„Die Zeit“: Am Ende wird nicht alles gut

Unbehagen über die große Hilfsbereitschaft nach der Flut im Westen Deutschlands hat Anna Mayr in der „Zeit“ vom 29. Juli 2021 kundgetan: „Wer in der Not hilft, investiert damit gleichzeitig in die eigene Zukunft und in die eigene Gegenwart. In die eigene Zukunft, weil man sich einreden möchte, selbst Hilfe erwarten zu können, wenn einem etwas Schreckliches passiert. Die Investition in die eigene Gegenwart ist die Selbstversicherung: Es ist okay, so weiterzumachen, ohne Nahrungsmittelreserven im Haus, aber mit einem SUV vor der Tür. Wer heute zehn Euro an die Flutopfer spendet, muss morgen nicht darüber nachdenken, zu welchen Zumutungen er im eigenen Leben bereit wäre, damit es keine Flutopfer mehr gibt“, schrieb sie. Helfen statt vorsorgen und dann wieder und wieder helfen müssen? „Das gesamtgesellschaftliche Bedürfnis nach Rührung kann gar nicht so groß sein, dass sich dieses Leid lohnt“, meint Mayr. Ihr Essay erschien unter dem Titel „Spendenflut“.

www.zeit.de/2021/31/katastrophenhilfe-spenden-nothilfe-hilsbereitschaft-flutopfer-hochwasser

, Ausgabe 225 August 2021