Zunächst als Krankenversorgung für illegal in Griechenland lebende Flüchtlinge gedacht, haben sich die Solidaritäts-Kliniken in Griechenland in den letzten vier Jahren zu einem wichtigen Akteur im Gesundheitsbereich entwickelt. Weil es sich die Menschen nicht mehr leisten können, sind ungefähr ein Drittel der Griechinnen und Griechinnen trotz Versicherungspflicht nicht krankenversichert. Sie können in den Solidaritäts-Kliniken medizinisch versorgt werden. In den selbstverwalteten Solidaritäts-Kliniken arbeiten die Ärzte/innen und Arzthelfer/innen unentgeltlich, Medikamente und Infrastruktur sind spendenfinanziert. Die Ärztin Ilektra Bethymouti, Mitbegründerin der ersten Solidaritäts-Klinik und Unterstützerin, sieht neben der direkten Hilfe auch systemisches Potenzial: “Durch die Selbstorganisation finden wir neue Wege und verändern die bisherige Vorstellung von Experten, Gesundheitswesen und wie wir zwischen Medizinern und Apothekern vermitteln. [ … ] wir möchten und werden daran arbeiten – und zwar gemeinsam. Das unterscheidet uns immens vom öffentlichen Gesundheitswesen”, wurde sie in der Vorberichterstattung zu einer nationalen Versammlung der Kliniken im November 2015 auf berlinergazette.de zitiert.
Griechenland: Selbstorganisierte Solidaritäts-Kliniken
, Ausgabe 162 November-Dezember 2015