So gelingt die Integration: Ehrenamtliches Engagement für Geflüchtete ausgezeichnet

Staatssekretärin Sawsan Chebli: “Danke an alle Bürgerstiftungen in Deutschland!”

Berlin, 03.05.2017 – Wie gelingt Integration? Diese Frage beschäftigte heute Abend die Teilnehmer der Förderpreisverleihung der Stiftung Aktive Bürgerschaft. 400 engagierte Bürger, Politiker, Künstler, Wirtschaftsvertreter und Fachleute kamen im Forum der DZ BANK AG am Brandenburger Tor in Berlin zusammen, wo die Bürgerstiftungen Jena und Kehl für ihr Engagement für Geflüchtete mit dem Förderpreis Aktive Bürgerschaft 2017 ausgezeichnet wurden.

Die Bürgerstiftung Kehl erhielt den Preis, weil sie Partner aus der lokalen Wirtschaft dafür gewinnen konnte, ihr Projekt „Integration von Flüchtlingen – Qualifizierung junger Männer“ erfolgreich umzusetzen. Die Bürgerstiftung Jena fördert nicht nur das Engagement in der Flüchtlingsarbeit, sondern unterstützt auch Geflüchtete und Migranten darin, sich selbst ehrenamtlich zu engagieren. Beide Bürgerstiftungen erhalten ein Preisgeld von je 10.000 Euro. Für ihr Engagement und die im Wettbewerb eingereichten Ideen und Projekte wurden auch die Bürgerstiftungen aus Braunschweig, Haltern, dem Tecklenburger Land und Vorpommern gewürdigt. Sie erhalten eine Zuwendung von je 5.000 Euro. Insgesamt ist die Auszeichnung mit 40.000 Euro dotiert.

Die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung aus der Baden-Württembergischen Landesregierung, Gisela Erler, und der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) als Schirmherr der Stiftung Aktive Bürgerschaft, Uwe Fröhlich, würdigten in ihren Laudationes das Engagement der Bürgerstiftungen als vorbildhaft.

„Menschen zu helfen, selbst aktiv werden zu können, ist auch ein zutiefst genossenschaftlicher Ansatz. Wenn sich Bürgerinnen und Bürger aus eigener Initiative und ehrenamtlich für das Gemeinwesen vor Ort engagieren, verdient das unsere Unterstützung“, so Uwe Fröhlich.

Gisela Erler betonte in ihrer Laudatio: „Mit einer gelungenen Integration, die natürlich nicht von heute auf morgen zu leisten sein wird, stärken wir uns selbst. Wir belegen die Überlegenheit eines demokratischen Verfassungsstaates, der die Standards internationaler menschenrechtlicher Verträge einhält.  Und wir können neue Talente und junge Arbeitskräfte gewinnen, die wir immer dringender brauchen.“

Sawsan Chebli und Peter Frey diskutieren über Engagement und Integration

Zu den Themen Engagement und Integration führte Dr. Holger Backhaus-Maul, Vorstandsmitglied der Stiftung Aktive Bürgerschaft, eine Gesprächsrunde mit Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement in Berlin, und Dr. Peter Frey, Chefredakteur des ZDF. Beide sind bekannt dafür, in der Debatte um gelingende Integration deutlich Position zu beziehen.

„Die Integrationsdebatte wird uns in Politik und Gesellschaft noch jahrzehntelang begleiten. Die Bürgerstiftungen Jena und Kehl sind gelungene gesellschaftliche Beispiele für Engagement und Miteinander und werden hoffentlich durch solche Ehrungen wie den Förderpreis Aktive Bürgerschaft dazu ermutigt, ihre wichtige Arbeit weiterhin zu leisten”, meint Dr. Peter Frey zum Engagement der Preisträger.

Sawsan Chebli sagt: „Das Wichtigste ist, dass wir als Gesellschaft insgesamt das tun, was uns Tausende Freiwillige mit ihrem Engagement vorleben: offen sein für Begegnung, Anteil nehmen am Schicksal der Geflüchteten, gezielt helfen. Und dann vor allem: Chancen geben – durch Bildung und Arbeit! Wenn uns das gelingt, dann werden aus Geflüchteten Nachbarn, Kollegen, Staatsbürger unseres vielfältigen Landes. Auf dieses Ziel sollten wir gemeinsam hinarbeiten: Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Danke an alle Bürgerstiftungen in Deutschland, die dazu ihren Beitrag leisten!“

Dr. Holger Backhaus-Maul hob hervor: „Integration ist ein wechselseitiger Prozess zwischen Wohnbevölkerung und Zugewanderten, der kulturelle Bereicherung bedeutet. Bürgerstiftungen bieten hervorragende Gelegenheiten für diese wechselseitige Integration vor Ort.“

Die Stiftung Aktive Bürgerschaft feierte ihr 20-jähriges Jubiläum

Im Rahmen der Veranstaltung blickte die Stiftung Aktive Bürgerschaft auf ihre 20-jährige Geschichte zurück. Werner Böhnke, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der DZ BANK AG und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Aktive Bürgerschaft, sagte einleitend in seiner Begrüßung: „Vor 20 Jahren haben tatkräftige Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit genossenschaftlichen Unternehmen die Aktive Bürgerschaft aus der Taufe gehoben. Wir waren damals und sind auch heute der festen Überzeugung, dass bürgerschaftliches Engagement von herausragender Bedeutung für unser Land ist. Diese Bewegung professionell zu fördern, bleibt unser zentrales Anliegen. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft und Wissenschaft, Gesellschaft und Politik setzen wir uns für eine Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und der in diesem Sinne tätigen gemeinnützigen Organisationen zum Wohle unseres Landes ein.“

Dr. Peter Hanker, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Aktive Bürgerschaft, ehrte Werner Böhnke  als langjährigen und tatkräftigen Förderer der Aktiven Bürgerschaft. Eine weitere Würdigung ging an Friedemann Walther, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Neukölln, stellvertretend für alle Mitglieder der ehrenamtlichen Jury des Förderpreises Aktive Bürgerschaft. Bei der Veranstaltung berichteten außerdem Karin Gruhlke vom Bürgerkomitee Südstadt e.V. aus Parchim in Mecklenburg-Vorpommern, die 1998 den ersten Förderpreis gewann, und Vertreter der Bürgerstiftung Berlin-Neukölln, die 2004 mit der Auszeichnung gewürdigt wurden, über die aktuellen Herausforderungen ihrer Arbeit.

Hintergrund zum Wettbewerb 2017 und zur Stiftung Aktive Bürgerschaft

Um den Förderpreis Aktive Bürgerschaft 2017 konnten sich Bürgerstiftungen aus ganz Deutschland bewerben, die den „10 Merkmalen einer Bürgerstiftung“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen entsprechen. Eine unabhängige Jury aus Experten der Dritte-Sektor-Forschung, Vertretern erfolgreicher Bürgerstiftungen und Engagementförderern aus dem Genossenschaftswesen ermittelte die Preisträger. Der Förderpreis Aktive Bürgerschaft zählt zu den ersten Auszeichnungen für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland.
Die in Berlin ansässige Stiftung Aktive Bürgerschaft ist das Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken. Sie fördert bürgerschaftliches Engagement und unterstützt die Bürgerstiftungen in Deutschland bei Managementaufgaben, Projekten und der Gewinnung von Stiftern und Ehrenamtlichen. Mit dem Service-Learning-Programm sozialgenial bietet sie außerdem ihr Know-how Schulen an, um junge Menschen frühzeitig an ehrenamtliches Engagement heranzuführen.

Informationen über die Preisträger, den Förderpreis und die Jury sowie über die Stiftung Aktive Bürgerschaft unter: www.aktive-buergerschaft.de/presse sowie unter www.aktive-buergerschaft.de/foerderpreis

Fotos von der Veranstaltung stehen ab 21.00 Uhr zum Download bereit: https://www.flickr.com/gp/aktive_buergerschaft/731k2L

 

 

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