Die Umweltschutzorganisation Greenpeace muss die Strukturen ihrer internationalen Finanzabteilung auf den Prüfstand stellen. Die Organisation hat 3,8 Millionen Euro bei Währungsgeschäften verloren. Ein Mitarbeiter bei Greenpeace International in den Niederlanden hatte einen Vertrag über feste Wechselkurse mit einem Finanzinstitut abgeschlossen, um Verlusten durch einen fallenden Eurokurs vorzubeugen. Da anschließend jedoch der Euro gegenüber den meisten anderen Währungen im Wert stieg, musste Greenpeace International Währungsverluste verbuchen. “Greenpeace tätigt solche Währungsabsicherungsgeschäfte nicht. Der Mitarbeiter hat gegen Regeln verstoßen und einen Fehler gemacht, der zudem nicht aufgefallen ist”, sagte Greenpeace-Sprecher Christian Bussau gegenüber der Aktiven Bürgerschaft. “Die Kontrolle hat versagt, und es geht auch nicht, dass einzelne Mitarbeiter Verträge solcher Größenordnung abschließen können.” Bei Greenpeace International würden bereits Verbesserungen in der Kontrolle und in den Freizeichnungsprozessen vorgenommen. Die interne Untersuchung laufe, und die Ergebnisse würden veröffentlicht, erklärte die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland e.V., Brigitte Behrens, in einer Mitteilung der Organisation am 19. Juni 2014. Der betreffende Mitarbeiter ist bereits entlassen worden.
Einem Bericht des Spiegel zufolge haben infolge des Skandals 700 Unterstützer der Organisation den Rücken gekehrt. Greenpeace strukturiert sich zurzeit um. Künftig sollen die nationalen und regionalen Büros die Verantwortung für Kampagnen übernehmen. Bisher hatte Greenpeace International dafür die Leitung.
Greenpeace: Interne Prozesse auf dem Prüfstand nach Millionenverlust
, Ausgabe 146 Juni 2014