Nett gemeint und schlecht gemacht

Wer Zeit hat, sich zu engagieren, muss beschäftigt werden, denken vielleicht manche Staatsbedienstete und vertreiben sich ihre eigene Zeit mit der Erarbeitung von Vorschriften, die engagierte Bürgerinnen und Bürger zuverlässig in den Wahnsinn treiben, sollten sie auf die Idee kommen, staatliche Unterstützung für ihre Projekte zu beantragen. Die Gebeutelten mögen sich trösten: Es gibt Leidensgenossen. Und zwar beim Wahnsinn spendenden Gegenüber selbst, genauer gesagt, in den Kommunen. Rund 2300 städtebauliche Maßnahmen für sie förderten Bund und Länder 2018, hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung gezählt, und das Satiremagazin „Extra 3“ des Norddeutschen Rundfunks berichtete im August 2021 über die schrägen Auswüchse. Denn nett gemeint ist leider schlecht gemacht: Die Antragsstellung bindet so viele Kapazitäten, dass die klammen Kommunen, die Hilfe nötig haben, nicht nur an der Pflicht zur Beteiligung mit Eigenmitteln scheitern, sondern auch an den Ressourcen, um die Antragstellung zu bewältigen. Wem kommt das bekannt vor? Richtig, den engagierten Bürgerinnen und Bürgern.

www.berlin-institut.org/…pdf
daserste.ndr.de/extra3/…

, Ausgabe 225 August 2021