Giving Pledge: Ja, nein, doch, ein bisschen – Verwirrung um Plattner

Die Verwirrung um den Beitritt des Potsdamer Milliardärs Hasso Plattner zum Milliardärsclub Giving Pledge hat in der Presse eine Debatte darüber ausgelöst, was von milliardenschweren Privatspenden zu halten sei. Von Plattner, dem Gründer und Miteigentümer des Softwareunternehmens SAP AG, war am 20. Februar 2013 gemeldet worden, er sei Mitglied von Giving Pledge geworden – eine Initiative der US-Milliardäre Bill Gates und Warren Buffet, deren Mitglieder versprechen, die Hälfte ihres Vermögens zu spenden. Dieses Versprechen will Plattner für seine Lebzeiten nicht abgeben, ließ aber quasi achselzuckend die Mitgliedschaft unbestritten. Im Interview mit der Berliner Zeitung am 21. Februar 2013 kritisierte Dieter Lehmkuhl, Millionär durch Erbschaft und Gründer der Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe, Stiftungen hätten zu viel Macht, seien intransparent und nicht demokratisch genug. Der Staat solle Vermögende höher besteuern. Auf Spiegel online kritisierte am 21. Februar 2013 Washington-Korrespondent Sebastian Fischer, dass die Milliardäre aus dem Giving Pledge-Club erheblichen Einfluss nehmen können, der nicht demokratisch legitimiert ist. Im Kommentar der Süddeutschen Zeitung vom 21. Februar 2013 schrieb Redakteurin Hannah Wilhelm über “zutiefst undemokratische Einflussnahme” der Superreichen und forderte stattdessen eine hohe Erbschaftsteuer und eine Vermögensteuer. Der Chefkommentator der Welt, Torsten Krauel, lobte dagegen am 21. Februar 2013 Plattner als Vorbild: Er zeige, dass tatkräftige Hilfe besser sei, als den Staat seine Nase überall hineinstecken zu lassen.
Plattners Vermögen wird vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf 5,4 Milliarden Euro geschätzt. Seine gemeinnützige Hasso-Plattner-Stiftung für Softwaresystemtechnik hat er mit mehr als 200 Millionen Euro ausgestattet. Mit hohen Millionenbeträgen engagiert er sich für kulturelle und Bildungszwecke.

, Ausgabe 131 Februar 2013