NGOs mahnen zivilgesellschaftliche Beteiligung bei Haiti-Aufbau an

Im Vorfeld des Außenministertreffens zur Erdbebenkatastrophe in Haiti, das am 25.01.2010 im kanadischen Montréal stattfand, wiesen zahlreiche Nichtregierungsorganisationen darauf hin, dass ein nachhaltiger Aufbau nur mit Hilfe der haitianischen Zivilgesellschaft gelingen könne. Katja Maurer von medico international e.V. forderte am 20.01.2010: “Die haitianische Bevölkerung muss stärker in die Hilfsmaßnahmen einbezogen werden”. Auch der Leiter des Hilfswerks Caritas international, Oliver Müller, mahnte am 24.01.2010: “Eine Lehre der Tsunami-Hilfe war, dass ein langfristig erfolgreicher Wiederaufbau nur gemeinsam mit den betroffenen Menschen gelingt.” Deutsche Hilfsorganisationen müssten sich nun vorrangig um den Aufbau zivilgesellschaftlicher Partnerorganisationen kümmern, “damit es zu keiner zweiten Kolonialisierung Haitis kommt”.
“Der Wiederaufbau braucht eine massive Reaktion der internationalen Gemeinschaft und eine langfristige Vision, erarbeitet von den Haitianern selbst”, betonen am 22.01.2010 in der ZEIT auch Mark Schneider und Bernice Roberston von der International Crisis Group (ICG). Als die wichtigen Eckpunkte einer Wiederaufbaustrategie für den Karibikstaat nennt der Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg e.V., Anton Markmiller, am 24.01.2010 “Weiterführung der Soforthilfe, perspektivischer Wiederaufbau und Hilfe zur Selbsthilfe”. Der haitianische Ministerpräsident Jean-Max Bellerive erklärte bei dem internationalen Treffen, dass der Karibikstaat selbst die Führung beim Wiederaufbau übernehmen wolle.

, Ausgabe 97 Januar 2010