Mit dem Förderpreis Aktive Bürgerschaft 2019 wurden neben der Lichtenbergschule Darmstadt als Hauptpreisträger weitere vier Schulen mit Anerkennungspreisen ausgezeichnet. Bewerben konnten sich bundesweit alle Schulen der Sekundarstufen I und II, die Service Learning umsetzen. sozialgenial-Mitgliedschulen konnten dabei besonders überzeugen, drei der vier Anerkennungspreise verlieh die Jury an sie.
In der Irena-Sendler-Gesamtschule in Ahaus engagieren sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 und 9 im Rahmen ihres sozialgenial-Kurses freiwillig in sozialen Einrichtungen wie Altenheimen, Kindergärten und dem Technischen Hilfswerk, oder als Lesepaten in der Übermittagsbetreuung einer Grundschule. Über einen Zeitraum von sechs Wochen loten sie zunächst ihre Interessen aus und beschäftigen sich theoretisch mit dem Thema Ehrenamt. Anschließend geht es raus aus der Schule: An einem Nachmittag pro Woche engagieren sie sich dann ehrenamtlich in den von ihnen gewählten Einrichtungen und Organisationen. Davon profitieren nicht nur die Menschen dort, auch die Schülerinnen und Schüler selbst: Sie machen neue Erfahrungen, testen ihre Stärken aus, wachsen an Herausforderungen und konkretisieren Berufswünsche. Für die Schule ist der sozialgenial-Kurs ein entscheidender Baustein für ihre Schulentwicklung, zumal es eine Schule im Aufbau ist. sozialgenial ist nicht nur im Lehrplan, sondern auch im Schulprogramm verankert und findet auch bei den Eltern Anklang, die das „Reinschnuppern“ in soziale Berufsfelder als positiven Nebeneffekt für ihre Kinder sehen.
Schule: Irena-Sendler-Gesamtschule, Ahaus (NRW) | Schulform: Gesamtschule | Engagiert: 22 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 und 9| Partner: gemeinnützige Einrichtungen vor Ort | Dauer: eineinhalb Schuljahre | Im Stundenplan als: Ergänzungsstunden | Unterrichtsverknüpfung: Gesellschaftslehre, Religion, Deutsch
„Rheine rockt!“ – das Benefiz-Open-Air mit regionalen Rock-Bands begeisterte am 6. Juli 2019 schon zum zweiten Mal das Konzertpublikum und etabliert sich im Veranstaltungskalender der Region. Das ganze Schuljahr hatten acht Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 12 und 13 des Wirtschaftsgymnasiums der Kaufmännischen Schulen Rheine auf diesen Termin hingearbeitet. Die Organisation des Events mit allem Drum und Dran war ihre selbstgewählte Aufgabe im Rahmen des SozialGenial-Kurses, um mit den Einnahmen das Netzwerk gegen Kinderprostitution „Roter Keil“ und den „Kinderschutzbund Rheine“ zu unterstützen. Der Kurs, den die Schüler selbst wählen können, soll betriebswirtschaftliche Inhalte, speziell die Methoden des Projektmanagements, mit sozialem Engagement verbinden. Zu Beginn haben die Schüler gebrainstormt und mögliche soziale Projektideen identifiziert. Anschließend haben sie sich in neigungsbezogene Kleingruppen aufgeteilt. Einige haben sich in sozialen Einrichtungen wie den Caritas-Werkstätten engagiert, andere zu Themen wie Kindesmissbrauch und Obdachlosigkeit in Rheine recherchiert, um die (Schul-)Öffentlichkeit darüber zu informieren. Wieder andere haben Events wie „Rheine rockt!“ durchgeführt, um Spendengelder für soziale Projekte und Kooperationspartner zu sammeln. Nicht nur das Open-Air-Festival, der ganze SozialGenial-Kurs hat bei den Schülerinnen und Schülern so viel Anklang gefunden, dass im kommenden Schuljahr das Los über die Belegung entscheiden muss.
Schule: Kaufmännische Schulen, Rheine (NRW) | Schulform: Berufskolleg mit Wirtschaftsgymnasium | Engagiert: 32 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 12 und 13 | Partner: Stadt Rheine, VR-Bank Kreis Steinfurt, Hardy Schmitz GmbH, apetito AG, Egon Senger GmbH, Rheine.Tourismus.Veranstaltungen e.V. | Dauer: ein Schuljahr | Im Stundenplan als: Wahlpflichtbereich „SozialGenial“ im Differenzierungsbereich des Wirtschaftsgymnasiums | Unterrichtsverknüpfung: BWL
„Einkauf für Sie!“ heißt es jeden Mittwoch im DRK Seniorenzentrum in Kerpen-Horrem. Dann kommen Schülerinnen und Schüler der Paul-Kraemer-Schule Frechen vorbei und bieten ihren Einkaufsservice an. Die Schüler nehmen die Bestellungen auf, nehmen Geld entgegen und erledigen anschließend die Einkäufe in den Geschäften vor Ort. Wieder zurück bei den Senioren erfolgt die Warenübergabe und Abrechnung. Für die Senioren, die in der Regel nicht mehr mobil sind, bedeutet der kostenlose Service der Schüler vor allem Abwechslung, regelmäßige Besuche und soziale Kontakte. Die Schüler üben Berufspraxis – selbstständiges Einkaufen, Rechnen mit Geld, Übung im Umgang mit dem Taschenrechner, Kommunikation mit anderen Menschen, Übernahme von Verantwortung – und erfahren ein hohes Maß an Selbstbestätigung. Eine klassische Win-Win-Situation.
Schule: Paul-Kraemer-Schule, Frechen (NRW) | Schulform: Förderschule, Schwerpunkt Geistige Entwicklung | Engagiert: 8 Schülerinnen und Schüler der Ober- und Berufspraxisstufe | Partner: DRK-Seniorenzentrum | Dauer: ein Schuljahr | Im Stundenplan als: wöchentlicher Berufspraxistag | Unterrichtsverknüpfung: Berufsvorbereitung, Mathematik, Kommunikationsförderung, Sozialerziehung
Ein weiterer Anerkennungspreis ging an die SchuleEins in Berlin für ihr Projekt „lupenrein & wasserfest“, in dem Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend Gewässer erforschen und einen See retten. Mit dem Hauptpreis wurde die Lichtenbergschule Darmstadt für ihr Projekt „Schüler Gegen Vergessen Für Demokratie“ ausgezeichnet.