Nach der Absage des BMW Guggenheim Lab im Berliner Stadtteil Kreuzberg ist neben der lokalen Disussion um Toleranz und Gentrifizierung auch das Kultursponsoring in den Blick geraten. Die Guggenheim Stiftung wollte auf einer Brachfläche einen provisorischen Bau für Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen zur Stadtentwicklung errichten. Nach massiver Kritik der Anwohner und weil sie Gewalt befüchteten, sagten die Veranstalter das Projekt an diesem Standort ab. In der Debatte richtet sich der Blick unter anderem auf die Beteiligung des Sponsors BMW, der die Veranstaltung nutzt, um seine Marke einem ambivalenten, jüngeren Publikum zugänglich zu machen, das auf traditionellen Marketingwegen schwer zu erreichen ist, wie BMW-Marketingchef Uwe Ellinghaus schon 2011 in einem Interview mit dem Manager Magazin erklärt hatte. Im Interview mit der taz vom 27. März 2012 verteidigte der Leiter der Kulturkommunikation der BMW Group, Thomas Girst, das Sponsoring mit dem Verweis auf die finanzielle Bedeutung des Kultursponsorings. BMW nehme inhaltlich keinen Einfluss auf das Projekt und trete subtil auf. Dagegen kritisierte Herbert Mondry vom Berufsverband bildender Künstler in Berlin in der taz vom 28. März 2012, das Lab habe nur Eventcharakter, und BMW sei eben nicht subtil aufgetreten. Sponsoring könne überdies die staatliche Kulturförderung nicht ersetzen.
BMW Guggenheim Lab: Diskussion um Sponsoring
, Ausgabe 121 März 2012