S&S: Pro und Contra Verantwortungseigentum

Braucht es eine neue Rechtsform für Verantwortungseigentum? Darüber haben in Stiftung & Sponsoring (S&S) 04.22 in einem „Pro und Contra: Verantwortungseigentum“ Dr. Till Wagner von der Stiftung Verantwortungseigentum und die Hamburger Rechtsprofessorin Prof. Dr. Birgit Weitemeyer debattiert. Die teilweise Emotionalität der Diskussion sei nicht nachzuvollziehen, kritisiert Till Wagner in seinem Beitrag „Warum eine neue Rechtsform für Verantwortungseigentum dringend erforderlich ist“. „Im Kern ist die Vermögensbindung nichts anderes als die grundsätzliche Entscheidung für eine besondere Finanzverfassung, die durch eine starke Eigen­ oder Innenfinanzierung ausgezeichnet ist“, so Wagner, der in seinem Beitrag auch die Vorzüge der neuen Rechtsform gegenüber einer Stiftung herausstellt. Birgit Weitemeyer kritisiert in ihrem Contra „Bedarf es für verantwortungsvolles Unternehmertum einer neuen Rechtsform?“, der Entwurf für die neue Rechtsform halte nicht, was er verspreche: „Er enthält für das Handeln der GmbH­gebV anders als die im Ausland propagierten neuen Rechtsformen für Sozialunternehmen gerade keine Vorgaben, besonders nachhaltig und verantwortungsvoll zu agieren. Eine Verpflichtung zum Erhalt des Unternehmens und seiner Arbeitsplätze besteht nicht, dieses darf sogar veräußert werden“, argumentiert sie. Ihr Fazit: „Der vordergründige Verzicht auf Gewinnausschüttungen reicht für nachhaltiges Wirtschaften nicht aus.“

SUSDIGITAL.DE

, Ausgabe 236 August 2022