Mars, der Gott des Krieges, kann auch heute noch für Unfrieden sorgen. Jedenfalls musste sich die Bayer AG einiges anhören, als sie eine 40 Zentimeter große Bronzefigur aus der Renaissance bei Sothebys versteigern lassen wollte. Geschätzter Wert: bis zu fünf Millionen britische Pfund. “Eigentum verpflichtet”, protestierte Kulturstaatssekretärin Monika Grütters. Die Bayer AG solle sich schämen, das Kunstwerk versteigern zu wollen und möge es doch bitte den Dresdner Kunstkammern schenken. Denen hatte die Statue 300 Jahre lang gehört, bevor sie im Rahmen des sogenannten “Fürstenausgleichs” 1924 in Privatbesitz überging und 1988 – als Geschenk! – bei der Bayer AG landete. Der Konzern wich vor dem öffentlichen Unmut zurück, aber nur ein kleines bisschen: Er stornierte die Aktion in London und erklärte sich bereit, die Figur nach Dresden zu geben – gegen Bares allerdings (wie viel genau, blieb geheim). Einfach so was schenken, bei einem Gewinn von nur fast sechs Milliarden Euro, wo kämen wir denn hin.
Bayer und Gott Mars: Nicht so nett
Ausgabe 191 Juli 2018