„taz“: 2020 in Berlin so viele Demos wie noch nie

In Berlin gab es laut Berliner Versammlungsbehörde 2020 so viele Demonstrationen wie noch nie: 5.857, das sind 254 mehr als im Jahr 2019. Das berichtet die „taz“ in einem Artikel vom 17. März, in dem sie das Berliner Demonstrationsgeschehen in dem Corona-Jahr analysiert.

222 Proteste sind demnach in der Polizeidatenbank unter den Stichworten Querdenken und Corona verzeichnet. Daniel Mullis, Bewegungsforscher am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung sagt gegenüber der Zeitung, dass sich im Frühjahr das Recht auf Demonstrieren erst wieder „erstritten“ werden musste. Dass dies gelang, sei keineswegs nur rechten und verschwörungsideologischen Kreisen zuzuschreiben.

Mullis nennt in dem Artikel im Rückblick die Kundgebung von Black Lives Matter Anfang Juni auf dem Alexanderplatz als den „Punkt, an dem die Demonstrationsverbote obsolet wurden“. Zwar folgte nach jenem Tag noch eine Debatte über die Corona-Gefahr angesichts der dicht gedrängten Massen, aber pauschale Verbote und Teilnehmerbeschränkungen seien von da an vom Tisch gewesen. Bewegungen etwa im Klimabereich oder zur Wohnungspolitik seien allerdings „ausgebremst“ worden. So habe Fridays for Future nicht an die Erfolge des Vorjahres anschließen können.

TAZ.DE/CORONA-UND-DEMONSTRATIONEN-2020

Ausgabe 220 März 2021