An jedem Ort eine eigene Telefonnummer für einen Notruf: Erst 1973 beschloss in der Bundesrepublik die Ministerpräsidentenkonferenz die 110 und die 112 einzuführen. Allerdings taten sie das nicht freiwillig, sondern auf beharrlichen Druck von Ute und Siegfried Steiger aus Winnenden. Das Ehepaar hatte seinen Sohn verloren. Er starb mit acht Jahren nach einem Fahrradunfall. Der Rettungsdienst war erst nach einer Stunde gekommen. Die Steigers gründeten die nach ihrem Sohn benannte Björn Steiger Stiftung und kämpften für einen schnelleren und besser funktionierenden Rettungsdienst. Wie es weiter ging nach dem Happy End, erzählte am 20. September 2023 in der Süddeutschen Zeitung Christina Berndt („Die Nummer für den Notfall“): Zunächst folgten weitere Notrufnummern und weltweite Nachahmungen. „Doch die Vorreiterrolle des deutschen Notrufs hat in den vergangenen Jahren arg gelitten“, stellte Berndt dann fest. Rettungsstellen kommunizierten noch per Fax, die Rettung fokussiere zu sehr auf Krankenhäuser und die Kräfte seien nicht konzentriert. Die Stiftung der Steigers hat entsprechende Vorschläge gemacht und es gibt eine Regierungskommission. Doch zitiert Berndt den Stiftungspräsident Pierre-Enric Steiger: „Jetzt ist es entscheidend, dass die empfohlenen Maßnahmen und Schritte auch konsequent und zeitnah umgesetzt werden.“
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