Die Vermutung, mit dem eigenen Engagement eine Lücke zu füllen, die eigentlich eine staatliche Aufgabe wäre, ist weit verbreitet und hält Menschen davon ab, sich zu engagieren. Das ist das Ergebnis einer Befragung von gut 2.000 Menschen in Deutschland, deren Ergebnis die Bertelsmann Stiftung unter dem Titel “Zwischen Eigensinn und Indienstnahme” veröffentlicht hat. Knapp zwei Drittel der Befragten, vor allem ältere Menschen, die sich für Gesundheit, Senioren, Umwelt- und Tierschutz engagierten, vermuten demnach eine sogenannte Indienstnahme ihres Engagements durch den Staat. Die Wirkungen dieser Vermutung sind gegensätzlich: Bei Menschen, die sich engagieren, fördert tendenziell die Indienstnahmevermutung das Engagement – nach dem Motto “Jetzt erst recht”. Menschen, die sich nicht engagieren, hält sie vom Engagement ab. Autoren der Studie sind Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider und Markus Gerold von der Steinbeis-Hochschule Berlin GmbH.
Studie: Lückenbüßertum und Engagement
, Ausgabe 184 November-Dezember 2017