Die erste regionale Bürgerkonferenz in Deutschland zum Thema Prioritätensetzung im Gesundheitswesen tagte zwischen 07.05.- 04.07.2010 in Lübeck. Neunzehn per Zufallsstichprobe ausgewählte Bürgerinnen und Bürger im Alter von 20 bis 76 Jahren mit unterschiedlichem Bildungs- und Berufshintergrund berieten an vier Wochenenden über ethische Fragen in der medizinischen Versorgung. Am 05.07.2010 stellten sie ihr “Bürgervotum” öffentlich vor. In dem Dokument definiert die Bürgerkonferenz Grundwerte und Kriterien für die Gewährung medizinischer Leistungen. Sie fordert auch künftig die Beteiligung von Bürgern an einem transparenten Prozess der Priorisierung, das heißt, der möglichst gerechten Verteilung begrenzter Mittel und Ressourcen anhand von Ranglisten und Leitlinien. Ihr Votum wird an Landesministerien, Krankenkassen, Fachgremien und Ärzteverbände ebenso verschickt wie an Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler, der Priorisierung im Gesundheitswesen bislang ablehnt. Geplant und organisiert wurde die Bürgerkonferenz vom Institut für Sozialmedizin der Universität zu Lübeck.
Schleswig-Holstein: Lübecker Bürgerkonferenz zum Gesundheitswesen
, Ausgabe 103 Juli 2010