Süddeutsche Zeitung: Berlin benennt Platz nach Stifterpaar Arnold

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„Öder Ort, guter Name“ betitelte am 4. November 2024 die Süddeutsche Zeitung eine Geschichte über das Tiergartenviertel in Berlin und den Stifter Eduard Arnold. Wo heute Philharmonie, Gemäldegalerie, Neue Nationalgalerie und andere Kulturbauten stehen, residierten vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten wohlhabende, teils jüdische Bürgerinnen und Bürger. Darunter Eduard Arnold, reich geworden durch wohlhabende Vorfahren und durch den Handel mit schlesischer Steinkohle. Unter anderem stiftete er zusammen mit seiner Frau Johanna die Villa Massimo in Rom, tätigte Ankäufe und Schenkungen für die Staatlichen Museen und war Mitbegründer der heutigen Max-Planck-Gesellschaft. Nach dem Ehepaar wurde am 5. November 2024 der Platz vor der Gemäldegalerie benannt – der Anlass für die Berichterstattung von Peter Richter. Ein QR-Code zur Geschichte des Viertels und seiner Bewohner solle noch in den Boden eingelassen werden, so Richter. Er schrieb dazu: „Das scheint umso gebotener, als nach Fertigstellung des mittlerweile in ‚berlin modern‘ umgetauften ‚Museums des XX. Jahrhunderts‘, vulgo ‚Kulturscheune‘, exakt dieser Platz möglichst von jungem, internationalen Kunstbetriebsvolk belebt werden soll, dem es an diesem Geschichtsbewusstsein ja nun einmal oft erschreckend mangelt.“

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Tagesspiegel: „Wir bieten eine Struktur“

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„Engagiert Euch! Bringt Euch ein!“ So gab im Interview mit dem Tagesspiegel Andrea Grebe den Grundgedanken der Bürgerstiftung Berlin wieder, deren Vorstandsvorsitzende sie ist. Die rund 500 ehrenamtlich bei der Bürgerstiftung Engagierten hielten Demokratieworkshops in Schulen Kindertagesstätten der Stadt ab oder führten physikalische Experimente vor, andere engagierten sich mit Lesebesuchen in Seniorenheimen, sagte sie. „Wir bieten eine Struktur, in der man sich etwa wöchentlich oder alle zwei Wochen einbringt“, so Grebe. Die Grundidee der Bürgerstiftung sei, dass sich Menschen aus der Mitte der Gesellschaft zusammentun, um etwas zu bewegen. Das Interview führte Rolf Brockschmidt. Anlass war das 25-jährige Jubiläum der Bürgerstiftung Berlin. Das Interview erschien am 25. Oktober 2024 unter dem Titel „Wer sich engagiert, bekommt Wertschätzung zurück“.

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Jüdische Allgemeine: Stolperstein-Spenden und die Frage der Zweckentfremdung

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Nachdem in der sächsischen Kleinstadt Zeitz am Jahrestag des Massakers der Hamas in Israel zehn Stolpersteine aus den Gehwegen herausgerissen wurden, kamen über 50.000 Euro an Spenden für neue Steine zusammen – weit mehr als erwartet und benötigt. Aufgerufen hatte der Burgenlandkreis und als Zweck den Ersatz der Steine und vorsorglich als weiteren Empfänger das Simon Rau Zentrum in Weißenfels genannt. Wie am 22. Oktober 2024 Ralf Balke in der Jüdische Allgemeinen berichtete, plant der Landkreis jedoch im Nachhinein, das Geld von einer Jury verteilen zu lassen. „Das wirft einige Fragen auf“, schreibt dazu Ralf Balke. „Denn von einer Jury und weiteren Empfängern ist in dem Spendenaufruf kein einziges Wort zu lesen. Überhaupt wundert man sich, warum immer noch um Spenden geworben wird, obwohl bereits mehr als das 40-fache an Geld, das benötigt wird, um neue Stolpersteine zu legen, gespendet wurde.“ Müssten die Spenden zurückgezahlt werden? Das hängt von den Spendenden ab, lässt die Antwort eines von Balke befragten Juristen vermuten. Der Beitrag erschien unter dem Titel „Landkreis will Stolperstein-Spenden zweckentfremden“.

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Kölner Stadtanzeiger: NRW errechnet Ehrenamt im Wert von 20 Milliarden Euro

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Mehr als 54 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Nordrhein-Westfalens (NRW) engagieren sich ehrenamtlich. Hochgerechnet kämen pro Jahr 20,9 Milliarden Euro zusammen, wenn man ihre Arbeit mit dem Mindestlohn vergüten würde. Das gibt der Ehrenamtsatlas an, den die Landesregierung NRW im Oktober 2024 vorgestellt hat. Der Kölner Stadtanzeiger berichtete über die Ergebnisse und stellte Menschen vor, die sich engagierten, beispielsweise die eine Kosovarin, die sich um Migrantinnen und Migranten aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien kümmert und bei Sprachproblemen übersetzt. Der Beitrag „Die Arbeit der Freiwilligen entspricht einem Wert von 20,9 Milliarden Euro pro Jahr“ von Detlef Schmalenberg und Eva-Maria Zumbé ist am 23. Oktober 2024 erschienen.

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FAZ: Wovon die Nobelstiftung die Nobelpreisgelder bezahlt

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Jedes Jahr verleiht die Nobelstiftung in Stockholm die Nobelpreise. Wie hoch sie dotiert sind, schwankt, denn es hängt von den Einnahmen der Stiftung ab. Wo diese das Geld hernimmt, beleuchtete Piotr Heller in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 4. Oktober 2024 unter dem Titel „Anlagetipps aus Schweden“. Nach dem Vermächtnis des Stiftungsgründers Alfred Nobel war die Nobelstiftung gehalten, in Staatsanleihen oder Immobilien zu investieren. „Doch diese Anlagestrategie ging offenbar nicht auf – zumindest, wenn man die Höhe der Preisgelder als Indikator nimmt. Diese wurde von Jahr zu Jahr geringer“, schrieb Heller. Inflationsbereinigt sanken die Preisgelder zeitweise auf rund 3 Millionen schwedische Kronen. Es brauchte eine Gesetzesänderung in den Fünfzigerjahren, um die Erträge wieder zu steigern. Damit fanden auch die Preisgelder zum ursprünglichen Niveau zurück. Aktuell liegen sie bei 11 Millionen Kronen pro Kategorie, das entspricht knapp 970.000 Euro.

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Spiegel online, tagesschau.de: Friedensnobelpreis und Alternative Nobelpreise verliehen

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Der Friedensnobelpreis 2024 würdigt das Engagement der japanischen Friedensorganisation Nihon Hidankyo: Sie setzt sich für eine atomwaffenfreie Welt ein. Die Entscheidung, über die unter anderem die Tagesschau auf ihrem Portal berichtete, wurde am 11. Oktober 2024 bekannt gegeben. Nihon Hidankyo wurde 1956 von Überlebenden der Atombombenabwürfe der USA auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki gegründet. Neben ihrem Einsatz für Abrüstung fordert sie auch Entschädigungen und Unterstützung für die Opfer der Abwürfe.

Zuvor waren am 3. Oktober 2024 die Gewinner der sogenannten Alternativen Nobelpreise bekannt gegeben worden, das sind die Award der Right Livelihood Stiftung. Sie gehen an die philippinische Menschenrechtsaktivistin Joan Carling, die sich für die Rechte Indigener in Asien einsetzt, an den palästinensischen Menschenrechtsaktivisten Issa Amro, der für friedlichen Widerstand gegen die israelische Besatzung im Westjordanland kämpft, die Umweltaktivistin Anabela Lemos, die sich gegen ausbeuterische Bauvorhaben großer Konzerne und Vertreibungen einsetzt, sowie an das Investigativrecherche-Team Forensic Architecture aus Großbritannien, das mit Open-Source-Intelligence und vielen anderen Quellen gegen Fake News kämpft. Über die Preisträger berichtete unter anderen Spiegel online.

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Süddeutsche: Umstrittene Wahlhilfe von Campact

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Die Kampagnenorganisation Campact e.V. hat in Brandenburg, Thüringen und Sachsen mit Spenden und Wahlwerbung SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und Freie Wähler und ihre Kandidaten bei den Landtagswahlen 2024 unterstützt. Damit ist die Organisation in die Kritik geraten, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Da Campact in den einzelnen Bundesländern nur jene Parteien bzw. Kandidaten unterstützte, die Chancen auf Einzug in den Landtag hatten, seien den anderen aus dem Mitte-Links-Spektrum Stimmen abgezogen worden, hieß es etwa von der Linken in Sachsen, deren Direktkandidat dort den Einzug in den Landtag verfehlte. Andererseits wurde die Unterstützung insgesamt kritisiert. Die Organisation hielt wahlstrategische Gründe entgegen und verwies auf Aufrufe von Gewerkschaften für die SPD oder aus Kirchenkreisen für die CDU in früheren Zeiten. Den Artikel mit dem Titel „Wie viel Einmischung verträgt die Demokratie?“ verfassten Johannes Bauer und Christoph Koopmann. Er erschien am 27. September 2024.

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Handelsblatt: Stiften leicht gemacht mit Online-Stiftungsfonds

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Stiften mit Stiftungsfonds und somit ohne bürokratischen Aufwand: Dieses Konzept, das bereits in vielen Bürgerstiftungen umgesetzt wird (bürgerAktiv berichtete im Fokus September 2024 ), hat sich das Stiftungs-Start-up Bcause zueigen gemacht. Im Handelsblatt vom 2. Oktober 2024 berichtete Anja Müller darüber unter dem Titel „Warum die Jägermeister-Familie in ein Stiftungs-Start-up investiert“. Bcause, selbst eine gemeinnützige Treuhandstiftung, nimmt als Online-Plattform Spenden entgegen, die als Stiftungsfonds für gemeinnützige Zwecke investiert werden können. Man kann Organisationen und Events unterstützen. 4,2 Millionen Euro kamen in einer aktuellen Finanzierungsrunde zusammen, investiert unter anderem aus der Unternehmerfamilie Mast, die hinter „Jägermeister“ steht. Müller zitiert den Stiftungsberater Mark Binz: Die Idee der Online-Stiftung sei weder neu noch innovativ, sie „trägt aber dem Zeitgeist Rechnung, erschließt damit neue Spender und ist von daher zu begrüßen“.

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Badische Zeitung: Bürgerforum als Hinweisgeber der stillen Mehrheit

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Ein Volksantrag und Druck aus allen Parteien bewegte die Landesregierung Baden-Württembergs dazu, Gesetzesänderungen für das neunjährige Gymnasium (G9) auf den Weg zu bringen. Dabei wurde mit einem Bürgerforum gearbeitet. In ihrem Artikel „G8 oder G9 in Baden-Württemberg: Wenn die stille Mehrheit durch ein Bürgerforum mitredet“ in der Badischen Zeitung vom 28. August 2024 zitierte Tanja Wolter einen begeisterten Teilnehmer mit den Worten: „Eine stärkere Stimme kann ich als Bürger nicht haben.“ In einem Abgleich der Empfehlungen aus dem Forum und der dann vom Kabinett beschlossenen Bildungsreform habe die Landesregierung mehrere Übereinstimmungen festgestellt, darunter auch Sprachförderung, so Wolter. „Zwar gaben dafür die schlechten Ergebnisse vieler Schüler-Vergleichstests den Ausschlag. Es zeigt aber, dass Politik und Bürgermeinung hier übereinstimmen“, schrieb sie. Sie zitierte die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Barbara Bosch, das Forum sei „die Premiumklasse der Bürgerbeteiligung“, aber kein Selbstzweck. Es gehe um Hinweise aus der stillen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger und dass Menschen mit der Demokratie zufriedener seien, wenn sie gefragt würden.

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Süddeutsche Zeitung: Joggen als Ehrenamt?

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„Kann ich überhaupt etwas, das jemand braucht“: So beschrieb im Interview mit der Süddeutschen Zeitung die Soziologin Doris Rosenkranz die Ausgangslage bei jungen Menschen, die an ihrer Eignung zum Ehrenamt zweifeln. Sie gab die Antwort selbst: „Service Learning ist etwa für eine Neuntklässlerin eine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten.“ In dem Interview riet Rosenkranz zu besserer Betreuung ehrenamtlicher und zeitgemäßeren Angeboten. Mit Blick auf den kommenden Freiwilligensurvey, dessen Veröffentlichung für 2025 erwartet wird, mahnte sie zu präziser Datenerfassung. So sei nicht jedes Mitglied eines Sportvereins schon ehrenamtlich engagiert: „Wer ist aktiv, weil der dort joggen gehen kann, und wer ist aktiv im Sinne eines Ehrenamts?“ Rosenkranz ist Professorin an der TH Nürnberg, Sprecherin der Hochschulkooperation Ehrenamt und Sachverständige im Ethikrat Bayern. Das Interview „Es ist ein Mythos, dass sich früher Menschen stärker eingebracht haben“, das am 1. September 2024 erschien, führte Johann Osel.

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rnd: E-Sport wieder nicht gemeinnützig

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„Es sind zwei Wörter, die fehlen, aber entscheidend sind: ‚und E-Sports‘“ – die beiden Wörter fehlen im Entwurf des Jahressteuergesetzes, schrieb Manuel Liu in seinem Bericht „Gemeinnützigkeit des E-Sports: Ampel spielt auf Zeit, Verbände drängen das das Bundesfinanzministerium“ für das Redaktionsnetzwerk Deutschland (rnd). Die Gemeinnützigkeit für E-Sport einzuführen, steht im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung. Die Verantwortung dafür, dass sie im Entwurf für das Jahressteuergesetzes nicht auftaucht, den das Bundesfinanzministerium im Juli 2024 vorlegte (bürgerAktiv berichtete), schieben sich die Koalitionäre nun gegenseitig zu, erfuhr Liu, als er bei den Politikerinnen und Politikern nachfragte. Sein Bericht erschien am 24. August 2024.

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rbb24: Unternehmen sollten Werte kommunizieren

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Einen sechsstelligen Aufgangsrückgang habe er verzeichnet nach dem Aufruf an seine Beschäftigten, nicht die AfD zu wählen: Das vermeldete der Unternehmer Reinhold Würth aus seinem Montagetechnikunternehmen in Brandenburg, wie Anja Dobrodinsky am 28. August 2024 im Sender rbb24 berichtete. In ihrem Beitrag „Politisches Engagement von Unternehmen – Pro und Contra“ ließ sie den Sprecher des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) mit dem Hinweis zu Wort kommen, die Wohnungseigentümer seien auf gutes Zusammenleben in Kiezen und Quartieren angewiesen. Der Verband ist einer von mehreren Dutzend Unternehmen und Organisationen, die sich der Kampagne „Brandenburg zeigt Haltung“ angeschlossen hatten. Der Dresdner Betriebswirtschaftsprofessor Markus Scholz empfahl Unternehmen in dem Beitrag, gemeinsam mit ihren Beschäftigten Unternehmenswerte zu erarbeiten und zu kommunizieren und darauf zu achten, dass die öffentlich geforderte Demokratie auch im Unternehmen praktiziert werde.

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Sächsische Zeitung: „Sachsen-Kompass“ – Wer sich in Bautzen engagiert und wofür

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Nachbarschaftshilfe liegt im Trend, Flüchtlingshilfe weniger: Dieses Engagementszenario zeichnen die Befragungsergebnisse des „Sachsen-Kompass“ für den Landkreis Bautzen. Von 1690 Befragten waren 43 Prozent in der Nachbarschaftshilfe aktiv, 30 Prozent im Sportverein und nur fünf Prozent in der Hilfe für Geflüchtete. Die Daten des „Sachsen-Kompass“ mit Aussagen über die Wünsche der sächsischen Bürgerinnen und Bürger für Sachsen wurden von der Sächsischen Zeitung und der Leipziger Volkszeitung erhoben. Sachsenweit beteiligten sich 23.000 Menschen. In der begleitenden Berichterstattung schrieb Tim Ruben Weimer über die Engagierten in Bautzen, Flüchtlingshelfer würden als „Gutmenschen“ und „Nestbeschmutzer“ gelten, weil sie angeblich Straftätern helfen würden. Der Rückgang werde jedoch auch auf Mühsal mit Behörden zurückgeführt sowie auf psychische Belastungen etwa durch Abschiebungen und den Rückgang staatlicher Förderungen, die mehr Arbeit für das Ehrenamt bedeuteten. In der Gesamterhebung des „Sachsen-Kompass“ hatten auf die Frage „Was sollte sich in Sachsen am dringendsten ändern“ mit 44 Prozent die meisten Menschen das „gesellschaftliche und politische Miteinander“ genannt, gefolgt von Bildung (41 Prozent) und Migration/Integration (39 Prozent).

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Süddeutsche Zeitung: Jugendbeteiligung hängt an gutem Willen

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Ob junge Menschen mit ihren Anliegen in der Kommunalpolitik gehört werden, hängt zu oft vom guten Willen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern ab, meint die Münchner Professorin für Politikwissenschaft, Eva Feldmann-Wojtachnia. Das war in der Süddeutschen Zeitung vom 29. August 2024 unter dem Titel „Junge Menschen haben immer Engagement, völlig egal, wo sie leben“ zu lesen. Die Autoren Thomas Balbierer und Sara Rahnenführer fanden engagierte junge Menschen in Wunsiedel und Gersthofen, die sich für Sportanlagen, Konzerte und Ausflüge einsetzen. „Auch große Themen können mitgestaltet werden“, so die Autoren. Allerdings gebe es in den über 2000 Gemeinden Bayerns nur rund 90 aktive Jugendvertretungen, vor allem im Großraum München, Augsburg und Ingolstadt.

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Nordkurier: Faeser bei der DSEE

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Einen Vor-Besuch von Bundesinnenministerin Nancy Faeser nutzte die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) in Neustrelitz, um ihre Arbeit und ihre Projekte zu präsentieren, mit denen sie Organisationen und Engagierte unterstützt und fördert. Im Nordkurier schrieb Maria Häfer unter dem Titel „Besuch von Faeser in Neustrelitz stößt nicht bei allen auf Begeisterung“ über den von protestierenden Bürgern beeinträchtigten Besuch. Sie zitierte auch den Geschäftsführer der Stiftung Aktive Bürgerschaft, Stefan Nährlich: Er hatte 2019 vor einen gravierenden Missverhältnis zwischen Personalkosten und tatsächlicher Engagementförderung bei der DSEE gewarnt. Die heutigen Zahlen widerlegten zwar die Befürchtungen, so Häfer. Doch schrieb sie auch: „Eine wirkliche Einordnung diesbezüglich seitens der Ministerin oder der DSEE erfolgte im Rahmen des Protokoll-Termins freilich nicht.“ Die Ministerin ist Stiftungsratsvorsitzende der vom Bund als Stiftung öffentlichen Rechts gegründeten DSEE.

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Frankfurter Rundschau: Online-Ehrenamt – mehr Schein als Sein

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Wie geht digitales Ehrenamt? Danach fragte unter dem Titel „Ortloses Ehrenamt“ die „Update“-Kolumnistin Kathrin Passig in der Frankfurter Rundschau. Beim Durchforsten von Ehrenamt-Suchportalen stieß sie zwar hier und da auf Rubriken wie „Digitale Angebote“, „ortsunabhängig“ oder „remote/online“. Dahinter lauerte jedoch die Enttäuschung. „Leider bedeutet ein Eintrag in dieser Rubrik aber oft nur ‚Unseren Verein gibt es an mehreren Orten‘ nämlich in den Gemeinden Unter- und Oberschnarchhausen, ‚und wir konnten uns nicht so richtig entscheiden, wo wir ihn eintragen sollen‘. Gesucht werden dann ‚Mithilfe beim Dorfcafé‘ oder Menschen, die Vogelnistkästen pflegen, und Nistkästen hängen traditionell nicht im Internet, sondern an einem ganz konkreten Baum, wahrscheinlich am anderen Ende Deutschlands“, schimpfte Passig und fuhr unversöhnlich fort: „Auch wenn sich eine ortlose Beteiligungsmöglichkeit in einer langen Liste mit ortsgebundenen Tätigkeiten versteckt, sagt das den potenziellen Freiwilligen schon, dass die Beteiligung von zu Hause aus bei diesem Projekt schwierig werden wird. Wahrscheinlich gibt es alle wichtigen Informationen dann eben doch nur an jedem zweiten Freitag im Dorfcafé.“ Die Kolumne erschien am 17. August 2024.

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Saarländischer Rundfunk: Auflösung der LAG Ehrenamt beschlossen

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Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Pro Ehrenamt e.V. im Saarland wird definitiv aufgelöst. Wie der Saarländische Rundfunk (SR) am 10. August 2024 berichtete, hat der Verein auf einer Mitgliederversammlung im August 2024 die Auflösung zum ersten Januar 2025 beschlossen. Die LAG Pro Ehrenamt, die 1997 gegründet worden war, um die Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement zu stärken, scheiterte unter anderem an fehlender Finanzierung von Projekten und an unsachgemäßer Berichterstattung des Vorstands, so der SR, zudem fanden sich keine Nachfolger mehr für den Vorstand gefunden (bürgerAktiv berichtete). Das Mehrgenerationenhaus, das zu den Projekten der LAG gehörte, werde von einem neuen Träger fortgeführt.

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Lübecker Nachrichten: Finanzierungssorgen bei Demokratie-Projekten in Ostdeutschland

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Sorgen um die künftige Förderung von Demokratie-Projekten bekam Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) bei Auftritten Ende Juli in Thüringen und Sachsen zu hören. Wie unter anderen die Lübecker Nachrichten berichteten, fürchten gemeinnützige Organisationen dort, dass Mittel gekürzt werden könnten, wenn die AfD nach den Landtagswahlen in den beiden Ländern im September mehr Einfluss gewinnt. „Die AfD wolle ‚nur echte Beiträge zum kulturellen Leen unserer Heimat‘ fördern und unterstützen“, berichten die Autorinnen des Beitrags über ihre Nachfrage bei der AfD. Das Demokratiefördergesetz, das für langfristige und verlässlichere institutionelle Förderung sorgen soll, hänge im Parlament fest, weil die FDP fürchtet, dass damit auch islamistische oder extremistische Organisationen gestärkt werden könnten. Der Bericht mit dem Titel „Sind Demokratie-Projekte in Gefahr?“ erschien am 28. Juli 2024 in der Printausgabe der Lübecker Nachrichten.

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Süddeutsche Zeitung: Mehr Aufmerksamkeit für die Sportvereine

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Den deutschen Abwärtstrend bei den olympischen Medaillen haben vier Autoren der Süddeutschen Zeitung zum Anlass genommen, nach Verbesserungspotenzial zu suchen. Dabei nahmen sie unter anderem die Sportvereine in den Blick und befragten den Konstanzer Sportökonom Lutz Thieme. Dieser plädiert dafür, nicht nur in den Hochleistungssport mehr Geld zu stecken, sondern auch in die Vereine. Er fordere „mehr Aufmerksamkeit für die Keimzellen, die Heimat der Aktiven, die sich irgendwann einmal auf den Weg in die Weltspitze machen“, heißt es in dem mit „Spieglein, Spieglein“ übertitelten Beitrag, der am 9. August 2024 erschien. Dabei geht es nach Thiemes Ansicht nicht allein um Finanzen, sondern auch um Entlastung von Bürokratie und Unterstützung bei der Digitalisierung. Und um die richtige Haltung: Während im Leistungssport einzelne Personen und Gremien viel gestalten könnten, entzögen sich die Vereine mit Eigensinn und „Gewusel“. „Aber gerade deshalb sind sie so resilient und erfolgreich“, wird der Wissenschaftler zitiert.

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taz: Bundeskongress Omas gegen rechts

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Das Für und Wider eines AfD-Verbotsverfahrens, Frauenrechte und AfD, die Klimakrise und Kommunikationsstrategien gehörten zu den Themen, die auf dem ersten Bundeskongress der Organisation „Omas gegen Rechts“ in Erfurt diskutiert wurde. Rund 300 Frauen und Männer aus 65 Ortsgruppen der „Omas gegen Rechts“ kamen hier Anfang August zusammen. Darüber berichtete am 4. August 2024 in der tageszeitung (taz) Katrin Gottschalk im Beitrag „Widerstand statt Ruhestand“. Die Bewegung, die 2018 in Deutschland startete, habe inzwischen nach eigener Einschätzung rund 30.000 Mitglieder. Die Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer formulierten keine Forderungen an die Politik, verabschiedeten aber eine Resolution, in der sie die Wählerinnen und Wähler aufforderten, „den anstrengenden Weg der Demokratie zu gehen“, wie Gottschalk schrieb. Sie hatten erstmals im August 2023 anlässlich des Parteitags der AfD in Magdeburg bundesweit mobilisiert.

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WAZ: Kaum jemand nutzt die Ehrenamtskarte

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Seit 2008 gibt es Ehrenamtskarten in Nordrhein-Westfalen, die ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger mit freien Eintritten und Rabatten belohnen. Landesweit sind es 5400 Vergünstigungen, die beantragen kann, wer sich mehr als fünf Stunden pro Woche ehrenamtlich engagiert; weitere Regelungen geben die Kommunen vor. Allerdings sei die Karte weitgehend unbekannt, berichtete Jana Behringer unter dem Titel „So sparen Ehrenamtliche in NRW“ in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung am 30. Juli 2024. Bundesweit hätten nach Angaben der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt nur rund 1,2 Prozent aller Ehrenamtlichen eine solche Karte, die es in fast allen Bundesländern inzwischen gibt. Zahlen zur Nutzung werden selten erhoben: „Während die Volkshochschule Mülheim mitteilt, dass die Karte seit 2020 durchschnittlich dreißigmal pro Jahr vorgelegt wird, erheben die meisten befragten Einrichtungen keine Zahlen zur Nutzung – ebenso wenig die befragten Kommunen selbst. Nach landesweiten Umfragen durch die Staatskanzlei verwenden Nutzer die Karte pro Halbjahr ein- bis zweimal, sagt auf Anfrage der Stadtsprecher von Bochum“, schrieb Behringer und zitierte eine zum Ehrenamt forschende Wissenschaftlerin mit der Einschätzung, bei den Engagierten seien Studien zufolge innovativere Anerkennungsformen wie ein Bonus bei der Rente gefragt.

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NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung: Sparpläne beim WWF Deutschland

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Beim World Wildlife Fund (WWF) in Deutschland müssen möglicherweise 80 der knapp 500 Angestellten gehen, berichteten auf tagesschau.de am 12. Juli 2024 Petra Blum, Verena von Onderza und Nick Heubeck über Recherchen von NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung. Damit sollten, so die Autoren, rund 4,5 Millionen Euro an Personalkosten pro Jahr eingespart werden. Die Abteilungen Artenschutz, Landwirtschaft und Bildung sollten aufgelöst werden und die Verwaltung von Schutzgebieten an andere Organisationen abgegeben werden. Der WWF Deutschland finanziert sich aus Spenden, öffentlichen Mitteln und der Zusammenarbeit mit Unternehmen. Letztere solle intensiviert werden, heißt es in dem Bericht mit dem Titel „Massive Finanzlücken beim WWF“. Das stoße bei den Mitarbeitenden auf Bedenken hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Organisation. Der WWF Deutschland selbst gab am 11. Juli 2024 eine Pressemitteilung heraus, in der er von einer Konsolidierung und strategischer Fokussierung sprach und erklärte, für mögliche Spendeneinbrüche vorsorgen zu wollen. Die Organisation ist gemessen am Spendenaufkommen die zweitgrößte Umweltorganisation in Deutschland, 2023 spendeten ihr 350.000 Menschen rund 55 Millionen Euro, das waren rund 40 Prozent der Einnahmen.

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Deutschlandfunk Kultur: Zeitgutscheine in Lörrach

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Zeitbankvereine gibt es in Österreich, Tschechien und Deutschland. Wie sie funktionieren, berichtete am 8. Juli Deutschlandfunk Kultur am Beispiel der „ZEITBANK plus“ in Lörrach in Baden-Württemberg. „Die 200 Mitglieder in Lörrach gehen füreinander einkaufen, mit zum Arzt oder helfen im Garten“, berichtete Autorin Katharina Thoms am 8. Juli 2024. Die Zeit wird gutgeschrieben und das Guthaben kann eingelöst werden, wenn man selbst einmal Hilfe braucht. Aktuelle Herausforderung: Mehr jüngere Menschen einbeziehen, die vielleicht auch Hilfe brauchen, wenn Kinder, Haushalt und Beruf ihnen über den Kopf wachsen. Der Beitrag erschien im Länderreport unter dem Titel „Zeitgutscheine für die Nachbarn“.

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Süddeutsche Zeitung: Deutschland größte Müllsammelgruppe

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Teils mehrere hundert Menschen sieht man regelmäßig am Rheinufer in Köln beim Müllsammeln. Es sei Deutschlands größte Müllsammelgruppe, in neun Jahren angewachsen von einer One-Man-Show zum heutigen Verein namens „Krake“, berichtete in der Süddeutschen Zeitung Alexander Menden. Die Mitglieder sammeln den Abfall nicht nur, sondern stellen ihn im „Müllseum“ in ihrer Vereinszentrale auch aus. Seit 2022 schwimmt zudem die sogenannte „Rheinkrake“ im Fluss, eine Müllfalle, die den Unrat schon im Fluss sammelt: „Darunter sind große Brocken wie Fahrräder und die immer wieder gerne in den Rhein geschmissenen Elektroroller“, schrieb Menden. „Aber es sind vor allem die winzigen Teilchen, die den Vereinsmitgliedern Sorge bereiten.“ Auf seine Frage, ob es nicht frustrierend sei, antwortete Krake-Initiator Christian Stock: „Jedes Gramm Müll, das ich sammle, ist ein Gramm weniger, das im Meer landet.“ Der Beitrag erschien am 18. Juni 2024 unter dem Titel „Wenn hier sonst niemand aufräumt, mache ich es halt selber“.

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Die Welt: Dienstjahr für Jung und Alt – was geht, was geht nicht?

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Ein Dienstjahr für die Gesellschaft, um Probleme im sozialen Bereich zu lösen: Klingt einfach, ist juristisch aber schwierig, konstatierte Tim Daldrup in der Welt vom 29. Juni 2024 unter dem Titel „Ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr – sogar für Ältere? Diese Möglichkeiten hat der Staat“. Denn das Grundgesetz verbietet Zwangsarbeit. Der frühere Zivildienst fiel als Ersatz für den Wehrdienst nicht darunter, doch heute ist der Wehrdienst ausgesetzt. Was das Grundgesetz zulässt, ist eine allgemeine, für alle zugängliche öffentliche Dienstleistungspflicht: Feuerwehr oder Deichschutz fielen darunter, nicht aber Altenpflege oder Einsätze in Schulen, so Daldrup unter Berufung auf den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages. Während man in CDU-Kreisen annimmt, das Gesetz „dynamisch“ auslegen zu können, sind in der Debatte um ein Pflichtjahr für ältere Menschen mildere Stimmen zu hören. „Es sei sinnvoller, weiter auf Freiwilligkeit bei Älteren zu setzen“, vernahm Daldrup. „Doch so einfach ist das nicht für Menschen, die im Vollzeitberuf stehen. Deswegen fordern die Diakonie Deutschland und die Evangelischen Freiwilligendienste einen Rechtsanspruch auf ein Freiwilligenjahr.“

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