Spenden: Projekt gegen Organisation

Die tödliche Ebola-Seuche im Westen Afrikas hat bei der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zu einem Anstieg der Spenden um 30 Prozent geführt. Nach Auskunft des Spendenabteilungsleiters der Organisation, Jirka Wirth, folgen die meisten Spender den Bitten der Organisation, zweckungebunden zu spenden. Gerade im Zusammenhang mit Ebola ist die Diskussion um die Bindung von Hilfsgeldern an Projekte wieder aufgeflammt. So wurde erneut Kritik an der Bill & Melinda Gates Foundation laut, die nach einem Bericht der Wochenzeitung Die Zeit vom 6. November 2014 im vergangenen Jahr 3,6 Milliarden US-Dollar für die Bekämpfung von Krankheiten wie Malaria oder Aids ausgab, nicht aber für Ebola. Wenn die Spenden zweckgebunden sind, können Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation nicht schnell genug auf neue Probleme reagieren. Ärzte ohne Grenzen ruft deshalb seit 2013 nicht mehr zu projektgebundenen Spenden auf und versucht auch Großspender davon abzubringen, ihre Zuwendung mit einem bestimmten Zweck zu versehen.
Hinter dem Wunsch nach projektbezogenen Spenden steht allerdings der Wunsch vieler Spender nach Gewissheit, dass ihr Geld in ihrem Sinn verwendet wird. Gerade große, breit tätige Organisationen müssten, um Vertrauen zu gewinnen, eigentlich möglichst transparent arbeiten. Tatsächlich informieren viele große Spendenorganisationen zwar umfassend über ihre Aktivitäten, doch nur wenige enthüllen, welche Ziele sie eigentlich damit verfolgen, und noch seltener wird über die Wirkung der Arbeit berichtet. Das zeigt die Vergleichsstudie “Wirkungstransparenz bei Spendenorganisationen (2014)” des gemeinnützigen Analyse- und Beratungshauses PHINEO gAG, das im Auftrag von SPIEGEL ONLINE 50 große und bekannten Spendenorganisationen befragt hat. In dem Ranking schnitt die Deutsche Welthungerhilfe e.V. am besten ab, gefolgt von World Vision Deutschland e.V., Ärzte ohne Grenzen e.V., CARE Deutschland e.V. und dem Deutschen Komitee für UNICEF e.V. Verglichen wurde dabei nicht die tatsächliche Wirkung, sondern wie ausführlich die Organisationen darüber berichten.

, Ausgabe 151 November-Dezember 2014