Immer mehr Stifterinnen und Stifter setzen auf Stiftungsfonds bei Bürgerstiftungen, um ihre Ideen zu verwirklichen. Dabei können sie sich ganz auf ihr Engagement konzentrieren, denn die Bürgerstiftung übernimmt die Verwaltung.
Stiftungsfonds sind namens- oder zweckgebundene Zustiftungen in das Grundstockkapital der Bürgerstiftung. Vier Beispiele zeigen, wie Stifter diese Möglichkeit nutzen, und die Aktive Bürgerschaft informiert, wie Interessierte zu einem Fonds kommen können.
Jan-Eric Peters, 59, Journalist und Ex-Chefredakteur der WELT-Gruppe, hat 2022 unter dem Dach der Bürgerstiftung Berlin den Stiftungsfonds „jep“ gegründet, mit dem er die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördert. Sie sollen lernen, selbst in den sozialen Medien zu kommunizieren, aber auch sehen, wie beispielsweise Bilder manipuliert werden können und wie man Fakten von Meinungen unterscheidet. Solche Kenntnisse braucht es in einer Demokratie, um verantwortungsvoll zu kommunizieren.
ZUM FONDS bei der Bürgerstiftung Berlin
Klaus Riedel, Erziehungswissenschaftler und Professor, hat mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Lydia Riedel 2012 den „Familienfonds Klaus und Lydia Riedel“ bei der Bürgerstiftung Berlin gegründet, um Friedenspädagogik zu fördern. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht der jährlich verliehene Preis „Buddies for Peace“ für schulische und außerschulische Projekte, in denen sich Kinder und Jugendliche konstruktiv mit Konflikten auseinandersetzen.
ZUM FONDS bei der Bürgerstiftung Berlin
Mehr zum Familienfonds der Riedels können Sie im bürgerAktiv Magazin 2020 ab Seite 46 lesen.
Monika Meier-Schmid und Berthold Schmid, Musikprofessoren, haben 2023 den Stiftungsfonds „Stiftung Singen Schmid Meier Schmid“ unter dem Dach der Bürgerstiftung in Leipzig gegründet. Sie wollen mit Stipendien und Preisen begabte Gesangsstudierende finanziell entlasten, damit diese sich voll auf ihr musikalisches Studium konzentrieren können.
Zum Fonds bei der Stiftung Bürger für Leipzig
Renate Peter, 62, Diplom-Übersetzerin, Bürokauffrau und Patentanwaltsfachangestellte, hat 2016 mit ihrem Mann, dem Ingenieur Kurt Peter, die Stiftung Valentina als Stiftungsfonds bei der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg gegründet. Sie hilft schwerst- und sterbenskranken Kindern. Die Tochter der Peters, Valentina, war mit 13 Jahren an einem Knochentumor verstorben. Die Stiftung unterstützt das mobile Kinder-Palliativteam „PalliKJUR“ der Universitätsklinik Ulm. Das Ziel ist, dass möglichst viele schwer- und sterbenskranke Kinder zuhause betreut werden können.
Zur Stiftung Valentina unter dem Dach der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg
So kommen Stifterinnen und Stifter zu ihrem Stiftungsfonds:
Wer sich mit einem Stiftungsfonds für sein Anliegen engagieren möchte, wendet sich am besten an die Bürgerstiftung in seinem Ort oder seiner Region. Zu klären ist, welche Zwecke der Fonds erfüllen soll und wie man sie so abfasst, dass sie auf Dauer erfüllt werden können. Einzelheiten regeln Stifter und Bürgerstiftung in einem Fondsvertrag. Der Fonds entsteht, indem die Stifterin oder der Stifter die Summe, die sie einsetzen möchte, zweckgebunden in das Vermögen der Bürgerstiftung zustiftet. Die Mittel werden von der Bürgerstiftung verwaltet und die Erträge können für die gewünschten Zwecke eingesetzt werden. Unabhängig davon können Stifterinnen und Stifter weitere Zustiftungen oder Spenden einwerben und sich für ihre Projekte selbst engagieren. Ein Stiftungsfonds kann auch als Nachlass der Bürgerstiftung zugestiftet werden.
Weitere Informationen für Stifterinnen und Stifter
Mehr über Menschen, die bei Bürgerstiftungen mitmachen, finden Sie im bürgerAktiv Magazin 2024/25 der Stiftung Aktive Bürgerschaft.
Fotos: Jule Halsinger, privat, Winfried Kurtzke, Christoph Morlok
Dieser Beitrag ist Teil des Fokus Engagiert für die Zukunft – wie Bürgerstiftungen wachsen der bürgerAktiv – Nachrichten für Engagierte September 2024 der Stiftung Aktive Bürgerschaft.