Kommunalpolitiker und Einwohner ländlicher Gemeinden erachten ehrenamtliches Engagement als wichtig für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Dorfgemeinschaft, doch es ist schwierig, neue Mitstreiter zu finden. Das haben unabhängig voneinander zwei neue Studien ergeben. So erfuhr das Forscherteam des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung in qualitativen Interviews, dass viele Zugezogene Pendler sind, die aufgrund langer Arbeitswege keine Zeit haben, Kuchen für das Dorffest zu backen oder im Sportverein mitzumachen. Umgekehrt empfinden manche Zugezogene die Erwartungen der Eingesessenen an Form und Intensität ihrer Beteiligung als sozialen Druck und abschreckend. Besonders schwierig sei es, Führungspositionen in den Organisationen nachzubesetzen, ist in der Studie „Neu im Dorf. Wie der Zuzug das Leben auf dem Land verändert“ zu lesen, die im September der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Zu den ähnlichen Ergebnissen kommt der im August 2023 vom Institut für angewandte Sozialwissenschaften Stuttgart veröffentlichte Forschungsbericht „Fit für die Zukunft?“, für den Bewohnerinnen und Funktionsträger in baden-württembergischen Gemeinden befragt wurden. Zeitmangel jüngerer Menschen und unterschiedliche Lebensvorstellungen erschweren es, neue Mitglieder und Vorstände in Vereinen zu finden, ergab die Untersuchung. Bürokratische Regelungen wie die Datenschutzgrundverordnung und steuerliche Vorschriften schreckten ebenfalls Ehrenamtliche ab.
WWW.BERLIN-INSTITUT.ORG/STUDIEN-ANALYSEN/DETAIL/NEU-IM-DORF
www.springerprofessional.de/verwaltungsmanagement/transformation/wie-kommunen-mehr-buerger-engagement-aktivieren/26083322