Das zivilgesellschaftliche Engagement der Polen hat in den letzten 16 Jahren deutlich zugenommen. So gibt es in fast jedem Bereich der organisierten Zivilgesellschaft einen starken Zuwachs an Mitgliedern: Zum Beispiel gaben 2004 1,2 Prozent der Polen an, in einer Umweltschutzorganisation tätig zu sein, 2020 waren es 4,8 Prozent.
Das geht aus einer Umfrage des polnischen Meinungsforschungsinstitutes CBOS vom März 2020 hervor, die im Mai in den „Polen-Analysen“ nebst anderen Statistiken zum Thema erschienen ist. In der Ausgabe mit dem Titel „Das zivilgesellschaftliche Engagement der Polen“ gibt Dr. Grzegorz Makowski von der Stephan-Báthory-Stiftung, die sich für Demokratie und die Belange der Zivilgesellschaft einsetzt, einen Überblick über das Thema.
In der Analyse findet sich auch ein Vergleich zwischen der deutschen und der polnischen Zivilgesellschaft auf Grundlage von Daten des European Social Survey (ESS), die zeigen, dass sich die Polen in ihrem Engagement Deutschland annähern. Zum Beispiel gab 2002 nur ein Prozent der Polen an, an Demonstration teilzunehmen, in Deutschland waren es 10 Prozent. 2018 war der Unterschied deutlich geringer (Deutschland 9 Prozent, Polen 6 Prozent.)
Makowski schließt aus den Daten des ESS, offenbar sei „das zivilgesellschaftliche Engagement der Polen doch nicht so fragil, wie es im Alltag den Anschein hat“. Die Polen würden sich „als Bürger durch eine zunehmende Aktivität auch im politischen Bereich auszeichnen“. Im Vergleich zu den westeuropäischen Gesellschaften und insbesondere Deutschland bleibe die zivilgesellschaftliche Aktivität der Polen allerdings immer noch zurück.