichung der Lohnsteuerschuld primär an die Arbeitgeber wenden (…). Viele dieser Fälle werden nämlich erst nach Jahren im Rahmen einer Betriebsprüfung aufgedeckt.“ Insbesondere Forschungseinrichtungen, Universitäten, aber auch Sportvereine sollten auf eine ordnungsgemäße Besteuerung der Preisgelder achten, empfiehlt Uftring.

WINHELLER.COM/BLOG/BESTEUERUNG-PREISGELDER-LOHNSTEUER

WZB Mitteilungen: Vereine weniger resilient

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Informelle Initiativen und professionelle Organisationen sind besser durch die Pandemie gekommen als herkömmliche Vereine: Diese These stellen Prof. Dr. Swen Hutter, Charlotte Rößler-Prokhorenko und Gesine Höltmann in den WZB Mitteilungen Nr. 176 des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) in ihrem Bericht „Die Resilienz der Helfenden“ auf. „Gerade in der Corona-Krise ist es denkbar, dass klassische Vereine aufgrund ihrer oft rigiden rechtlichen Strukturen und der ehrenamtlichen Basis am stärksten mit den Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu kämpfen hatten“, schreiben sie. Vor allem Organisationen, die auf das physische Zusammenkommen von Menschen angewiesen waren, litten unter der Pandemie. Die Erkenntnisse fassen die Ergebnisse einer Befragung über die Erfahrungen von Organisationen im ersten halben Jahr der Pandemie zusammen.

WWW.WZB.EU/DE/PUBLIKATIONEN/WZB-MITTEILUNGEN/NR-176-GEWALT

Süddeutsche: Werder spendet ein Prozent

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Der Fußballverein SV Werder Bremen hat sich der Initiative „Common Goal“ angeschlossen und will ihr jetzt jedes Jahr ein Prozent seiner Ticket- und Sponsoring-Einnahmen spenden. Das berichtete Nelis Heidemann unter dem Titel „Werders Sozialprozent“ in der Süddeutschen Zeitung vom 29. Juni 2022. Die Summe werde sich auf rund 400.000 Euro pro Jahr belaufen. Das Common-Goal Netzwerk verteilt die Spenden an Partner in 100 Ländern. Auch ein Projekt für Kinder und Jugendliche, das der SV Werder Bremen selbst aufgebaut hat, gehöre zu den förderungswürdigen Empfängern, so Heidemann. Sein wohlwollendes Fazit: „Dass für Werder dabei auch ein bisschen positive PR rausspringt, ist zwar ein netter Nebeneffekt – aber man kann den Verantwortlichen glauben, dass das nicht ihr einziger Beweggrund war.“

WWW.SUEDDEUTSCHE.DE/SPORT/WERDER-BREMEN-COMMON-GOAL-PROZENT-1.5611009

FAZ: Neue Dienstpflicht, das Grundgesetz und die Schule

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Muss man die Verfassung ändern, um eine neue Dienstpflicht einzuführen? Dieser Frage ging in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) Prof. Dr. Winfried Kluth nach, Rechtsprofessor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Stiftungsrat der Stiftung Aktive Bürgerschaft. „Das Grundgesetz akzeptiert nur hergebrachte Dienstpflichten“, stellte er fest. Bei neuen Pflichten müssten auf jeden Fall die Tätigkeitsfelder „hinreichend konkret“ erfasst und die „zwingende Angewiesenheit des Gemeinwesens auf diese Tätigkeiten“ nachgewiesen werden. „Das dürfte die eigentlich Hürde sein“, so Kluth. Aussichtsreicher scheint ihm eine Förderung von Gemeinsinn im Rahmen der Schulbildung – etwa durch Service Learning – und an den Hochschulen. Der Text hat den Titel „Gemeinsinn lässt sich lernen – mit oder ohne Dienstpflicht“.

WWW. FAZ.DE

Weniger neue Vereine

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Die Zahl der Vereine in Deutschland wächst noch, aber immer langsamer. 2021 wurden 9352 neue Vereine eingetragen, zehn Jahre zuvor waren es 15.254. Da jedes Jahr tausende Vereine aus dem Register gelöscht werden, sei zu erwarten, dass in den kommenden Jahren die Gesamtzahl der Vereine in Deutschland – zurzeit rund 615.760 – sinken werde, so der Think Tank Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) im Stifterverband, der diese Zahlen mit einer Vereinsregisterauslese sowie Daten des Bundesamts für Justiz zusammengetragen hat. In einzelnen Bundesländern gebe es ungeachtet des Bundestrends jedoch eine größere Dynamik. Die Untersuchung ergab unter anderem auch, dass es offenbar mehr Fördervereine gibt und sich das Spektrum inhaltlich insgesamt pluralisiert. Die Ergebnisse wurden am 4. Juli 2022 im Diskussionspapier „Vereine in Deutschland im Jahr 2022“ veröffentlicht.

WWW.ZIVIZ.DE/SITES/ZIV/FILES/VEREINE_IN_DEUTSCHLAND_2022.PDF

Kommentar: Service Learning ist die bessere soziale Dienstpflicht, Herr Bundespräsident

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Mit einer sozialen Dienstpflicht, wie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ins Spiel gebracht, verbinden viele Menschen Zwang und verlorene Zeit. Dabei ist längst klar: Soziales Engagement kann eine persönliche Bereicherung sein. Service Learning ist die Perspektive, meint Stefan Nährlich von der Aktiven Bürgerschaft.

WWW.AKTIVE-BUERGERSCHAFT.DE/SERVICE-LEARNING-IST-DIE-BESSERE-SOZIALE-DIENSTPFLICHT-HERR-BUNDESPRAESIDENT

NRW, Schleswig-Holstein: Engagementpolitik in schwarz-grünen Koalitionsverträgen

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CDU und Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein wollen die Digitalisierung des Ehrenamts unterstützen, außerdem Elternzeitregelungen und Freistellungen durch Arbeitgeber, Hochschulen und Schulen fördern. Zudem heißt es im Koalitionsvertrag, den die Koalitionäre am 22. Juni veröffentlicht haben: „Wir prüfen die Möglichkeiten für die freiwillige Teilnahme an Ehrenamt und gesellschaftlichem Engagement für Schülerinnen und Schüler in höheren Klassen und wollen daraus geeignete Maßnahmen ableiten. Kooperationen zwischen Schule und Verbänden wollen wir stärken.“ Außerdem wollen sich die Koalitionäre unter anderem für mehr finanzielle Unterstützung Bundesfreiwilligendienstleistender einsetzen.

In Nordrhein-Westfalen (NRW) wollen CDU und Bündnis 90/Die Grünen für die Freiwilligendienste mehr Zielgruppen erreichen, die Träger unterstützen und prüfen, „inwieweit in den Diensten erworbene Kompetenzen als Ausbildungs- und Studienleistung anerkannt werden können“. Auch solle für die Freiwilligen der „Zugang zu Mobilität“ erleichtert und vergünstigt werden. Der Vertrag wurde am 25. Juni 2022 von den Parteitagen bestätigt.

sh-gruene.de/wp-content/uploads/2022/06/Koalitionsvertrag-2022-2027_.pdf
WWW.CDU-NRW.DE/SITES/WWW.NEU.CDU-NRW.DE/FILES/ZUKUNFTSVERTRAG_CDU-GRUNE.PDF

Stiftung&Sponsoring: Ukrainekrieg und Stiftungsrecht

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Das Finanzamt ist großzügig, wenn es um die Ukraine geht: Spenden dürfen für Hilfe auch außerhalb der eigenen Satzungszwecke gesammelt werden. Doch Obacht: Das Stiftungsrecht ist nicht geändert – die Organe rechtsfähiger Stiftungen müssen die Satzung beachten. Wer trotzdem helfen will, sollte versuchen, an die Satzung angepasste Zwecke zu finden, das eigene Vorgehen gut dokumentieren und Ausgaben präzise zuordnen. Auch sei eine rechtzeitige Rückkopplung mit der zuständigen Stiftungsbehörde sinnvoll, schreibt der Stiftungsrechtsexperte Dr. Franz Schulte in Stiftung&Sponsoring 03.22 in dem Aufsatz „Ukraine-Hilfen auch außerhalb der eigenen Stiftungszwecke“.

SUSDIGITAL.DE