Die sechste internationale Verhandlungsrunde zur Schaffung einer ISO-Norm für gesellschaftlich verantwortliches Handeln von Organisationen trifft auf unterschiedliche Bewertungen. Während des Treffens im chilenischen Santiago vom 01.09. bis 05.09.2008 wurde eine Vorlage erarbeitet, die die endgültige Verabschiedung einer ISO Norm im Jahr 2010 vorbereitet. Die verantwortliche Arbeitsgruppe der International Organisation for Standardization mit Teilnehmern aus Industrie, Verbraucherschutz, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Regierungen und Wissenschaftlern sieht einen Meilenstein im Entwicklungsprozess erreicht und lobte den Multi-Stakeholder Ansatz. Internationale Verbraucherorganisationen begrüßen vor allem, dass die Belange der Verbraucherinnen und Verbraucher als ein Hauptaspekt, gleichwertig zu den anderen Kernthemen, wahrgenommen werden. Es gibt aber auch kritische Stimmen: Die Entwicklungsorganisation Oxfam Deutschland bemängelt, dass der neue Standard ISO 26000 weit hinter dem zurückbleibe, was bei multinationalen Unternehmen bereits üblich sei. Oxfam erwägt den Ausstieg aus dem ISO-Prozess. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Kontrolle der Norm, denn im Unterschied zu der Qualitätsmanagementnorm ISO 9000 und der Umweltnorm ISO 14000 ist keine Zertifizierung für die Umsetzung des Standards vorgesehen.
Normierung von Verantwortung: Erfolgskurs oder Verwässerung?
, Ausgabe 83 September 2008