Ein Jahr Finance Watch

Ein Jahr nach ihrer Gründung sieht sich die Verbraucherschutzorganisation Finance Watch auf dem richtigen Weg, vor allem, was die personelle und finanzielle Ausstattung betrifft. Die Organisation hat im ersten Jahr mit einem Etat von 2 Millionen Euro gearbeitet. Er setzte sich aus Mitteln der EU, Zuwendungen von vier Stiftungen sowie Spenden und Mitgliedsbeiträgen zusammen. Zurzeit hat Finance Watch nach eigenen Angaben 66 Mitglieder, darunter Gewerkschaften, Verbraucherschutzorganisationen und Nichtregierungsorganisationen – insgesamt sind mehr als 42 Organisationen unter den Mitgliedern von Finance Watch und 24 Einzelpersonen. Darüber hinaus haben sich 5.000 Menschen als Unterstützer von Finance Watch registriert. Im Sekretariat arbeiten zurzeit sieben Mitarbeiter, Generalsekretär Thierry Philipponnat eingeschlossen, alle mit finanzfachlichem Hintergrund. Demnächst soll der Stab auf zwölf feste Mitarbeiter anwachsen.
Gegen die Lobby der Finanzindustrie mit mehreren hundert Lobbyisten in Brüssel nimmt sich Finance Watch zwar klein aus, doch kann sich die Organisation über Aufmerksamkeit auch bei den EU-Parlamentariern freuen, in deren Gremien sie immer wieder zu Rate gezogen wird. Wenig verwunderlich, waren es doch 22 Europa-Parlamentarier, die mit dem Wunsch nach alternativen Informationsquellen zur Finanzbranche 2010 dazu aufriefen, ein Gegengewicht zur Brüsseler Bankenlobby zu schaffen. Über die Kontaktpflege und Beratung von Politikern hinaus produziert Finance Watch Positionspapiere zum Bankensektor und den Finanzmärkten. Messbare Erfolge beim Einfluss auf die Politik der EU will die Organisation sich noch nicht zuschreiben. Das Ziel für die kommende Phase sei, die Einnahmen zu stabilisieren, regelmäßige und verlässliche Spenden zu generieren und so eine stabile Grundlage für die Weiterarbeit zu schaffen.

, Ausgabe 125 Juli 2012