Baden-Württemberg: Streit um Zeppelin-Stiftung

Müssen die Erträge der Zeppelin-Stiftung in Friedrichshafen gemeinnützig oder mildtätig verwendet werden? Darüber streitet der Urenkel des legendären Flugzeugerfinders Graf Ferdinand von Zeppelin, Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin, mit der Stadt Friedrichshafen, der nach dem Zweiten Weltkrieg das Vermögen der Stiftung seines Urgroßvaters zufiel. Sie führte sie als nichtrechtsfähige örtliche Stiftung weiter. Streitpunkt ist, dass laut der 1957 geänderten Satzung die Erträge nicht nur mildtätig, sondern auch gemeinnützig genutzt werden können. Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin stellt in Zweifel, dass die daraus resultierende Finanzierung von Bauprojekten im Sinne des Erfinders sei; zudem hätte die Stiftung sich bereits 1955, also vor der Satzungsänderung, wieder ihrem ursprünglichen Zweck zuwenden können, nämlich der Luftfahrtforschung. Dieser Zweck war ursprünglich vom Stifter vorgesehen; allerdings hatte er selbst verfügt, dass die Erträge für wohltätige Zwecke zu verwenden seien, wenn der ursprüngliche Zweck – der Bau von Luftschiffen – nicht mehr erfüllt werden könne. Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin hat laut einem Bericht des Südkuriers inzwischen beim Regierungspräsidium Tübingen beantragt, die ursprüngliche Stiftung seines Vorfahren wieder herzustellen.

, Ausgabe 164 Februar 2016