Während sich die Lage an den Grenzen Europas dramatisch verschärft, versuchen Flüchtlinge in Deutschland inzwischen selbst auf die ungelösten Probleme der europäischen Flüchtlingsregelungen aufmerksam zu machen. So protestieren in Hamburg und Berlin seit Monaten Flüchtlinge gegen Abschiebung und fordern ein Bleiberecht. Dabei werden sie von zivilgesellschaftlichen Organisationen wie dem Flüchtlingsrat oder der Kirche unterstützt. In Hamburg bietet die evangelische St. Pauli Kirche der Gruppe “Lampedusa in Hamburg” schon seit Juni 2013 Kirchenasyl. Auch in Berlin hat die Kirche Unterschlupf gewährt; die evangelische Heilig-Kreuz-Gemeinde im Bezirk Kreuzberg hat die Flüchtlinge aufgenommen, die aus Bayern nach Berlin gekommen waren und in den vergangenen Wochen am Brandenburger Tor in einen Hungerstreik getreten waren, um ihre Forderungen nach Asyl, Bleiberecht und Arbeitserlaubnis durchzusetzen. In Hamburg demonstrierten am 25. Oktober 2013 rund 8.000 Menschen für eine andere Flüchtlingspolitik. An die Grenzen ihrer Möglichkeiten stoßen Kirchen und andere Hilfsorganisationen, wenn es um Unterkünfte für den Winter geht. In Hamburg verweist der Senat auf die europäische Rechtslage, die keine dauerhafte Lösung zulasse. In Berlin zeigt sich die zuständige Senatorin Dilek Kolat kooperativer, sieht jedoch auch nur eingeschränkte Möglichkeiten, die Unterbringung zu regeln.
Flüchtlinge: Engagement und Notlösungen
, Ausgabe 139 Oktober 2013