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Studien und Umfragen

Sonderumfrage Länderspiegel 2010: Engagierte in Bürgerstiftungen

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4.000 Bürgerinnen und Bürger engagieren sich bundesweit ehrenamtlich in Vorstand und Kuratorium der 292 Bürgerstiftungen, so das Ergebnis einer Sondererhebung im Rahmen des “Länderspiegels Bürgerstiftungen 2010” der Aktiven Bürgerschaft zu den ehrenamtlichen Gremienmitgliedern. Sie sind in hohem Maße kompetent, engagiert und lokal verankert. Die ehrenamtlichen Gremienmitglieder sind überdurchschnittlich gut ausgebildet: 73,4 Prozent haben als höchste Qualifikation einen Hochschulabschluss, teilweise mit Promotion. Sie bringen aus Ausbildung und Beruf Kompetenzen und Netzwerke mit, die auch für die Bürgerstiftungen nützlich sein können. Die Vorstandsmitglieder investieren besonders viel Zeit in die ehrenamtliche Leitung der Bürgerstiftung: Jeder Vierte engagiert sich 11-20 Stunden im Monat, weitere 15,3 Prozent sogar mehr als 20 Stunden. Die Gremienmitglieder sind lokal verankert: Fast 90 Prozent der Vorstände und Kuratoren leben seit elf oder mehr Jahren in der Region, in der ihre Bürgerstiftung aktiv ist.

Shell Jugendstudie: Jugendliche engagierter als im Vorjahr

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39 Prozent der Jugendlichen in Deutschland engagieren sich oft für soziale oder gesellschaftliche Zwecke, sechs Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren. Das ist ein Ergebnis der 16. Shell Jugendstudie, die am 14.09.2010 in Berlin vorgestellt wurde. Das Engagement ist bildungs- und schichtabhängig: Je gebildeter und privilegierter die Jugendlichen sind, desto häufiger sind sie im Alltag sozial engagiert. Für die 16. Shell Jugendstudie befragte TNS Infratest Sozialforschung GmbH 2.604 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet zu ihrem Interesse an Politik, zu Themen wie Globalisierung, Bildung, Religion, Familie oder sozialem Engagement. Konzipiert wurde die Untersuchung von Sozialwissenschaftlern der Universität Bielefeld. Herausgegeben wird die kostenpflichtige Jugendstudie seit 1953 alle vier Jahre von der Deutsche Shell Holding GmbH, um Sichtweisen, Stimmungen und Erwartungen von Jugendlichen zu dokumentieren.

Maecenata-Studie: Bund der Vertriebenen zivilgesellschaftlich legitimiert?

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Eine kritische Studie zum politischen Mandat des BdV – Bund der Vertriebenen e.V. publizierte das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt Universität zu Berlin im September 2010. In der Untersuchung “Transparenz, Akzeptanz und Legitimität. Der Bund der Vertriebenen in zivilgesellschaftlicher Perspektive” bezweifeln Eva Maria Hinterhuber und Rupert Graf Strachwitz die Legitimität des BdV, als zivilgesellschaftliche Institution angemessene Formen des kollektiven Gedächtnisses zu verhandeln. Im Verhältnis zu seiner politischen Durchsetzungsmacht sei die gesellschaftliche Akzeptanz des BdV gering, so die Verfasser der 38-seitigen Studie, die online veröffentlicht ist. Sie regen einen öffentlichen Diskurs über das Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und Staat an, “um zwischen legitimer Vertretung von Positionen, Themen und Interessen einerseits und Entscheidungshoheit von Parlamenten und Regierungen abzugrenzen”.

UK: World Giving Index veröffentlicht – Australier am spendabelsten

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The World Giving Index 2010, den die britische Non-Profit-Organisation Charities Aid Foundation (CAF) am 08.09.2010 erstmals veröffentlichte, gibt Auskunft über die Spenden- und Hilfsbereitschaft weltweit. Die Auswertung einer repräsentativen Umfrage des Gallup-Instituts unter 195,000 Menschen in 153 Ländern ergibt laut CAF, dass sich ein Fünftel der Weltbevölkerung ehrenamtlich engagierte und ein Drittel spendete. Am freigiebigsten setzen dem Index zufolge Australier und Neuseeländer Zeit und Geld zum Wohle anderer ein. In Malta wird am meisten gespendet, und in Liberia helfen die Menschen am bereitwilligsten einem Fremden. Deutschland erreicht zusammen mit Hong Kong, Dänemark und Guinea im World Giving Index 2010 den 18. Rang.

NVSQ: Performancemessung und Organisationserfolg

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Im Nachgang zum Symposium “Accountability and Performance Measurement”, das im Oktober 2008 an der Cleveland State University (Cleveland, Ohio) stattfand, veröffentlicht die Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly (Volume 39 / Number 4 August 2010) fünf Beiträge zum Thema Performancemessung. In ihrem Beitrag “Does Performance Measurement Improve Strategic Decision Making?” stellen Kelly LeRoux und Nathaniel S. Wright fest, dass die Anwendung von Systemen der Leistungsmessung (performance measurement systems) die strategische Entscheidungsfindung verbessert (improves strategic decision making). Die Autoren werten Daten der Meeting the Needs of America’s Communities-Studie über 314 US-amerikanische gemeinnützige Sozialdienstleister (social service organizations) aus.
Mel Gill rezensiert die Studie “7 Measures of Success: What Remarkable Associations Do That Others Don’t”, herausgegeben vom Center for Association Leadership. Erfolgsfaktoren sind der Publikation zufolge eine Mitglieder- und Dienstleistungsorientierung (“‘going the extra mile’ for members”); die klare Ausrichtung von Produkten und Services an der Mission, wobei die Stakeholder nicht als Marktteilnehmer betrachtet würden, an die man etwas verkaufen wolle; daten- und informationsbasierte Strategiefindung; partnerschaftliche und dialogorientierte Arbeitsbeziehungen; Geschäftsführer, die sich als Vermittler und Ideengeber verstünden; kontinuierliches Lernen und steter Organisationswandel sowie das Schmieden von Allianzen.

Russland: Informationen zum freiwilligen Engagement

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Das Centre européen du volontariat (CEV) in Brüssel veröffentlichte am 30.07.2010 neue Zahlen und Fakten zu freiwilligem Engagement in Russland. Rund fünf Prozent der russischen Bevölkerung, etwa acht Millionen Menschen, engagierten sich freiwillig in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Rund vier Prozent seien in Parteien, Gewerkschaften, öffentlichen oder religiösen Organisationen aktiv und ein bis zwei Prozent in Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Bürgerschaftliches Engagement, aber auch das Mitarbeiterengagement in Unternehmen, wird dem Autor Ivan Ginga zufolge seit 2006 ein zunehmend wichtigeres Betätigungsfeld. Die Publikation, die im Rahmen der Serie “Facts and Figures on Volunteering in Europe” erscheint, schildert die Entwicklung freiwilligen Engagements in Russland seit dem 18. Jahrhundert und beschreibt Grundzüge der Infrastruktur für Bürgerengagement in der russischen Föderation.
Die von der Friedrich Ebert Stiftung im April 2010 veröffentlichte Studie “Zivilgesellschaft und bürgerschaftliches Engagement in Russland” nennt nach Einschätzung von russischen Experten eine Engagementquote von 0,5-1 Prozent als Schätzwert. Die offiziellen Zahlen, die für das Jahr 2009 rund 23 Prozent der russischen Bevölkerung als früher oder gegenwärtig an NGOs beteiligt angaben, seien zu hoch gegriffen. “Die russischen Bürgerinnen und Bürger sehen kaum Gestaltungsmöglichkeiten durch bürgerschaftliches Engagement, ihre Motivation hierzu ist in der Folge gering. Informelles Engagement, z. B. in Form von Nachbarschaftshilfe, findet sich jedoch häufig”, so die Autorinnen Susanne Lang, Alexandra Härtel und Michael Bürsch. Statt einer radikalen Oppositionsstrategie habe sich die organisierte Zivilgesellschaft zur kritischen Kooperation mit der Staatsmacht entschlossen, was die Einsetzung des Rates für Menschenrechte und Entwicklung der Zivilgesellschaft beim russischen Präsidenten 2004 gezeigt habe. Die Ratsvorsitzende Ella Pamfilowa trat am 30.07.2010 von ihrem Amt zurück, einen Tag, nachdem das umstrittene Gesetzes zur Ausweitung der Macht des Inlandsgeheimdienstes FSB rechtskräftig geworden war.

Nachhaltig Reisen: WWF analysiert Transparenz bei Reiseveranstaltern

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Die Umweltstiftung WWF Deutschland analysiert in einer am 22.07.2010 veröffentlichten Umfrage unter Reiseveranstaltern die Transparenz von Umweltinformationen bei Reiseangeboten. Von 80 in der Transparenzanalyse erfassten Reiseveranstaltern sind laut WWF nur sieben auf einem guten Weg dahin, Informationen zur Nachhaltigkeit transparent und verbraucherfreundlich zur Verfügung zu stellen. Die Umweltstiftung hatte im Februar und März 2010 die 62 umsatzstärksten deutschen Reiseveranstalter und 18 stichprobenartig ausgewählte kleine Reiseveranstalter angeschrieben, von denen sich 24 an der Umfrage zu Ressourcenverbrauch, Umweltlabel oder CO2-Kompensation beteiligten. Anlass für die Befragung war eine Sonderfrage in der Reiseanalyse 2009 der Forschungsgemeinschaft “Urlaub und Reisen” im Auftrag des WWF; sie hatte ergeben, dass mehr als 25 Prozent der Deutschen bei der Urlaubsbuchung künftig auf die Einhaltung bestimmter Umweltstandards achten wollen. Da das Thema Nachhaltigkeit bei Reiseveranstaltern noch nicht transparent genug kommuniziert werde, ermutigt der WWF Verbraucher, die entsprechenden Informationen aktiv beim Anbieter zu erfragen.

Erster WZBrief Zivilengagement erschienen

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Im ersten WZBrief Zivilengagement, den das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB) am 27.05.2010 veröffentlichte, bündelt der Politikwissenschaftler Dieter Rucht Studien und Erhebungen zu “Engagement im Wandel. Politische Partizipation in Deutschland”. Das politische Interesse, eine Voraussetzung von Partizipation, sei in der Gesamtbevölkerung in den letzten beiden Jahrzehnten relativ stabil geblieben. Große Teile der Bürgerschaft wünschten eine Erweiterung politischer Beteiligungsmöglichkeiten. Die bestehenden Möglichkeiten wie etwa Bürgerbegehren würden in erheblichem Umfang wahrgenommen; die institutionell geregelten und durch Großorganisationen wie Gewerkschaften kanalisierten Beteiligungsformen verlören jedoch an Gewicht. “Die politische Beteiligung wird vielgestaltiger und variantenreicher. Sie ist Ausdruck einer insgesamt konfliktreichen politischen Kultur, die immer stärker von einer selbstbewussten und aktiven Bürgerschaft geprägt wird”, fasst der Autor zusammen. Der WZBrief Zivilengagement soll Interessierten mehrmals pro Jahr aktuelle Forschungsergebnisse vorstellen.

Studie Institut für Mittelstandsforschung: Öffentliche CSR-Förderung

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Die Möglichkeiten öffentlicher Förderung von Unternehmensengagement beleuchtet die Untersuchung “Wirtschaftspolitische Ansätze zur Unterstützung von Corporate Social Responsibility-Aktivitäten” des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn, die im März 2010 veröffentlicht wurde. Autor Frank Maaß kommt mit Bezug auf die intensiv und kontrovers geführte (Fach-)Diskussion zu dem Schluss, dass sich der Politik wenig Spielraum biete: 94,3 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) übernähmen bereits freiwillig Verantwortung für soziale und ökologische Belange. Ihr Handeln durch weitere Regulierungen zu begrenzen, hält der Autor für nicht zielführend. Kooperationsförderung, die Verbreitung von Informationen zur CSR-Praxis oder die Sichtbarmachung unternehmerischen Engagements etwa durch Qualitätssiegel könnten sinnvolle Instrumente der CSR-Politik sein. Eine Berichtspflicht oder ein an CSR-Grundsätzen ausgerichtetes staatliches Beschaffungswesen seien hingegen auch fachlich umstritten, lautet das Fazit der Untersuchung, die auch online veröffentlich wurde. Das IfM, eine Stiftung des privaten Rechts, wird von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Monitor Engagement zum Freiwilligensurvey erschienen

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Weitere Ergebnisse aus dem 3. Freiwilligensurvey zum bürgerschaftlichen Engagement in Deutschland hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) am 12.05.2010 veröffentlicht. Die zweite Ausgabe des “Monitor Engagement” fasst Trends und Entwicklungen der dritten Erhebungswelle zusammen. Der Gesamtbericht soll im Sommer 2010 erscheinen. (< Ausgabe 98 - Februar 2010)