68 Prozent der türkischen Jungen im Alter von 15 Jahren treiben Sport in einem Verein. […] Den Frauen aber wird eingeredet, körperliche Ertüchtigung sei Zeitverschwendung, schreiben Lukas Eberle, Sebastian Eder und Cathrin Gilbert im SPIEGEL (Ausgabe 24/2011) vom 13.06.2011 unter dem Titel “Die verlorenen Töchter”. “Das deutsche Vereinswesen wird in vielen Einwandererfamilien als fremdartig empfunden. Vor allem die Väter betrachten Sportclubs nicht als Angebot für ihre Töchter, sondern als Bedrohung.” Auch die muslimische Nationalspielerin Fatmire Bajramaj verschwieg ihrem Vater lange, dass sie Fußball spielte. “Aber als meine Schwindelei aufflog, war mein Vater überrascht, wie gut ich kicke”, erzählt sie den Spiegel-Autoren. Kultursensible Angebote können die Integration von Musliminnen auch im Sport erleichtern, so die Autoren: Erfolgreich gewinnen Vereine muslimische Mädchen als Mitglieder, wenn sie etwa abschließbare Umkleiden und Einzelduschen einrichten, berichten die Autoren aus der Praxis, denn Bekleidungsvorschriften und Geschlechtertrennung gelten für Musliminnen auch im Sport. (> Aus den Regionen)
SPIEGEL: Muslimische Mädchen in Sportvereinen
, Ausgabe 113 Juni 2011