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Studien und Umfragen

Statistik: Engagement und Religion

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Jeder zweite Muslim und jeder zweite evangelische Christ in Deutschland sind ehrenamtlich engagiert: So lauten zwei Studien, die im März 2017 veröffentlicht wurden. Die Bertelsmann Stiftung erhob in einem “Religionsmonitor”, dass 44 Prozent der Muslime sich 2016 in der Flüchtlingshilfe engagiert hätten, sowie 21 Prozent der Christen und 17 Prozent der Konfessionslosen. Durch die Flüchtlingshilfe habe das Ehrenamt neue Bevölkerungsteile erreicht, so die Stiftung. Das Sozialwissenschaftliche Institut (SI) der Evangelischen Kirche Deutschlands meldete unterdessen, dass sich mit 48,7 Prozent fast jeder zweite evangelische Einwohner Deutschlands freiwillig engagiere, vor allem in den Bereichen Sport und Kultur.
Das SI hat seine Daten in einer Sonderauswertung des vierten Freiwilligensurveys vorgenommen. Die Bertelsmann Stiftung ließ für den Religionsmonitor rund 10.000 Menschen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Großbritannien und der Türkei befragen; es ist der dritte Monitor nach 2007 und 2013.

Niedersachsen: Engagement im Emsland

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Traditionell gewachsene Strukturen, ein reges Vereinsleben und starke kirchliche Bindungen: Diese Faktoren spielen eine Rolle dafür, dass das ländliche Zusammenleben im Emsland an der niederländischen Grenze vergleichsweise gut funktioniere, ist in der Studie “Von Kirchtürmen und Netzwerken – Wie engagierte Bürger das Emsland voranbringen” des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zu lesen. Den sozialen Zusammenhalt führen die Autoren einerseits auf personelle Verflechtungen zurück: Häufig gingen offizielle Funktionen etwa in der Kommune oder in der Kirche mit privatem Engagement einher. Andererseits hätten sich Kirchen und Kommunen mit ihren Angeboten auf die gewandelten Wünsche engagementbereiter Menschen eingestellt, indem sie beispielsweise Beratung oder Räume zur Verfügung stellten. Autoren der Studie sind Theresa Damm, Susanne Dähner, Manuel Slupina und Reiner Klingholz. Das Institut wurde 2000 als gemeinnützige Stiftung gegründet.

Engagement: Berufstätige mit wenig Zeit

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Rund einem Drittel der Berufstätigen in Deutschland fehlt die Zeit, um sich ehrenamtlich zu engagieren, obwohl sie sich gerne engagieren würden. Das hat eine repräsentative Umfrage unter Erwerbstätigen in Deutschland ergeben, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Körber Stiftung durchgeführt hat. Ein weiteres Drittel der Erwerbstätigen engagiert sich und kann das Engagement dagegen mehrheitlich gut mit der Berufstätigkeit vereinbaren, obwohl offenbar nur ein Teil der Arbeitgeber das Engagement von Mitarbeitern fördert oder unterstützt, etwa durch flexible Arbeitszeiten, Freistellungen oder Informationen. Das letzte Drittel der Berufstätigen hat weder Zeit noch Interesse für Engagement. Befragt wurden 1000 Erwerbstätige Ende Januar 2017.

Bundesfamilienministerium: Engagement junger Menschen

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Wie steht es um das bürgerschaftliche Engagement junger Menschen? Es sei auf 47 Prozent gestiegen, vermeldeten die Untersuchungen des letzten Bundesfreiwilligensurvey; es sei auf 38 Prozent gesunken, besagen dagegen die Befunde der aktuellen Shell-Jugendstudie. Nun kommt eine dritte Einschätzung hinzu: der 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung. Die Autoren haben die Daten der letzten Untersuchung des Deutschen Jugendinstituts, den Survey “Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten – AID:A”, ausgewertet. Nach diesen Berechnungen übernehmen rund 24 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren eine ehrenamtliche Leitungsfunktion, beispielsweise als Mannschaftskapitän im Sport, Messdiener im Gottesdienst oder Gruppenleiterin in Freizeiteinrichtungen. Im Freiwilligensurvey und in der Shell-Jugendstudie sind die Zahlen höher, weil hier unter anderem auch Engagement jenseits von Leitungsfunktionen abgefragt wurde. Die Autoren des Kinder- und Jugendberichts schätzen, dass insgesamt über ein Drittel der jungen Menschen konstant ehrenamtlich aktiv sind, vor allem in Sportvereinen, kirchlichen Gruppen und Gesangs- und Musikvereinen. Der Bericht hat den Titel “Zwischen Freiräumen, Familie, Ganztagsschule und virtuellen Welten – Persönlichkeitsentwicklung und Bildungsanspruch im Jugendalter”. Er wurde von einer Sachverständigenkommission im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt und am 1. Februar 2017 in Berlin vorgestellt.

Flensburg: Studierende akquirieren Unternehmen als Paten

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Master-Studierende der Europa-Universität in Flensburg haben persönlich bei 120 ausgewählten Unternehmen vorgesprochen, um sie als Unterstützer für das Projekt “Gartenkinder” des gemeinnützigen Vereins Villekula zu gewinnen. Die “Gartenkinder” sind fünf bis zwölf Jahre alt und lernen in dem Projekt den Jahresverlauf der Natur kennen, sie säen, gießen, jäten und ernten und verarbeiten die Lebensmittel anschließend. Die Studierenden haben für die Finanzierung das Patenschaftskonzept entwickelt und das Fundraising betrieben. Der persönlichen Ansprache ging eine E-Mail-Aktion voraus, berichtete das Flensburger Tageblatt am 14. Dezember 2016. Bis Semesterende soll das Konzept noch ausgefeilt werden, um die Unterstützung künftig effektiver zu akquirieren.

Studienkreis GmbH: Sprachunterricht pro bono

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Kostenfreien Deutschunterricht für Flüchtlinge bietet das private Nachhilfeinstitut Studienkreis GmbH für junge und erwachsene Flüchtlinge an. Im vergangenen Jahr habe es mehr als 300 Flüchtlinge in Köln, Düsseldorf, Neuss, Lingen und Saarbrücken gefördert. Teils arbeite man dabei mit Schulen zusammen, erklärte die Studienkreis GmbH. Die Projekte werden nach Auskunft eines Sprechers mit eigenen Mitteln und mit Mitteln der Münchener Konzernmutter (Aurelius Equity Opportunities SE & Co. KGaA) finanziert.

Unternehmensnahe Stiftungen: Einige Geheimnisse

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Die Transparenz unternehmensnaher Stiftungen in Deutschland lässt zu wünschen übrig, hat eine Analyse des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) ergeben. Sie könnten zwar steuerliche Vorteile nutzen, müssten aber keine Angaben über ihre Tätigkeit, Gremien oder ihre Verwendung ihrer Mittel machen. Untersucht wurden 61 Stiftungen, die Wissenschaft und Forschung fördern. Die Studie stellte personelle Verflechtungen zwischen Stiftungsvorständen und den verbundenen Unternehmen fest sowie Überschneidungen der Stiftungstätigkeiten mit den Geschäftsfeldern der Unternehmen. Nur jeweils ein Drittel der untersuchten Stiftungen gaben Tätigkeitsberichte heraus und veröffentlichten ihre Satzung. Weniger als die Hälfte informierten über ihr Stiftungsvermögen. Autoren der Studie “Unternehmensnahe Stiftungen im Spannungsfeld zwischen Gemeinwohl und Partikularinteressen” sind Anja Hirsch, Moritz Neujeffski und Dr. Dieter Plehwe.

Stiftung&Sponsoring: Bürgerstiftungen, Importschlager in Deutschland

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Das Modell der Bürgerstiftung, das seit 100 Jahren in den USA erfolgreich ist, hat sich inzwischen weltweit verbreitet. Doch: “In keinem anderen Land haben sich Bürgerstiftungen dynamischer entwickelt als in Deutschland”, schreiben Christiane Biedermann, Bernadette Hellmann und Dr. Stefan Nährlich von der Stiftung Aktive Bürgerschaft unter dem Titel “100 Jahre Community Foundations, 20 Jahre Bürgerstiftungen” in Stiftung&Sponsoring (Ausgabe 6 / 2016). Dabei gehen die Bürgerstiftungen diesseits des Atlantiks durchaus eigene Wege, stellen die Autoren in ihrem Vergleich zwischen beiden Ländern fest. So widmen sich die deutschen Bürgerstiftungen derzeit vor allem der Bildung und neuerdings der Integration geflüchteter Menschen, während in den USA die Bekämpfung sozialer Ungleichheiten ein wichtiges Handlungsfeld geworden ist. In den USA sind die Bürgerstiftungen ein etablierter Partner für Stifter; in Deutschland ist diese Möglichkeit noch ziemlich unbekannt, ergab 2016 eine repräsentative Bevölkerungsumfrage der Stiftung Aktive Bürgerschaft.

Alliance: Unternehmensstiftungen verlieren Bedeutung

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Unternehmen, die ihrer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden wollen, brauchen dazu keine Unternehmensstiftung als philanthropischen Arm, sondern es kommt darauf an, der Verantwortung im Kerngeschäft gerecht zu werden: Diesen Trend erkennen Andrew Milner und Charles Keidan, die im Alliance Magazine (Vol 21, Number 4 Dezember 2016) über Unternehmensstiftungen geschrieben haben. “Corporate foundations: last legs or new legs?” ist der Titel des Beitrags, für den sie Auskunft und Einschätzung bei zehn Expertinnen und Experten aus verschiedenen Ländern eingeholt und Studien analysiert haben. Einerseits lassen sich philanthropische Aktivitäten in einer Unternehmensstiftung effektiv bündeln, lautet eine Einschätzung; sie seien Relikte aus der Zeit patriarchaler Wirtschaftsbosse, dagegen eine andere.

Russland, Ukraine: Zwischen Repression und Wertschätzung

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Die zivilgesellschaftlichen Organisationen in Russland sind durch die staatlichen Repressionen unter Druck geraten und stoßen auch in der Zivilgesellschaft auf Skepsis. In der Ukraine dagegen füllen sie Versorgungslücken, die die Schwäche des Staates aufreißt, und ernten dafür Anerkennung. Das Verhalten des jeweiligen Staates sei “der Hauptfaktor, der für die heutigen Divergenzen zwischen der russischen und der ukrainischen Zivilgesellschaft verantwortlich ist”, analysiert Susan Stewart von der Stiftung Wissenschaft und Politik in ihrer Studie “Zivilgesellschaft in Russland und der Ukraine”, mit der sie Ansätze zur Unterstützung aus Westeuropa zu identifizieren sucht. Demnach zeigt die Politik der russischen Regierung Wirkung, die ausländische Finanzierung zivilgesellschaftlicher Organisationen zu unterbinden, vor allem bei Organisationen, die Menschenrechte einfordern. In der Ukraine sind die Rahmenbedingungen engagementfreundlicher, es mangelt aber an Geld.