Wie geht digitales Ehrenamt? Danach fragte unter dem Titel „Ortloses Ehrenamt“ die „Update“-Kolumnistin Kathrin Passig in der Frankfurter Rundschau. Beim Durchforsten von Ehrenamt-Suchportalen stieß sie zwar hier und da auf Rubriken wie „Digitale Angebote“, „ortsunabhängig“ oder „remote/online“. Dahinter lauerte jedoch die Enttäuschung. „Leider bedeutet ein Eintrag in dieser Rubrik aber oft nur ‚Unseren Verein gibt es an mehreren Orten‘ nämlich in den Gemeinden Unter- und Oberschnarchhausen, ‚und wir konnten uns nicht so richtig entscheiden, wo wir ihn eintragen sollen‘. Gesucht werden dann ‚Mithilfe beim Dorfcafé‘ oder Menschen, die Vogelnistkästen pflegen, und Nistkästen hängen traditionell nicht im Internet, sondern an einem ganz konkreten Baum, wahrscheinlich am anderen Ende Deutschlands“, schimpfte Passig und fuhr unversöhnlich fort: „Auch wenn sich eine ortlose Beteiligungsmöglichkeit in einer langen Liste mit ortsgebundenen Tätigkeiten versteckt, sagt das den potenziellen Freiwilligen schon, dass die Beteiligung von zu Hause aus bei diesem Projekt schwierig werden wird. Wahrscheinlich gibt es alle wichtigen Informationen dann eben doch nur an jedem zweiten Freitag im Dorfcafé.“ Die Kolumne erschien am 17. August 2024.
Frankfurter Rundschau: Online-Ehrenamt – mehr Schein als Sein
, Ausgabe 258 August 2024