Siegel, die Waren im Handel besondere Umweltverträglichkeit bescheinigen, geraten immer wieder in die Kritik. Aktuell haben die Verbraucherzentralen eine Studie über die Aussagekraft von Labels durchführen lassen. Ergebnis: Nur ein einziges von sechs Siegeln, das “Stop Climate Change”- Zeichen mache verständliche Aussagen über den Klimaschutz seiner Produkte. Es ist auch das einzige Siegel, das von einer externen Zertifizierungsstelle vergeben wird. Die anderen Siegel, Eigenlabels von Unternehmen, sind entweder intransparent oder nicht informativ genug. Untersucht wurden die Siegel der Firmen Frosta, Alpro, Provamel und Steinecke Brotmeisterei.
Erneut unter Beschuss geraten ist das Fischereisiegel “Marine Stewardship Council” (MSC), das 1997 vom WWF und dem Lebensmittelkonzern Unilever gegründet wurde und nachhaltige Fischereiunternehmen zertifiziert. Im Mai 2012 berichtete das Politikmagazin “frontal 21” des ZDF, rund ein Drittel der von MSC-zertifizierten Fischereien befischten Fischbände seien zu klein und würden zu hart befischt.
Genau das umgekehrte Problem hat Deutschlands größte Fair-Trade-Organisation Gepa: Zwar ist ihr Fair-Trade-Siegel für Kaffee sehr bekannt. Dennoch will Gepa künftig weniger mit dem Siegel arbeiten und mehr auf die Eigenmarke Gepa setzen. Der Grund: Gepa sieht Imageprobleme für die Siegel, weil Konkurrenzunternehmen ebenfalls Siegel benutzen, die aber weniger strenge Kriterien haben.
Umweltsiegel in der Kritik
, Ausgabe 124 Juni 2012