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Studien und Umfragen

Stiftungen: Weibliche Vorstände deutlich schlechter bezahlt

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Weibliche Führungskräfte in Stiftungen verdienen deutlich weniger als männliche Führungskräfte, und die Unterschiede bei den Vorstandsgehältern deuten auf eine “explizit geschlechtsspezifische Diskriminierung” hin: Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Dr. Berit Sandberg, Prof. Dr. Friedrich Schneider und Dr. Jasmin Voigt bei der Auswertung der Daten aus einer Vergütungsstudie von 2014, in der haupt- und ehrenamtliche Führungskräfte von Stiftungen befragt wurden. Der Median beim Grundgehalt der Männer – 100.000 Euro Jahreseinkommen – lag um 24.500 Euro höher als bei den weiblichen Vorständen. Die Unterschiede ließen sich weder mit der Größe der Stiftungen noch mit geschlechtsspezifischen Unterschieden in den Biografien der Führungskräfte erklären, so Sandberg, Schneider und Voigt. Ihre Ergebnisse sind unter anderem in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen (ZögU 40. Jg. 2-3/2017) nachzulesen.

Nordrhein-Westfalen: Gemeinwohl bei Unternehmen nachrangig

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Umsatz und Gewinn erwirtschaften, Vorschriften beachten und die Mitarbeiter gut behandeln: Das sind die meistgenannten Ziele mittelständischer Unternehmen der Region Bonn/Rhein-Sieg. Erst danach kommen Nachhaltiges Wirtschaften (von 84 Prozent genannt) und Engagement bzw. Spenden (60 Prozent). Das hat die “CSR-Regionalstudie 2017” ergeben, die das CSR-Kompetenzzentrum Rheinland veröffentlicht hat und die von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Braehmer erstellt wurde. Nur 56 Prozent der befragten Unternehmen kannten den Begriff CSR – Corporate Social Responsibility. Das Kompetenzzentrum selbst ist nur bei 22 Prozent bekannt. Befragt wurden 108 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Unternehmer im Sommer 2017.

Fakten und Trends: Report Bürgerstiftungen 2017 erschienen

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Die Aktive Bürgerschaft hat den Report Bürgerstiftungen 2017 mit den neuesten Fakten über Bürgerstiftungen in Deutschland veröffentlicht: Deren Zahl ist auf 405 gewachsen, und sie verwalten 708 Stiftungsfonds und Treuhandstiftungen, die Stifterinnen und Stifter unter ihrem Dach gegründet haben. Die Aktive Bürgerschaft erhebt seit 2006 jedes Jahr in einer Befragung die Finanzdaten jener Bürgerstiftungen, die den “10 Merkmalen einer Bürgerstiftung” entsprechen. Mehr zum Report und zur diesjährigen Sonderumfrage lesen Sie in der Rubrik Bürgerstiftungen.

Report Bürgerstiftungen 2017: Hoher Zeiteinsatz

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Insgesamt engagieren sich knapp 50.000 Menschen als Stifter oder Zeitspender in Gremien und Projekten einer Bürgerstiftung. Mehr als 5.000 Frauen und Männer übernehmen ehrenamtlich Verantwortung im Vorstand oder im Stiftungsrat. In der diesjährigen Sonderumfrage ihres Reports Bürgerstiftungen 2017 ermittelte die Aktive Bürgerschaft unter anderem, dass fast die Hälfte der Vorstandsvorsitzenden mehr als 20 Stunden pro Monat für die Bürgerstiftung arbeitet. Von den übrigen Vorstandsmitgliedern ist knapp ein Drittel ebenfalls mehr als 20 Stunden pro Monat für die Bürgerstiftung im Einsatz. Dahinter stehen ein hoher Gestaltungswille und der Wunsch, andere Menschen in ihrem Engagement zu unterstützen. Die Gremienbefragung erbrachte außerdem, dass sich hier zu 72 Prozent Männer engagieren. Ein Drittel der Gremienmitglieder ist zwischen 60 und 69 Jahre alt, die Mehrheit davon ist anfangs noch berufstätig, und viele Aktive bringen ihre berufliche Kompetenzen anschließend in das Ehrenamt ein.
Die Aktive Bürgerschaft hat den Report mit diesen und vielen weiteren Fakten und Trends, unter anderem zur Vermögensentwicklung, online veröffentlicht.

Engagement digital: Baustelle ist die Verknüpfung

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Engagement via Internet, Kommunikation in sozialen Medien und Informationsaustausch online wirken nur langfristig, wenn sich die digitalen mit herkömmlichen analogen Engagementstrukturen verbinden. Denn digitale Kommunikation erreicht überdurchschnittlich viele junge und gebildete Zielgruppen in Städten, doch auf dem Land und in den höheren Altersgruppen flacht die Kurve ab. Das ist eine Erkenntnis aus der Studie “Digitale Wege zur Integration” des Forschungsinstituts Betterplace Lab. Die Autoren Ben Mason, Lavinia Schwedersky und Akram Alfawakheeri untersuchten 112 digitale Flüchtlingsprojekte in Deutschland. Die meisten von ihnen entstanden 2015, als besonders viele Flüchtlinge in Deutschland spontane Hilfe aus der Bevölkerung brauchten. Sie wurden initiiert von jungen Menschen, Sozialunternehmern, Hackern, IT-Profis, Aktivisten sowie Geflüchteten selbst. Sie gründen Netzwerke und Plattformen, in denen Engagierte sich organisieren konnten. Um dauerhaft zu arbeiten, müssten sie untereinander, aber auch mit der Verwaltung und traditionellen Wohlfahrtsverbänden zusammenarbeiten. Dies scheitere oft an Bürokratie, mangelnder Offenheit und mangelndem gegenseitigen Verständnis, so die Autoren der Studie. Einerseits seien die Prozesse in herkömmlichen Engagementstrukturen teils viel langwieriger als diejenigen der digital Engagierten. Andererseits mangele es der digitalen Szene an Verständnis etwa für Prüfverfahren im Hinblick auf Qualitätsstandards.

Stipendien: Studiengebühren erlassen für Engagement

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Wer sich engagiert, muss keine Studiengebühren zahlen: So will die private Zeppelin Universität (ZU) in Friedrichshafen das gesellschaftliche Engagement von Studierenden fördern. Jeweils zehn Studierenden pro Jahr, die sich gesellschaftlich und sozial engagieren – etwa bei der Feuerwehr, in Vereinen oder bei Nichtregierungsorganisationen – bietet sie Stipendien in der Form eines Gebührenerlasses an. 75 oder 100 Prozent der Gebühren eines achtsemestrigen Bachelorstudiums oder eines viersemestrigen Masterstudiums werden ihnen erlassen. Die Interessenten müssen sich bei der Studienplatzbewerbung um die Stipendien bewerben. Die ZU hat nach eigenen Angaben rund 1.100 Studierende. Ihre Stifter sind die Zeppelin Stiftung, Zeppelin Baumaschinen GmbH und die ZF Friedrichshafen AG. Die Kosten für die meisten Studiengänge liegen zwischen knapp 4.000 bis über 5.000 Euro pro Semester.

BVR: Mehr Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Vereine

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Die Genossenschaftliche FinanzGruppe hat 2016 ihr finanzielles gesellschaftliches Engagement auf 144 Millionen Euro erhöht, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent. Hauptmotive der Institute, sich zu engagieren, sind regionale Bezüge, Kundennähe und Nachhaltigkeit, wie aus der Umfrage hervorgeht, mit der der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken jedes Jahr die Daten über das Engagement seiner Mitglieder erhebt. Fast alle – 94 Prozent – der Volksbanken und Raiffeisenbanken engagieren sich für Kinder und Jugendliche, ebensoviele unterstützen das Vereinswesen vor Ort. Die Informationen sind nachzulesen im “Bericht über das gesellschaftliche Engagement der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken 2016”.

npoR: Stiftungen für Reformen

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Über die Ergebnisse einer Umfrage unter Stiftungen bürgerlichen Rechts zu ihrer Situation und zur geplanten Reform des Stiftungsrechts berichtet Prof. Dr. Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und Höhere Führung in Köln in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für das Recht der Non Profit Organisationen (npoR, Heft 5/2017). Die meisten Stiftungen könnten trotz der niedrigen Zinsen weiterhin ihren Stiftungszweck erfüllen, allerdings seien die Perspektiven für eine Erweiterung der Aktivitäten ungewiss. Die Vorschläge zur Stiftungsrechtsreform würden von ihnen größtenteils begrüßt, so Schweinsberg: “Hier gibt es erstaunlich wenige Unterschiede in der Sichtweise von kleineren und großen Stiftungen”, schreibt er. “Namentlich mehr Flexibilität bei der nachträglichen Modifikation des Stiftungszwecks ist ein wichtiges Anliegen der Stiftungen über alle Größen hinweg.” Der Beitrag trägt den Titel “Stiftungen bürgerlichen Rechts: Aktuelle Handlungsspielräume und Positionen zur Reform des Stiftungsrechts”.

Mittel- und Osteuropa: Zivilgesellschaften in Bewegung

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Die zivilgesellschaftlichen Strukturen in den zentral- und osteuropäischen Staaten sind höchst unterschiedlich ausgeprägt. Beispielsweise ist in Slowenien, der Slowakei, Tschechien und Kroatien weit mehr als die Hälfte der Bürger Mitglied in einer zivilgesellschaftlichen Organisation, während es auf dem West-Balkan (Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro und Serbien) nur um die 20 Prozent sind. Das korreliert mit der Anzahl der zivilgesellschaftlichen Organisationen wie auch mit dem Anteil ehrenamtlich Engagierter, nicht aber mit Befunden zum Vertrauen in staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen. Diese Erkenntnisse finden sich in der Studie “Civil Society in Central and Eastern Europe: Challenges and Opportunities” von Peter Vandor, Nicole Traxler, Reinhard Millner und Michael Meyer, die auch die einzelnen Länder mit ihren zusammen 128 Millionen Einwohnern betrachten. Beispielsweise beobachten sie, dass in Kroatien und Slowenien zivilgesellschaftliche Organisationen dort einspringen, wo der Staat sich aus der Versorgung zurückzieht, gleichzeitig jedoch weniger Fördermittel fließen. Ein anderer Trend ist der Rückzug ausländischer Geldgeber, wenn mehr EU-Mittel fließen. Die Studie wurde von der österreichischen ERSTE Stiftung in Auftrag gegeben und an der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt.

NZZ: Wie große Stiftungen Einfluss nehmen

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Kinder schon vor der Schule fördern, eine “kinderfreundliche Justiz” oder nachhaltiges Konsumverhalten: Das sind Ziele, die sich große Stiftungen in der Schweiz auf die Fahnen geschrieben haben – und auch lobbyistisch verfolgen, wie Claudia Wirz und Lucien Scherrer in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) berichteten. Ihre Beispiele: Die Jacobs Foundation, die Ernst-Göhner-Stiftung und die Mercator-Stiftung. “Stiftungen stupsen Politiker und Verwaltungen mittels finanzieller Anschub-Zückerchen, wissenschaftlicher Studien und im Namen moralischer Ziele in die gewünschte Richtung”, schrieben sie und kritisierten: “Die langfristigen Folgekosten und Risiken soll dann die Allgemeinheit übernehmen.” Der Beitrag erschien am 24. August 2017 unter dem Titel “Die Macht der Wohltäter”.