Niklas Huthmann, 17 Jahre alt, hat für die Stiftung Aktive Bürgerschaft eine Nachrichten-App entwickelt. Im Interview erzählt er, wie er dazu kam und was die App alles kann.
bürgerAktiv: Niklas, erst einmal ein großes Lob, die App funktioniert einwandfrei und sieht super aus. Wie lange hat es gedauert, die zu programmieren?
Niklas Huthmann: Angefangen habe ich Anfang des Jahres und bis jetzt sind es so um die 500 Stunden gewesen. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich das als bezahlten Schülerjob mache. Dafür musste ich meinen Zeitaufwand genau aufschreiben.
bürgerAktiv: Kannst du noch einmal sagen, was die App alles kann?
Niklas Huthmann: Die App zeigt den Nachrichtendienst an, den die Stiftung Aktive Bürgerschaft ja jeden Monat herausbringt. Außerdem gibt es sogenannte Bücher, das sind die größeren Veröffentlichungen der Stiftung, die man sich dort ansehen kann. Bei den Nachrichten kann man sich Favoriten merken, die dann gespeichert werden, damit man sie später leichter wiederfindet und auch offline sehen kann. Und man kann Nachrichten und Bücher durchsuchen nach einem bestimmten Thema zum Beispiel oder nach den einzelnen Rubriken des Nachrichtendienstes. Die Bücher kann man auch runterladen, sodass man sie auch dann lesen kann, wenn man vielleicht kein Internet hat. Zum Lesen der Bücher gibt es noch einen Reader, in dem man sich zu den Büchern auch Notizen machen kann.
bürgerAktiv: Sind noch weitere Funktionen für die Zukunft geplant?
Niklas Huthmann: Ja, nach dem ersten Start sollen noch Benachrichtigungen hinzukommen, sobald eine neue Nachrichtenmeldung oder ein neues Buch hochgeladen wird. Damit sich die App quasi von selbst immer wieder in Erinnerung ruft beim Nutzer.
bürgerAktiv: Kannst du grob sagen, welche Technik dahintersteckt?
Niklas Huthmann: Das ist eine App für iOS und Android, also für eigentlich alle mobilen Geräte. Das sind zwar zwei verschiedene Betriebssysteme, für die man jeweils eine eigene App entwickeln müsste. Ich habe aber ein Tool verwendet, mit dem ich die App nur einmal schreiben muss, sie aber eben für beide Plattformen verfügbar ist.
bürgerAktiv: Das ist sehr beeindruckend. Woher kannst du das alles?
Niklas Huthmann: Ich habe mir das eigentlich alles selbst beigebracht. Es war schon immer so, dass ich mich für Computer und so etwas interessiert habe. Irgendwann habe ich dann angefangen die iOS App „Swift Playgrounds“ zu nutzen, mit der man die Programmiersprache von Apple lernen kann und allgemein, Apps zu programmieren. Damit habe ich mir die Grundlagen angeeignet. Dann habe ich auch schon mit kleinen App-Projekten für mich angefangen.
bürgerAktiv: Und du hast auch an dem sozialgenial-Schülerprojekt deiner Schule teilgenommen, wo ihr eine App zum jüdischen Leben in Darmstadt programmiert habt, oder?
Niklas Huthmann: Genau, das Projekt heißt „Schüler gegen Vergessen für Demokratie“ und wir arbeiten jüdisches Leben vor, während und nach der NS-Zeit auf. Als wir angefangen haben, konnten wir unsere Erkenntnisse nur in Form von Führungen der Öffentlichkeit näherbringen. Und da kam die Idee auf, dass wir das immer und für jeden zugänglich machen wollten. Ich habe damals die Chance gesehen, dass ich meine Kenntnisse mal anwende, und eine iOS App für dieses Projekt entwickelt. Daraus ist mittlerweile auch eine Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt entstanden, die uns unterstützt.
bürgerAktiv: Hast du das Programmieren auch mal im Unterricht gehabt, zum Beispiel in Informatik?
Niklas Huthmann: Informatik habe ich erst seit knapp einem Jahr in der Schule, aber ich mache das schon seit ich 13 bin. Der Unterricht hat sich auch mehr auf das Theoretische fokussiert, also die Gedankengänge dahinter, wieso man etwas so macht und nicht anders. Das Programmieren selber habe ich mit der bereits erwähnten App gelernt und beim Entwickeln meine Kenntnisse erweitert. Da hat man zum Beispiel ein Problem oder will etwas Neues machen, was man noch nicht gemacht hat. Und dann sucht man nach einer Lösung. Das ist so ein fortwährender Prozess.
bürgerAktiv: Willst du das mal beruflich machen?
Niklas Huthmann: So in die Richtung würde ich schon gerne gehen, ob es dann aber genau die App-Entwicklung sein wird, das weiß ich noch nicht. Aber irgendwas mit Computern oder auch am liebsten Programmieren, das würde ich später gerne machen.