Je höher ihre Bildung, desto spendenfreudiger sind die Deutschen. Frauen spenden etwas öfter Geld als Männer, alte Menschen öfter als junge, und generell steigt mit dem Einkommen die Bereitschaft zu einer Geldspende. Zu diesen Ergebnissen kommt der im Juli 2011 veröffentlichte Beitrag “Soziale und ökonomische Merkmale von Geld- und Blutspendern in Deutschland” von Eckhard Priller, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH, und Jürgen Schupp, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin). Ihr im DIW Wochenbericht 29 / 2011 erschienener Beitrag beruht auf einer zusätzlichen Befragung im Rahmen der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), die erstmals soziostrukturelle Merkmale wie Bildung, Geschlecht, Alter, Einkommen und Herkunft der Spender berücksichtigt. “Wir haben versucht, dieses Thema in einen etwas breiteren Kontext zu stellen und prosoziales Handeln auch jenseits der materiellen Ressourcen zum Gegenstand der Untersuchung zu machen”, so Jürgen Schupp, Leiter des SOEP am DIW Berlin. Das persönliche “Glücksempfinden” etwa spiele eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung für eine Spende, wobei nicht klar sei “ob Spenden wirklich glücklich macht oder ob glücklich sein zu Spenden verleitet”, so Schupp. Während soziale Merkmale für Geldspenden signifikant sind, haben Bildung, Geschlecht oder Einkommen auf das Blutspendenverhalten keine messbaren Auswirkungen. Jedoch nimmt mit dem Alter die Blutspendenquote ab, vermutlich auch aus gesundheitlichen Gründen. Regionale Unterschiede bei Geld- und Blutspenden ergeben sich im Ost-West-Vergleich: Im Osten zählen die Autoren mehr Blutspenden, im Westen hingegen spenden mit 40 Prozent der Erwachsenen mehr Menschen Geld als im Osten (32 Prozent).
Sozio-ökonomische Merkmale von Geld- und Blutspendern
, Ausgabe 115 August 2011