sozialgenial-Mitgliedschulen
Projekte
Engagierte Schülerinnen und Schüler
Was kannst du gut, was anderen nützt? Ausgehend von dieser Frage setzen sich Schülerinnen und Schüler für die Gemeinschaft ein und verknüpfen Unterricht mit Engagement – das ist Service Learning. Unser Programm sozialgenial – Schüler engagieren sich gibt es seit 2009. Seitdem haben sich rund 130.000 Schülerinnen und Schüler an über 880 Schulen in Nordrhein-Westfalen und Hessen in mehr als 3300 Projekten engagiert. Damit ist sozialgenial das größte Service-Learning-Programm in Deutschland.
Was die Schüler beim Engagement lernen, können wir ihnen in 100 Jahren nicht beibringen.
Lehrerin an einer Hauptschule
Service-Learning-Monitor sozialgenial
Der Service-Learning-Monitor sozialgenial ist eine Befragung der sozialgenial-Mitgliedschulen zu ihren Service-Learning-Projekten. Er gibt einen Überblick darüber, wie sozialgenial in der Praxis umgesetzt wird.
Service Learning verbindet Bildung und Engagement. Idealerweise sind Service-Learning-Projekte Teil des Unterrichts und mit Unterrichtsinhalten verknüpft, um nicht nur das Engagement von Schülerinnen und Schülern zu fördern, sondern auch den Kompetenzerwerb.
Wir möchten unter anderem wissen: An welche Unterrichtsfächer sind die sozialgenial-Projekte angebunden? Wie ist sozialgenial im Stundenplan verankert? Welche thematischen Schwerpunkte wurden bei den Projekten gesetzt? Wie sind die zeitlichen Ressourcen der Projekte? Und natürlich: Welche Wirkungen hat Service Learning auf Schülerinnen und Schüler?
Wie wir dabei methodisch vorgegangen sind, erfahren Sie unten. Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Umsetzung von sozialgenial an den Mitgliedschulen in Nordrhein-Westfalen im Schuljahr 2020/2021.
Intensität des Engagements
61,5 Prozent der Befragten bezifferten das Engagement der Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2020/21 auf zwei oder mehr Wochenstunden – mit Abstand die häufigste Nennung.
Die meist genannte Projektdauer mit 46,2 Prozent war ein Schuljahr.
Unterrichtsverknüpfung

sozialgenial-Projekte können grundsätzlich an alle Schulfächer andocken. Gefragt, auf welche Bildungsplaninhalte die Lehrkräfte bei der Planung ihrer sozialgenial-Projektes Bezug genommen haben (Mehrfachnennung möglich), lagen die Fächer Ethik, Religion, Kultur vorn. Knapp ein Drittel der Projekte waren mit Sozial- und Erziehungswissenschaften / Pädagogik verknüpft, ebenso viele mit MINT-Fächern.
Neben Mathe, Deutsch, Englisch ist sozialgenial das Lernen der Zukunft.
Sabine Fuchs, Lehrerin an der Mathilde Anneke Gesamtschule in Münster
Verankerung im Stundenplan
So mannigfaltig wie die Fächer sind auch die Optionen, sozialgenial-Projekte im Stundenplan zu verankern, sei es zum Beispiel in Projektkursen, Arbeitsgemeinschaften oder im Fachunterricht.

Schwerpunkte des Engagements

Um die für sie passende Engagementform zu finden, müssen die Schülerinnen und Schüler dort abgeholt werden, wo sie stehen und sich sicher fühlen: bei ihren eigenen Interessen, Fähigkeiten, Stärken und in ihrem eigenen Umfeld.
Welche Themen interessieren Schülerinnen und Schüler? Womit können sie etwas in ihrer unmittelbaren Umgebung und für Menschen, die ihnen wichtig sind, bewegen?
Wir haben vier Handlungsfelder bürgerschaftlichen Engagements identifiziert, in denen junge Menschen einen gesellschaftlich relevanten Beitrag leisten können.
Gut ein Drittel der Projekte (33,9 Prozent) wird dem Handlungsfeld Integration und Teilhabe zugeordnet, es folgen Demokratie und Frieden mit 30,6 Prozent, Werte und Bildung mit 19,4 Prozent und Natur und Umweltschutz (16,1 Prozent).
Service Learning ist eine gute Gelegenheit für Schülerinnen und Schüler, sich im Rahmen des Unterrichts an das Thema bürgerschaftliches Engagement heranzutasten, und ist damit eine wichtige Möglichkeit der Demokratieförderung.
Dominik Zuk, Lehrer am Hugo-Junkers-Gymnasium in Mönchengladbach
Wirkungen von sozialgenial-Projekten auf ...
… demokratische Einstellungen und Werte der Schülerinnen und Schüler:
… persönliche und soziale Kompetenzen:
… kognitive Kompetenzen:
nannten „Soziales Verantwortungsbewusstsein“ an erster Stelle.
hoben die „Kommunikations- und Teamfähigkeit“ der Jugendlichen hervor.
der Befragten priorisierten „kritisches Denken und Reflektieren“.
„Man traut sich mehr in der Schule, man lernt, anders Aufgaben zu lösen, das haben wir gelernt und erfahren.“ – „Das Projekt sozialgenial ist ein Angebot, bei dem du wirklich was lernst, vor allem, deine Meinung zu sagen.“ – „Wenn man was Neues, wirklich Wichtiges lernen und ganz andere schulische Erfahrungen machen will, dann ist man da richtig.“
Statements von Schülerinnen und Schülern aus sozialgenial-Projekten
Methode
Den Service-Learning-Monitor sozialgenial erstellen wir alle zwei Jahre. In Nordrhein-Westfalen wird aufgrund der großen Anzahl an sozialgenial-Mitgliedschulen die Befragung als gewichtete Stichprobe durchgeführt, in Hessen als Vollerhebung. Ab dem Schuljahr 2022/2023 beziehen wir auch die Mitgliedschulen in Baden-Württemberg und Brandenburg in den Service-Learning-Monitor sozialgenial ein.
Die hier vorgestellten Daten beziehen sich auf den Service-Learning-Monitor sozialgenial in Nordrhein-Westfalen für das Schuljahr 2020/2021. In einer repräsentativ gewichteten Stichprobe wurden 83 sozialgenial-Mitgliedschulen in Nordrhein-Westfalen schriftlich befragt. Die befragten Schulen bilden die Verhältnisse der Grundgesamtheit aller sozialgenial-Mitgliedschulen in Nordrhein-Westfalen ab: regionale Verteilung, Sozialraum (Stadt / Land) und Schulform. Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass coronabedingt im Schuljahr 2020/21 in beinahe der Hälfte der Mitgliedschulen (48,2 Prozent) keine sozialgenial-Projekte durchgeführt wurden.
Im Service-Learning-Monitor sozialgenial erheben wir neben deskriptiven Informationen zu den Service-Learning-Projekten auch Informationen zu den Rahmenbedingungen und zu der Wirkung der -Projekte.
Die Erkenntnisse aus der Befragung sollen uns dabei helfen,
- einen Überblick über den Stand von sozialgenial zu bekommen,
- unsere Beratungs- und Unterstützungsangebote für Mitgliedschulen weiterzuentwickeln,
- im Gespräch mit Ministerien, Bildungspolitikern und Förderern die Unterstützung für Service Learning an Schulen zu stärken und
- Service Learning systematisch in den Schulen der Sek. I und II zu verankern (z. B. in den Bildungsplänen und in der Lehreraus- und -weiterbildung),
- die sozialgenial-Mitgliedschulen dabei zu unterstützen, die Impulse, die von Service Learning ausgehen, für die gesamte Entwicklung der Schule zu nutzen, z. B. in Bezug auf Lernkultur, Öffnung nach außen, schulinterne Curricula etc.,
- die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf sozialgenial-Projekte zu erfassen.

Sonja Beckmann
Programm-Managerin Service Learning