Traditionell dominiert in Brasilien die Kirche im philanthropischen Sektor. Aber seit den 1990er Jahren haben auch andere zivilgesellschaftliche Organisationen dort einen bedeutenden Aufschwung genommen. Das lag unter anderem daran, dass die neoliberale Regierung bei der Durchführung ihrer sozialen Programme auf sie setzte, schreibt die Rechtsanwältin Marie Weicke, Mitglied zweier deutsch-lateinamerikanischer Juristenvereinigungen, in ihrem Beitrag “Wo Stiften Unternehmersache ist”, erschienen in Die Stiftung (Ausgabe 6/15, Dezember 2015). Sie wirft einen Blick auf die Stiftungen im Land. Die meisten von ihnen seien Unternehmensstiftungen, denn es gebe, so schreibt sie, “bisher keine sehr ausgeprägte Kultur privat organisierter Philanthropie in Brasilien – zu sehr ist die brasilianische Gesellschaft noch von der Idee der kirchlich organisierten Wohltätigkeit beeinflusst.”