FJSB: Unentdecktes Bildungsengagement der Zivilgesellschaft

Das Engagement der Zivilgesellschaft für bessere Bildung ist unverzichtbar, heißt es in öffentlichen Debatten gerne. Aber was genau tut die Zivilgesellschaft? Ihren Beitrag zu erfassen und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten, war das Anliegen des Verbundprojekts „Zivilgesellschaft und Bildung. Bürgerschaftliches Engagement in kommunalen Bildungslandschaften“. Im gleichnamigen Heftschwerpunkt des Forschungsjournals Soziale Bewegungen (FJSB) 4/2024 berichten Jana Priemer, Charlotte Rößler-Prokhorenko und Swen Hutter vom Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) über die Befragung von 4500 Vereinen im Frühjahr 2024. Rund die Hälfte machte Bildungsangebote, vor allem in den Handlungsfeldern Sport und Kultur. Unklar sei jedoch ihre Rolle. Beispielsweise sähen sich längst nicht alle befragten Organisationen als Bildungsakteure, selbst wenn sie explizite Angebote machten. In einer Befragung von 3000 engagierten Einzelpersonen, über die die Autoren in einem weiteren Beitrag berichten, zeigte sich ähnliches: Menschen engagierten sich oft in Kontexten, in denen konkrete Aktivitäten, Themen oder Ziele im Vordergrund stünden, beispielsweise Übungsleitung im Kanusport oder Naturschutzthemen, so dass die Bildungsprozesse in den Hintergrund träten. „Mehr als jedes zweite Bildungsengagement bleibt über den Zugang zu Bildung als Bereich verborgen, was auf einen zu engen Bildungsbegriff im Freiwilligensurvey und ähnlichen Befragungen schließen lässt“, schlussfolgern die Autoren.

Der Schwerpunkt im FJSB enthält darüber hinaus weitere Beiträge aus dem Forschungsprojekt, unter anderem zu ganztägiger Bildung und Zivilgesellschaft, der Genese kommunaler Bildungslandschaften und den Möglichkeiten, die durch die Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Akteure entstehen.

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