Viele Menschen engagieren sich, dennoch weist der Soziologe Dr. Holger Backhaus-Maul im Interview mit Gunther Hartwig in der Südwestpresse vom 23. November 2024 auf regionale Unterschiede hin: „Bemerkenswert ist in Ostdeutschland die relative gesellschaftspolitische Enthaltsamkeit im Engagement und die relativ schwache Ressourcenausstattung sowie die deutlich geringere Anzahl an Mitgliedern und Engagierten in Vereinen, Parteien, Kirchen und Gewerkschaften sowie auch in von Bürgern selbstorganisierten Initiativen und Gruppen.“ Eine gefährliche Entwicklung, denn, so Backhaus-Maul: „In den Handlungspraxen des Engagements wird letztlich ausgehandelt, was diese Gesellschaft ist und was sie will, was ihre grundlegenden sozialkulturellen Werte und Normen sowie Strukturen und Verfahrensweisen sind. Wo organisiertes Engagement – andere sprechen von Zivilgesellschaft – fehlt, bieten sich Einfallstore für gesellschaftliche Polarisierung und Zersetzung.“ Das Interview erschien in der Printausgabe unter dem Titel „Empathie ist weit verbreitet“.