Stiftungen zwischen Wirkung und Erwartung

Welche Rolle können Stiftungen bei der Förderung bürgerschaftlichen Engagements spielen? Antworten auf diese Frage liefern zwei Beiträge aus wissenschaftlicher Perspektive. Stiftungen eine engagementpolitische Sonderrolle zuzuweisen sei nicht berechtigt, schließt Berit Sandberg in ihrem Artikel “Stiftungen im Visier der Nationalen Engagementstrategie. Engagementpolitische Erwartungen und sektorale Wirklichkeit”, der im Juni 2011 in der Reihe Bürgergesellschaft der Friedrich Ebert Stiftung veröffentlicht wurde. Das Potenzial des Stiftungssektors, so die Professorin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin, werde von der Bundesregierung überschätzt. In welchem Maße, das veranschaulichte Anfang Juli 2011 Ekkehard Thümler auf einer Veranstaltung des Maecenata Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaftsforschung an der Humboldt-Universität Berlin. Es sei davon auszugehen, so der Leiter des Projekts “Strategies for Impact in Philanthropy” am Heidelberger Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen, dass die Summe, die alle Stiftungen in Deutschland in einem Jahr für Vorhaben im Bildungsbereich ausgeben, vom Staat an weniger als einem Tag investiert wird. Thümler plädierte aus diesem Grund dafür, Stiftungen nicht vorrangig ökonomisch zu betrachten. Im Kontext von gesellschaftlicher Wirkung sei die Rolle von Stiftungen vielmehr durch deren Beitrag zur Lösung sozialer Probleme zu präzisieren. (> Kommentar, > Presseschau)

, Ausgabe 115 August 2011