Freiheit und demokratische Teilhabe sind essentielle Bestandteile von Wohlstand und Lebensqualität. Dies schreibt die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages “Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität” im Abschlussbericht der Projektgruppe zur Entwicklung eines ganzheitlichen Wohlstands- bzw. Fortschrittsindikators. Er wurde am 28. Januar 2013 mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und FDP beschlossen. Der Zustand von Freiheit und Teilhabe soll nach dem Willen der Mehrheit der Kommissionsmitglieder durch den Indikator “Voice & Accountability” (Mitsprache und Verantwortlichkeit) gemessen werden. Dieser von der Weltbank erhobene Indikator setzt sich aus zahlreichen Einzelwerten verschiedener Experten-, Bürger- und Unternehmensbefragungen zusammen. Unter anderem fließen auch Daten aus dem weltweiten Civil Society Index ein. Insgesamt soll nach Meinung der Kommission der gesellschaftliche Wohlstand künftig nicht mehr allein durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bestimmt werden, sondern anhand von zehn wichtigen Indikatoren zu den Bereichen “Materieller Wohlstand”, “Soziales und Teilhabe” sowie “Ökologie”. Bei Linken und Grünen fanden die Indikatoren keine Zustimmung. Sie kritisierten das Modell als zu kompliziert und ungeeignet für eine gesellschaftliche Debatte. Der von den Grünen Mitgliedern der Kommission eingebrachte Wohlstandskompass fand jedoch ebenso wie das “Trio der Lebensqualität” der Linken keine Mehrheit in der Kommission.
Enquete-Kommission: Indikatoren für neue Wohlstandsmessung
, Ausgabe 131 Februar 2013, Recht & Politik