84 Prozent der Demonstrierenden gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 sind unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland. (> Presseschau) Das ergab eine Umfrage der Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB), deren erste Ergebnisse am 27.10.2010 veröffentlicht wurden. 800 Demonstrierende waren am 18.10.2010 im Stuttgarter Schlosspark befragt worden. Die Hauptgründe für ihre Ablehnung von Stuttgart 21 sind neben den hohen Projektkosten und der ungleichen Verteilung der Profite vor allem die Demokratiedefizite bei der Planung und beim Umgang mit Projektkritikerinnen und -kritikern. Die meisten der Demonstrierenden sind “situativ Engagierte” mit geringer Protesterfahrung. Die Protestierenden stammen den Forschern zufolge überwiegend “aus der linken Mitte”, sind zu mehr als 60 Prozent im Alter von 40-64 Jahren und haben im Vergleich zur Bevölkerungsstruktur in Deutschland mehr als doppelt so häufig einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss. Mehr als zwei Drittel würden bei einer Wahl Bündnis 90/Die Grünen ihre Stimme geben. Die Ergebnisse der Umfrage sind online veröffentlicht.
Stuttgart 21: Protestierende unzufrieden mit Demokratie in Deutschland
, Ausgabe 106 Oktober 2010