Die Schweiz ist ein finanziell attraktiver Standort für internationale Sportverbände, denn diese genießen dort Steuerbefreiung – trotz teilweiser Milliarden-Umsätze. Mit dieser Regelung befasste sich im vergangenen Jahr das Schweizerische Bundesgericht, nachdem ein nationaler Sportverband sich ebenfalls hatte befreien lassen wollen. Doch das Bundesgericht bestätigte die Ungleichbehandlung, wie Prof. Dr. Thomas Koller von der Universität Bern in der Zeitschrift für das Recht der Non Profit Organisationen ausführte (npoR, Heft 2/2018). Er kritisierte: Das Gericht leiste einem unfairen internationalen Steuerwettbewerb Vorschub, indem es im internationalen Standortwettbewerb selbst einen steuerlich förderbaren öffentlichen Zweck sehe. Überdies sei, so Koller, das Urteil möglicherweise auch von der Macht des Faktischen geprägt. Denn hätte das Gericht anders entschieden, hätte es weitreichende Folgen zeitigen können. Der Beitrag hat den Titel “Völkerverständigung und Friedensförderung als ‘öffentlicher Zweck’ von in der Schweiz angesiedelten internationalen Sportverbänden – oder bloße Wahrung der bis anhin führenden Position der Schweiz im ‘sportlichen’ Standortwettbewerb?”.
npoR: Steuerbefreiung als Standortvorteil
Ausgabe 187 März 2018